Alte Feuerwache: Abriss rückt näher

Zweibrücken · Die Alten Feuerwache steht vor dem Ende – mal wieder. Bereits 2009 hatte der Hauptausschuss sich nicht-öffentlich auf diesen Schritt verständigt, doch es kam anders. Rollt jetzt im nächsten Jahr die Abrissbirne heran?

 Das Ende der Alten Feuerwache scheint nahe. Foto: Eric Kolling

Das Ende der Alten Feuerwache scheint nahe. Foto: Eric Kolling

Foto: Eric Kolling

Der Anblick in der Bleicherstraße 3 könnte sich bald deutlich ändern: Für den Abriss der Alten Feuerwache in Zweibrücken sind im Haushalt 2016 350 000 Euro eingestellt. Eine frühere Hürde, neue Räume für die beiden Miete Kinderschutzbund und Stadtkapelle, ist genommen. Der Kinderschutzbund bezieht zum Jahreswechsel neue Räume im alten Bauamt in der Maxstraße (wir berichteten). Auch die Stadtkapelle zieht aus, womöglich in die Hauptschule Nord. Endgültig soll sich das dieser Tage klären.

Der Traum des Helmholtz-Gymnasiums, in dem Gebäude doch noch zur ersehnten Aula zu kommen, bleibt mit dem besiegelten Abriss wohl ein Traum. Schulleiterin Kerstin Kiehm sagt zwar "wir werden an dem Wunsch festhalten", doch in dem Wissen um die Finanzlage der Stadt mache man sich in puncto Alter Feuerwache trotz der räumlichen Nähe keine großen Hoffnungen. Außerdem hätten aktuell die Planungen zur Ganztagsschule in Angebotsform ab dem Schuljahr 2016/17 "höhere Priorität". Stadtsprecher Heinz Braun wertet den Aulawunsch "angesichts unserer Finanzlage als sehr utopisch". Die Stadt könne nicht alle wünschenswerten Projekte stemmen.

Bereits vor sechs Jahren schien das Schicksal des Gebäudes besiegelt: Damals hatte die Stadt ermittelt, dass eine nötige Grundrenovierung 430 000 Euro verschlingen würde. Zu viel für die klamme Rosenstadt, die sich den Abriss 2010 eine Viertelmillion Euro kosten lassen wollte. Doch zu dem Schritt kam es doch nicht, vor allem weil man die Mieter nicht im Regen stehen lassen wollte. Am baulichen Zustand des Gebäudes hat sich indes nix zum Positiven getan. Der Brandschutz nach modernen Gesichtspunkten sei nicht mehr gewährleistet, erläutert Stadtsprecher Heinz Braun. Doch nicht zwangsläufig die Stadt müsse den Abriss durchführen. Das könnte auch ein privater Investor tun, der das Gelände kauft. Sehr wahrscheinlich ist dieses Szenario aber nicht. Was an der Stelle entsteht, ist noch völlig offen. "Das können Parkplätze sein oder ein neues Gebäude ", so Braun. Dass dort das Land ein Gebäude für Flüchtlinge errichtet, hält er aber für unwahrscheinlich. Er verweist auf Richtlinien, die ein Neubau pro Quadratmeter kostet, "wenn's billig ist 2500 Euro", so Braun. Er glaube nicht, dass es für das Land sinnvoll sei. "Was soll man machen, wenn das Land dort baut und der Flüchtlingsstrom nachlässt?"

Sabine Wilhelm, Chefin der größten Stadtratsfraktion SPD , verknüpft den möglichen Abriss mit der immer wieder diskutierten Überarbeitung der Kernzone im Rahmen der Innenstadtentwicklung. Wilhelm erklärt, dass man das Gebiet im kommenden Jahr zur Kernzone erklären und so an städtebauliche Fördergelder aus Mainz komme könnte. Einzelhandel könnte dann dort entstehen, wie bereits Ex-Oberbürgermeister Helmut Reichling 2009 vorgeschlagen hatte. Laut Stadtsprecher Braun bräuchte man für diesen Plan allerdings die Kernzonen nicht zu überarbeiten: "Der Bereich ist schon drin, da könnte man etwas ansiedeln, wenn nur ein Interessent da wäre."

Einzelhandel sieht Christoph Gensch, Chef der CDU-Stadtratsfraktion, hingegen nicht als Lösung. Schließlich stehe das nahe City-Outlet zur Verfügung und kämpfe mit Leerständen. Alternativen? Gensch: "Ich kann mir hinsichtlich des Geländes mehrere Nutzungsmöglichkeiten vorstellen, unter anderem ein seniorengerechtes Wohnprojekt oder eine Nutzung unter Einbeziehung des benachbarten Gymnasiums." Die Verwirklichung einer Aula für das Gymnasium hält er aufgrund der Schulbaurichtlinien für schwierig, da die Stadt keine Finanzierungszuschüsse bekäme. "Sollte sich allerdings eine Chance bieten, dies finanziell zu realisieren könnte ich mir auch eine solche Nutzung vorstellen", so Gensch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort