Jahresrückblick Lokalsport Titel, Tränen, Trainerwechsel

Zweibrücken · Zahlreiche Aufstiege gab es bei den Vereinen der Region 2018 zu feiern. Für andere hieß es Abschied nehmen. Der SVN konnte das bittere Kapitel Insolvenzverfahren abschließen.

 Es ist vollbracht: Die VT Zweibrücken feiert den Titel in der Oberliga und die Rückkehr in die 3. Handball-Liga Süd.

Es ist vollbracht: Die VT Zweibrücken feiert den Titel in der Oberliga und die Rückkehr in die 3. Handball-Liga Süd.

Foto: Jadran Pesic

Von diesem Aufstieg hätte bei der VT Zweibrücken-Saarpfalz noch zwei Jahre zuvor niemand zu träumen gewagt. Ganz verdient sicherten sich die Handballer jedoch den Titel in der RPS-Oberliga und damit die Rückkehr in die 3. Liga Süd. Nur zwei Spielzeiten zuvor hatte die VTZ nach dem Abstieg aus ebendieser Klasse die Oberligarunde noch auf einem enttäuschenden siebten Platz beendet. Zu klein, zu anfällig war der Kader. Mit der folgenden Verpflichtung von Trainerfuchs Danijel Grgic landete die VTZ einen großen Coup. Die ersten Erfolge mündeten im ersten gemeinsamen Jahr in der Vizemeisterschaft. Dass dieser zweite Platz kein Zufallsprodukt war, haben die Zweibrücker mit dem souveränen Titel eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Nach dem Derbysieg (29:25) gegen den SV 64 vor über 1000 Zuschauern im März hatte die VTZ bereits am drittletzten Spieltag die Meisterschaft in der Tasche. „Das waren zwei unfassbare Jahre. Dass wir es überhaupt geschafft haben, das erste noch zu toppen, ist der Wahnsinn. Mit nur sechs Minuspunkten auf Rang eins zu stehen, ist mehr als souverän“, sagte Grgic nach dem Erfolg. In den jetzt 16 Spielzeiten seit Einführung der RPS-Oberliga hat diese Bilanz keine andere Mannschaft geschafft. Relativ gelassen startete Grgic mit seiner Truppe in die höhere Klasse. „Wir wollen versuchen, die Saison zu genießen, unabhängig davon, wie viele Rückschläge wir erleiden. Da keiner einen Pfifferling auf uns setzt, haben wir auch keinen Druck“, betonte er. In den bislang 17 Partien der laufenden Runde sah es um den Gemütszustand des VTZ-Trainers nicht immer so ruhig aus. Zu oft vergab sein Team die Punkte leichtfertig, zu häufig fehlte das nötige Quäntchen Glück. Mit bislang zwei Siegen, vier Unentschieden und vier Niederlagen überwintern die Grgic-Jungs auf einem Abstiegsplatz, von dem sie sich in den verbleibenden Partien wieder runterkämpfen wollen.

Zeit der Rückkehr hieß es in diesem Jahr beim Stadtrivalen SV 64 Zweibrücken. Zwei Jahre nach seinem Weggang hat Stefan Bullacher wieder die Oberliga-Herren übernommen. Er löste damit Interimstrainer Axel Koch ab, der die Runde auf Rang drei beendet hatte. Als einziger „Neuzugang“ kehrte Thomas Zellmer zurück. „Wir wollten die extrem hohe Fluktuation der vergangenen beiden Jahre erstmal stoppen“, erklärte Bullacher. Mit seiner jungen Truppe liegt er zur Pause hinter dem starken Duo aus Hochdorf und Budenheim auf Rang drei.

Die SV-A-Jugend hat die direkte Bundesliga-Quali in den letzten Wochen der Saison noch verspielt. Unter ihrem neuen Trainer Klaus Peter Weinert überstand der Nachwuchs aber überraschend souverän Qualiturnier um Qualiturnier. Bei der letzten bundesweiten Ausscheidung ist den Zweibrückern schließlich die Überraschung gegen die starke Konkurrenz aus Schutterwald, Rheinhausen und Bottwar gelungen. Erneut spielt der SV als derzeit Vierter eine starke Bundesligarunde.

Eine durchwachsene Saison haben die SV 64-Frauen auf Rang acht beendet. Zu Jahresbeginn musste das Team von Rüdiger Lydorf gar um den Oberligaverbleib bangen. Ganz anders sieht das in der aktuellen Runde aus. Verstärkt durch den spektakulären Neuzugang vom Rivalen HSV Püttlingen, Renata Szabo, spielt das Team um Lucie Krein und Katharina Koch oben mit. Nach dem Derbysieg gegen Spitzenreiter Marpingen überwintert es in Lauerstellung auf Rang drei.

Unangefochten zur Meisterschaft in der Handball-Saarlandliga führte Spielertrainer Thomas Zellmer die HWE Homburg, die über die gesamte Spielzeit an der Spitze stand. Zellmers Truppe ließ sich auch von den Querelen um die Spielgemeinschaft im Hintergrund nicht aus der Ruhe bringen. Nachdem das Ende der HWE besiegelt war, trat das Team unter dem Dach des TV Homburg in der Relegation zur Oberliga an. In den drei Aufstiegsspielen gegen den TV Bodenheim (27:22), die HSG Eckbachtal (27:34) und die HSG Irmenach/Kleinich/Horbruch (31:19) setzte sich das Team durch. Für Zellmer, der zum SV 64 zurückkehrte, war es der perfekte Abschied aus Homburg. „Wir haben in den zwei Jahren Unglaubliches geleistet, sind aus der Verbands- in die Saarlandliga aufgestiegen, dort erneut Meister geworden und nun in der Oberliga angekommen.“ Unter dem neuen Spielertrainer Daniel Sorg tat sich der Aufsteiger in der neuen Umgebung aber sehr schwer. Mit 13 Spielen in Folge ohne Sieg – oder gar einen Punkt – hat das Team ordentlich Lehrgeld gezahlt. Sorg warf das Handtuch. Am 14. Spieltag folgte mit dem 28:27 im Kellerduell gegen Friesenheim II der erste Sieg. Eine Woche später folgte unter dem Interimsduo Jörg Ecker und Leo Frisch gegen Völklingen der zweite. Dadurch überwintern die Homburger auf dem vorletzten Rang, mit der Hoffnung, den Ligaverbleib schaffen zu können.

Eine Saison wie aus dem Bilderbuch hat der FC Homburg in der Fußball-Oberliga hingelegt. Eine Überraschung war es wahrlich keine, dass der Regionalliga-Absteiger den Titel gesichert hat. Mit Blick auf den Etat von 1,7 Millionen Euro eigentlich auch nicht, dass das Team von Jürgen Luginger den für viele als selbstverständlich erachteten Titel und direkten Wiederaufstieg in Rekordzeit sicherte. Sieben Spieltage vor Schluss war den Grün-Weißen die Meisterschaft mit am Ende 31 Siegen aus 36 Partien und 17 Zählern Vorsprung auf den FK Pirmasens nicht mehr zu nehmen. Der „Betriebsunfall“, wie es der Vorsitzende Herbert Eder formulierte, war wieder ausgebügelt. Bei aller Nüchternheit, bei aller Selbstverständlichkeit der Profi-Mannschaft in einer ansonsten mit kaum Profis gespickten Liga, hatte es sich der FC Homburg, der mit 24 Siegen in Folge eine fulminante Serie hingelegt hat, dennoch verdient, auch diesen Titel zu feiern. Mit dem der FCH dem Traum von der 3. Liga wenigstens wieder ein Stück näher gekommen ist. In dieser Saison war das allerdings bislang nur ein kurzzeitiges Wunschdenken. Nach sechs Spieltagen führten die Grün-Weißen die Tabelle an. Jürgen Luginger blieb gelassen: „Das war nur eine Momentaufnahme“, betonte er. Zur Winterpause liegen die Homburger nun mit zehn Zählern Rückstand auf Spitzenreiter Waldhof Mannheim und fünf auf den zweitplatzierten Saarrivalen 1. FC Saarbrücken auf einem ordentlichen sechsten Rang. Im Saarlandpokal musste der FCH in diesem Jahr gleich zweimal gegen den FCS die Segel streichen. In der vorherigen Auflage war nach dem 1:2 im Viertelfinale Schluss, dieses Mal traf es Homburg bereits in der Verlängerung des Achtelfinals (1:2).

Erstmals bis ins Halbfinale des Pokalwettbewerbs schaffte es in der vergangenen Runde Oberligist FSV Jägersburg. Die Elf von Neu-Trainer Thorsten Lahm musste sich dort ebenfalls dem FCS geschlagen geben (1:6). In der Liga hat der FSV eine kuriose Saison auf dem starken sechsten Platz beendet. Einem miserablen Start – nach acht Spieltagen lagen die Jägersburger mit nur drei Punkten am Tabellenende – folgte eine fulminante Rückrunde.

Mit einem schweren Schicksalsschlag hat die SG Rieschweiler fertig werden müssen. Der tragische Unfalltod von Spieler und Vorstandsmitglied Christoph Weis im Januar hat das gesamte Jahr überschattet. Nicht nur beim entscheidenden Sieg zum Klassenverbleib am letzten Spieltag war der Verbandsligist in Gedanken bei ihm. Obwohl Trainer Björn Hüther, ein guter Freund von Weis, nach der Runde eine Fußballpause einlegen wollte, stand er dem Verein bei und hängte ein Jahr dran. Seit der Fertigstellung des neuen Kunstrasens laufen die Rieschweiler bei den Heimspielen im „Christoph-Weis-Stadion An der Dicken Eiche“ auf.

Lange im Aufstiegsrennen dabei war der TSC Zweibrücken in der Landesliga. Am letzten Spieltag erzwang die Elf von Sanel Nuhic das Entscheidungsspiel um den Relegationsrang gegen Rodenbach. Dort musste sich das Nuhic-Team mit 1:2 geschlagen geben. Knapp hat der TSC damit den Aufstieg in die Verbandsliga verpasst. Die Nerven behalten hat Ligakonkurrent VB Zweibrücken im Abstiegsendspiel gegen Eppenbrunn (4:0). Als Spielgemeinschaft mit dem SV Ixheim starteten die VBZ, weiterhin mit Trainer David Schwartz, in die neue Runde.

Während der SV Bliesmengen den Saarlandliga-Aufstieg auch im zweiten Anlauf verpasst hat, feierte die SpVgg. Einöd in der Relegation ein 3:0 gegen Nohfelden und stieg in die Verbandsliga auf.

Die SG Knopp-Wiesbach feierte als Meister der A-Klasse trotz schwachen Saisonstarts erstmals den Aufstieg in die Bezirksliga.

Große Erleichterung beim SVN Zweibrücken: Das Insolvenzverfahren ist überstanden, das drohende Ende abgewendet. Nicht erst seit der Eröffnung des Verfahrens 2015 kämpfte der ehemalige Regionalligist und DFB-Pokal-Teilnehmer ums Überleben. Doch nach der Zustimmung der Gläubiger zum Insolvenzplan im Oktober gleitet der B-Klasse-Spitzenreiter wieder in ruhigere Fahrwasser. Nach vier „schlimmen“ Jahren für den Vorsitzenden Richard Denger, der sein Amt nun in die Hände Rainer Seiberts übergeben hat, kann auch er das unerfreuliche Kapitel seiner 44-jährigen Zeit im SVN-Vorstand abhaken.

Kein gutes Ende hat die Spielzeit des Eishockey-Regionalligisten EHC Zweibrücken Anfang des Jahres genommen: Der amtierende Meister verpasste den Einzug in die Playoffs. Die beiden Kontingentspieler Aric Schinke und Kenneth Matheson verließen den Verein noch vor dem letzten Rundenspiel. Tomas Vodicka hat danach das Traineramt an Terry Trenholm übergeben, er selbst kehrte als Spieler aufs Eis zurück. Nach schwankenden Leistungen in der laufenden Saison ist der EHCZ spätestens seit dem fulminanten 8:1 gegen Titelkandidat Hügelsheim zum Jahresabschluss guter Dinge, dieses mal wieder die Playoffs zu erreichen.

Nach einem Jahr Erstliga-Zugehörigkeit musste der PBC Joker Altstadt wieder den Gang in die 2. Poolbillard-Bundesliga antreten. Ein Punkt fehlte zum Ligaverbleib.

Die Prellball-Bundesligamannschaft des TV Rieschweiler durfte erstmals zur Endrunde um die deutsche Meisterschaft nach Sottrum. Der TVR überraschte dort mit vier Siegen und Platz sieben.

Ein spannendes Titelrennen haben sich die Riedelberger Tischtennisfrauen in der 1. Pfalzliga mit dem TTC Pirmasens geliefert. Das Riedelberg für sich entschied, damit den Aufstieg in die Oberliga Süwest perfekt machte. Dort spielt das Team um Elena Süs eine starke Runde und liegt überraschend auf Rang zwei.

Eine spezielle Saison haben die Zweibrücker Kegler hinter sich. Letztmals ging es auf den Bahnen im Roten Ochsen im Punkte. Die letzte Kegelanlage der Stadt schloss im Sommer ihre Pforten. Die Zweibrücker Aktiven wurden heimatlos. Ausgerechnet zum 60. Geburtstag Kegelrings rollte die letzte Kugel. Die Mannschaften der SG, KSG und Fortuna Zweibrücken sowie des SKC Rimschweiler müssen nun zu Training und Heimspielen auf Anlagen in Pirmasens ausweichen.

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