Abschied als Verbandsgemeindebürgermeister Jürgen Gundacker: „Alles hat seine Zeit“

Zweibrücken · Am Freitag ist letzter Arbeitstag des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land.

 Jürgen  Gundacker

Jürgen Gundacker

Foto: Vitali Schulz

„Es war mir eine Ehre, das Amt des Verbandsbürgermeisters auszuüben. Aber auch ein Ansporn und eine Verpflichtung, die Region weiterzuentwickeln“, blickt Jürgen Gundacker (SPD) auf die am 31. Mai zu Ende gehende achtjährige Dienstzeit als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land zurück. Er habe die Arbeit gerne übernommen. „Aber alles hat seine Zeit“, möchte der 49-Jährige nicht im Zorn zurückblicken. Im Okt ober unterlag er bei der Bürgermeisterwahl dem CDU-Kandidaten Björn Bernhard.

„Ein Weg hat immer zwei Richtungen. Eine, aus der man kommt und eine in die man geht“, sagt Gundacker. Und in seinen letzten beiden Arbeitstagen schaut er lieber nach vorne. Am Freitag, 15. Mai, ist der letzte Arbeitstag. In einer Verbandsgemeinderatssitzung wird Gundacker am Freitag, 18 Uhr, im Dellfelder Bürgerhaus verabschiedet. „Danach habe ich bis Ende des Monats noch Urlaub.“ Zur Verabschiedung sind neben den Ratsmitgliedern und den Ortsbürgermeistern auch die Landrätin Susanne Ganster (CDU) und Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) eingeladen.

„Die Stärkung der Familien“, war vor acht Jahren ein besonderes Anliegen des frisch gewählten Bürgermeisters. „Die Verbandsgemeinde soll ihren Beitrag leisten, damit die Menschen Familie und Beruf unter einen Hut bringen.“ Deshalb hat der Ausbau der Schulinfrastruktur ganz oben auf der Liste Gundackers gestanden. In den vergangenen acht Jahren wurden zwei Turnhallen in Hornbach und Bechhofen saniert. In der Bechhofer Grundschule wurde die Heizung erneuert.

 An den Grundschulen Bechhofen und Althornbach wurden Rettungstreppen gebaut. Die Grundschule Contwig wurde zur Ganztagsschule. An allen Grundschulen wird eine Nachmittagsbetreuung angeboten. Die Schulen wurden mit Smartboards ausgestattet. Die Sanierung der Grundschule Dellfeld für fünf Millionen Euro ist „auf dem Weg. Und bei der Grundschule Contwig-Stambach hat der Rat eine Entscheidung getroffen.“ Er meint damit den kompletten Umzug aus der schimmelgeplagten Contwiger Schule nach Stambach (wir berichteten).

Stolz ist Gundacker auch auf die Investitionen im Bereich der Feuerwehr. So wurden in den acht Jahren zehn Fahrzeuge angeschafft. Unter anderem die Drehleiter der VG am Standort Hornbach. Oder die Feuerwehreinsatzzentrale in Contwig. In Wiesbach und Rosenkopf wurden die Feuerwehrhäuser erneuert.

Im Bereich Tourismus wurde eine Studie über das Potenzial für Premiumwanderwege erstellt. In Hornbach, Bechhofen und Battweiler wurden die Wege bereits eröffnet. „Aber es gibt noch Potenzial für acht weitere Wege“, ist sich Gundacker sicher. Der Wasserspielplatz in Contwig habe sich als Anziehungspunkt entwickelt, sagt Gundacker.

Das neue Verwaltungsgebäude der Verbandsgemeindewerke in Contwig oder die Kläranlage in Battweiler nennt der Bürgermeister als größte Maßnahmen im Bereich der Werke. Dazu kämen Anschaffung in der Technik oder die Verlegung der Ver- und Entsorgung bei den Straßenbaumaßnahmen der Ortsgemeinden.

„In der Verbandsgemeinde wurden in den acht Jahren über 20 Millionen Euro in Gebäude oder Ausstattung investiert“, erklärt Gundacker. Und dabei sei die Verbandsgemeindeumlage um fünf Prozentpunkte gesenkt worden. „Das war möglich durch die steigenden Einnahmen bei der Gewerbesteuer.“ Sowohl von den Betrieben im Flugplatz-Zweckverband als auch von den Betrieben in den Dörfern.

Der studierte Diplom-Elektrotechniker wäre gerne weiter bei der Digitalisierung der Verwaltung. Aber da sei eine Kommunalverwaltung wie „großer Tanker“. Da dauere das Umsteuern länger als in einem Unternehmen. „Aber die ersten Schritte haben wir getan.“

Die ersten Schritte hat Gundacker zusammen mit dem DRK auch in Richtung Telemedizin unternommen. Oder im Bereich Tourismus mit der Biosphärenbrücke. Und im weiten Feld der Umweltpolitik mit einer Mobilitätsstudie oder einer möglichen eigenen Energiegesellschaft. „Das hätte ich noch gerne umgesetzt“, räumt Gundacker ein. „Ich bin aber guter Dinge, dass das die Ampelkoalition (SPD, FDP, Grüne) im Verbandsgemeinderat angeht.“

Für Gundacker bedeutet der Juni nicht nur einen Neustart im beruflichen Bereich. Er fängt bei seinem früheren Arbeitgeber Telekom wieder an. Dazu wechselt er den Wohnort. Gundacker zieht mit seiner Familie von Contwig nach Maßweiler. „Wir werden unseren Lebensmittelpunkt etwas verschieben.“ Gundackers Ehefrau Silke hat sich auch auf die freie Pfarrstelle Rieschweiler, Maßweiler, Reifenberg als einzige Person beworben. „Wir wollten aber in der Region, bei unseren Freunden und Bekannten bleiben.“

Vor seinem Abschied wollte sich Gundacker bei seiner Familie, „die die vergangenen acht Jahre alles mitgetragen hat“, bedanken. Ebenso bei den Mitgliedern in den politischen Gremien, insbesondere der SPD-Fraktion, die die vorgeschlagenen Wege mitgegangen seien. Und auch dem Leiter der Zentralabteilung der VG, Karl-Heinz Brügel, und seiner Sekretärin Sigrid Hellbrück, die ab 1. Mai ins Vorzimmer des Zweibrücker Oberbürgermeisters gewechselt ist.

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