Geradeausfahren keine Option für Sport

Kaiserslautern · Immer mehr gesellschaftliche Aufgaben soll der Sport übernehmen. Im Gegenzug werden vom Land allerdings keine zusätzlichen Mittel bereitgestellt, beklagt Dieter Noppenberger, Präsident des pfälzischen Sportbunds.

Beim Jahrespressegespräch des Sportbundes Pfalz hat das Thema Sport und Politik eine zentrale Rolle eingenommen. "Wir haben seit vielen Jahren ein Problem mit der grundsätzlichen Finanzierung im Sport durch das Land", kritisierte Präsident Dieter Noppenberger. "Der Sport soll bei immer mehr gesellschaftlichen Aufgaben, wie Inklusion, Sport in Ganztagsschulen und bei Flüchtlingsintegration helfen. Zusätzliche Mittel hat es vom Land aber nicht gegeben." Im Vergleich zu den 90er Jahren seien die Mittel für den organisierten Sport in der Pfalz um rund 800 000 Euro gesenkt worden. Seitdem habe sich hinsichtlich der Finanzausstattung nichts bewegt, berichtete Geschäftsführer Martin Schwarzweller. Dies wirke sich drastisch auf die Förderung der Fachverbände und der Sportvereine aus. Forderungen des Sports, den damaligen Förderumfang herzustellen, wurden in den letzten Jahren mit Verweis auf die Schuldenbremse des Landes abgelehnt. "Erstaunt nimmt der Sportbund Pfalz zur Kenntnis, dass im vergangenen Jahr unvorhergesehen 184 und in diesem Jahr 191 Millionen vom Land für die Bewältigung der Flüchtlingsfrage bereitgestellt wurden, ohne dass das ausgegebene Ziel gefährdet ist. Zudem sollen in den nächsten Jahren 13 Millionen Euro zusätzlich für den Straßenbau zur Verfügung gestellt werden - das macht sich gut im Wahlkampf", erklärte Schwarzweller.

Die Forderung des Landessportbundes Rheinland-Pfalz auf eine Erhöhung der jährlichen Mittel um 1,5 Millionen Euro wurde abgelehnt. "Das ist eine verheerende Botschaft in Richtung der 1,4 Millionen Vereinsmitglieder in Rheinland-Pfalz." Aufgrund dieser unbefriedigenden Situation steht die Landtagswahl 2016 auch im Fokus der Sportbünde. "Erstmals haben die Sportbünde im Land zu einer öffentlichen Wahlanhörung nach Mainz eingeladen", informierte der Präsident Noppenberger des pfälzischen Dachverbandes, der mehr als 2100 Mitgliedsvereine hat. "Der Sport spricht mit einer Stimme und wir wollen erfahren, was wir von den Parteien in der nächsten Legislaturperiode zu erwarten haben. Sicher ist, dass die Politik des Geradeausfahrens und an den bestehenden Mitteln Festhaltens für den Sport keine Option ist." Bei der Anhörung sollen unterschiedliche Themen, wie die Finanzierung des Sports, Sportstättenentwicklungsplanung, Sportverein und Ganztagsschule, Sport und Kommune, Ehrenamt und Bürokratie oder auch die Integration von Flüchtlingen angesprochen werden. "Sport soll für die Integration der Flüchtlinge zuständig sein, ohne dass dafür Mittel zur Verfügung gestellt werden. Allerdings finden sich in keiner Satzung Paragrafen zu Themen wie Integration oder Inklusion. Dass sich dennoch mittlerweile viele Sportvereine für Flüchtlinge engagieren und versuchen, diese in den Verein zu integrieren, ist zu begrüßen und wertzuschätzen", erklärt Schwarzweller.

Um die zahlreichen Fragen der Vereinsvertreter bezüglich Flüchtlingen in Sportvereinen zu klären, führte der Sportbund Pfalz im November eine Veranstaltung durch, an der 95 Vereinsvertreter teilnahmen. Am 13. April ist in der LSB-Sportschule in Schifferstadt eine weitere Veranstaltung geplant.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort