"Ich bin froh, dass es Obama geworden ist"

Zweibrücken. Hätte Barack Obama für das Amt des Zweibrücker Oberbürgermeisters kandidiert - er wäre mit offenen Armen empfangen worden. Diesen Eindruck vermittelten Zweibrücker, die gestern in der Innenstadt ihre Meinungen zum Wahlausgang kundtaten. Obamas Gegenkandidat, John McCain, konnte bei den Befragten jedenfalls keine Sympathiepunkte sammeln

Zweibrücken. Hätte Barack Obama für das Amt des Zweibrücker Oberbürgermeisters kandidiert - er wäre mit offenen Armen empfangen worden. Diesen Eindruck vermittelten Zweibrücker, die gestern in der Innenstadt ihre Meinungen zum Wahlausgang kundtaten. Obamas Gegenkandidat, John McCain, konnte bei den Befragten jedenfalls keine Sympathiepunkte sammeln. "Obama steht für mehr Dialog und eine vertrauenswürdigere Politik", so die Meinung von Friedwolf Liebold aus Zweibrücken. Nach Ansicht des 72-Jährigen wird ein Präsident Obama vieles ändern, was sein Amtsvorgänger in der Wirtschafts- und Kriegspolitik angestoßen hatte. "Darüber dürfte auch die deutsche Bundesregierung erfreut sein", schätzt Liebold. Im Hinblick auf den Umgang mit anderen Nationen beurteilt auch der 24-jährige Ronny Else den Wahlausgang positiv: "Das hatte die Welt nötig, jetzt wird man sich mehr auf einer Augenhöhe begegnen." Bereits gestern im Morgenprogramm habe er sich über die Entscheidung informiert und sei beeindruckt gewesen, wie klar Obama auch in Bundesstaaten vorne lag, die eigentlich als Hochburgen seines Gegners galten. Obwohl er den US-Wahlkampf auch verfolgte, findet Erwin Wiehn, dass die Amerikaner sich mit dem ganzen "Wahlkampfrummel" selbst viel zu wichtig nehmen. "Wer mal in den Staaten war, weiß, dass man dort Dinge, die nicht im eigenen Land stattfinden kaum wahrnimmt", sagt der 68 Jahre alte Zweibrücker. Insgesamt halte er Obama aber auch für den richtigen Mann. "Vielleicht wird mit ihm ja etwas mehr Ehrlichkeit in die Weltpolitik getragen", hofft Wiehn. Begeisterung pur - So die Reaktion der 17-jährigen Anja Frank über die Wahl Obamas. "Toll! Ich bin darüber super-glücklich und war bis zum Schluss gespannt", sagt die Schülerin, die sich sehr für Politik interessiert. Eine Überraschung sei das gewesen, gerade in Anbetracht des Alters und der Hautfarbe des neuen US-Präsidenten. "Ich hoffe, dass er seine Versprechen einhalten wird", sagt die Zweibrückerin.Genau das sieht Dieter Conrad kritisch. Für ihn stellt sich die Frage, ob Obama das überhaupt kann: "Das Establishment in Wirtschaft und Politik wird sich von Obama sicher nicht alles gefallen lassen." Der 69-jährige Zweibrücker ist zwar auch davon überzeugt, dass von Obama ein besseres Signal an die Welt ausgeht als von McCain. Ob sich Obama bewähren werde, hänge auch davon ab, wie er den sozial Schwachen helfen werde. Conrad sagt: "Jetzt weht da wieder frischer Wind. Ich bin froh, dass es Obama geworden ist."

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