Zwei Klassen ziehen in die IGS, dafür kommen Erstklässler nach Stambach Erneuter Umzug: Grundschüler müssen Rathaus Contwig verlassen

Contwig · Schulleiter will Beschwerdebriefe von Eltern an Verbandsbürgermeister Gundacker sammeln.

 Am 11. November demonstrierten Eltern vor der Grundschule Contwig wegen der Schimmelprobleme. Seitdem ist das Gebäude geschlossen.

Am 11. November demonstrierten Eltern vor der Grundschule Contwig wegen der Schimmelprobleme. Seitdem ist das Gebäude geschlossen.

Foto: Norbert Schwarz

Die Serie überraschender Hiobsbotschafen für Schüler und Eltern der Grundschule Contwig infolge der Schimmel-Funde reißt nicht ab. Am Freitag – dem letzten Tag vor den Weihnachtsferien – informierte Schulleiter Peter Schmidt in einem Elternbrief: „Heute muss ich Ihnen mitteilen, dass Herr Verbandsbürgermeister Gundacker durch die Verwaltung zwei Klassenräume an der IGS in Contwig unserer Schule zugewiesen hat.“

Die Nachricht kommt deshalb überraschend, weil erst Ende November zwei Klassen ins Rathaus Contwig umgezogen waren, in den Ratssaal und den Wilhelm-Sefrin-Saal im ersten und zweiten Obergeschoss. Und am 11. Dezember wurde im Ortsgemeinderat berichtet, dass die Klassen im Rathaus bleiben – allerdings aus Brandschutzgründen in die Bücherei ins Erdgeschoss umziehen. Die IGS (Integrierte Gesamtschule) sei nicht als Ausweichquartier gewählt worden, weil Eltern ihre Erstklässler nicht zusammen mit 15-, 16-Jährigen in einem Gebäude wollten. Einstimmig votierte der Rat für die Überlassung der Bücherei-Räume, über 7000 Bücher wurden mühsam ins Obergeschoss (Ratssaal) getragen.

Auf die Altersunterschieds-Bedenken nimmt die Grundschulleitung offensichtlich Rücksicht – denn nicht die Erstklässler kommen in die IGS. Im Elternbrief heißt es, „nach verantwortlicher Abwägung aller pädagogischen Aspekte“ habe das Lehrkräfteteam entschieden, „dass unsere Drittklässler“ an die IGS umziehen und dort ab 7. Januar (erster Tag nach den Weihnachtsferien) „in zwei nahe beieinander liegenden gut ausgestatteten Räumen unterrichtet werden. Diese Lösung ist ebenfalls als vorläufig anzusehen, bietet uns aber Sicherheit angemessener Räume für längere Zeit“. Aus dem Rathaus ziehen dafür die Klassen 1a und 1b um in das Grundschulgebäude im Ortsteil Stambach.

Schulleiter Schmidt macht in dem Elternbrief bereits in seinen einleitenden Zeilen deutlich, dass er diese Belastungen für die Schüler gerne vermieden hätte: „Der Advent, eigentlich die ruhige Zeit der Ankunft und der großen Erwartungen, war in der Schule von Veränderung, aber auch großen Hoffnungen geprägt. Unsere Erstklässler waren und sind einigermaßen belastet, wegen der schwierigen Raumsituation und der beiden Umzüge. Hier soll Ruhe einkehren, damit kompetenzorientiertes Lernen erleichtert wird.“ Und nun der erneute Umzug – zu dem der Schulleiter offenbar kritische Reaktionen erwartet. Denn sein Schreiben endet mit der Aufforderung an die Eltern: „Bitte richten Sie alle Mitteilungen und Klagen zur Raumsituation schriftlich über unser Sekretariat an die Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land. Wir werden diese Schreiben gesammelt an den Herrn Verbandsbürgermeister übergeben.“

Trotz der mehrfachen Ankündigung voller Transparenz von Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker (SPD) gab es keine Pressemitteilung dazu, dass und warum die Grundschule das Rathaus nun schon wieder verlassen muss.

Am Grundschulstandort Stambach wird bereits die Klasse 1c unterrichte. Wegen der vielen Anmeldungen gibt es dieses Schuljahr drei statt zwei erste Klassen. Für die 1c war eigentlich extra der ehemalige Turnraum der Grundschule Contwig umgebaut worden. Doch am letzten Tag der Sommerferien hatte die Verbandsgemeinde informiert, dass bei einer Raumluftmessung gesundheitliche bedenkliche Schimmepilzsporen gefunden wurden. Die 1c konnte ihren eigentlich frisch sanierten Raum nicht beziehen und wurde nach Stambach ausquartiert. Das sollte eigentlich nur ein kürzeres Provisorium sein, zumal es nach erneuten Luftmessungen Anfang September Entwarnung gab. Doch Anfang November, am Freitag vor dem geplanten Umzug, entdeckten Eltern frisch überstrichene verdächtige Flecken in in einem (Haustechnik-)Nebenraum und fanden heraus, dass verschimmelte Holzplatten aus diesem Raum in einem Container in Dellfeld entsorgt worden waren. Auch der Schulleiter war sauer, weil die Verbandsgemeinde ihn über den Schimmel-Fund erst informierte, nachdem der Merkur dazu angefragt hatte. Nachdem Schmidt den Eltern freistellte, ihre Kinder zur Schule zu schicken, sperrte die Verbandsgemeinde die Schule. Wenige Tage später wurden Schimmelsporen in mehreren Bereichen gemessen, das Gebäude muss nun saniert werden.

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