„Eine Gefahr für Deutschland ist sehr, sehr gering“

Zweibrücken · Das Ebola-Virus ist in Afrika außer Kontrolle geraten. Dass die Krankheit auch nach Europa übergreifen könnte, fürchten Zweibrücker Mediziner nicht. Für einen möglichen Ernstfall wäre man allerdings vorbereitet, erklären sie.

In Westafrika sind bislang mehr als 1200 Menschen dem hochansteckenden Ebola-Virus zum Opfer gefallen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat inzwischen den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Ein Verdachtsfall in Hamburg am vergangenen Sonntag hat sich indes nicht bestätigt.

Dr. Matthias Stopp, Facharzt für Innere Medizin am Evangelischen Krankenhaus, schätzt die Gefahr einer Epidemie in Deutschland für äußerst gering ein. "Die Hygiene-Standards sind bei uns sehr hoch. Zudem wird das Ebola-Virus nicht über die Atemluft übertragen, sondern ausschließlich über Körperflüssigkeiten wie Speichel, Urin oder Blut. Man sollte die Bevölkerung sensibilisieren, aber keine Panikmache betreiben."

Dennoch sei es nicht unmöglich, dass Reisende die Krankheit nach Deutschland oder Europa einschleppen. Besonders an den internationalen Großflughäfen, die auch Ziele in Westafrika anfliegen, werde intensiv kontrolliert. Grundlage solcher Notfallpläne seien internationale Vorschriften der WHO. Eine Gefährdung der Bevölkerung durch eine Weiterverbreitung bestehe jedoch nicht, weil es in Deutschland alle Voraussetzungen zur sicheren Versorgung Betroffener gebe. "Sollte sich der Verdacht einer Infektion bestätigen, stehen uns mit dem Winterberg-Klinikum in Saarbrücken und der Uniklinik Frankfurt zwei Krankenhäuser mit Isolierstation zur Verfügung", erklärt Dr. Horst Winter , Chefarzt am Nardini-Klinikum St. Elisabeth. Hier sei man auf den Umgang mit Infektionskrankheiten vorbereitet. Arbeitsmittel wie Schutzanzüge, -masken oder Handschuhe seien in ausreichender Anzahl vorhanden, sagt Winter .

Auch das Evangelische Krankenhaus wäre für einen Ernstfall gerüstet. Bislang hat es allerdings noch keine offizielle Empfehlung des Robert-Koch-Instituts (RKI) für weitergehende Maßnahmen gegeben.

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