Berufsschulleiter: Fach „Alltagswissen“ wäre kontraproduktiv

Zweibrücken · Der Zweibrücker Berufsschulleiter Walter Rimbrecht warnt vor dem Vorschlag von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU ), ein Schulfach "Alltagswissen" einzuführen (wir berichteten).Schon heute stehe in vielen Lehrplänen, sie sollten "die Ziele des Unterrichts auf Erkenntnisgewinn und Handlungsfähigkeit in komplexen sowie realitätsnahen Problemstellungen ausrichten" und dabei "so weit wie möglich die Erfahrungswelt der Lernenden" berücksichtigen", zitiert Rimbrecht.Heutzutage werde in Schulen eher eine Verbindung der Fächer angestrebt, "um eine möglichst ganzheitliche Sichtweise zu ermöglichen", verweist Rimbrecht auf Kombi-Fächer wie Naturwissenschaft oder Wirtschaft.

"Eine weitere Zersplitterung in ein zusätzliches Fach wäre deshalb nicht zielführend, sondern schädlich und würde die Schulen hinter ihre bisherige Entwicklung zurückwerfen."

Auch klassische Fächer vermittelten nicht nur Inhalte, sondern auch Werte und Methoden zu Bewältigung realer Lebenssituationen: "Selbstverständlich lernt man zum Beispiel im Fach Deutsch auch, wie man sich bewirbt, beschwert oder einen Leserbrief schreibt."

Frage man allerdings Schüler, "behaupten diese oft, dass das, was sie in der Schule lernen, nicht relevant für das Leben sei". Rimbrecht: "Der Verdacht liegt manchmal nahe, dass es sich um eine Ausrede handelt, um sich nicht intensiver mit dem Fach befassen zu müssen oder als Erklärung für schlechte Leistungen."

Vielleicht hätten auch noch nicht alle Lehrer erkannt, was heute von ihnen erwartet wird, räumt der Berufsschulleiter ein: "Isoliertes Wissen abzufragen ist einfacher, als Kompetenzen zu bewerten. Aber auch daran arbeiten wir Schulen ständig."

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