„Eine gute Strecke muss besonders wild sein“

Zu den ganz großen Talenten seiner Sportart gehört Ulf Jung von den Wassersportfreunden (Wsf) Zweibrücken. Der 15-jährige Slalomkanute aus Höheischweiler wurde kürzlich für den bundesweiten D/C-Kader nominiert. Der Schüler entstammt einer echten Slalom-Familie: Schon seine Eltern betrieben diese Sportart, seine beiden älteren Brüder Nils und Erik Jung sind ebenfalls aktive Kanuten. Doch der erfolgreichste von allen ist Ulf Jung, mit dem Merkur -Redakteur Gerrit Dauelsberg sprach.

 Beim Kanu-Slalom braucht man vor allem Bootsgefühl, Kraft und Geschicklichkeit, sagt das 15-jährige Nachwuchstalent Ulf Jung von den Wassersportfreunden Zweibrücken. Foto: privat

Beim Kanu-Slalom braucht man vor allem Bootsgefühl, Kraft und Geschicklichkeit, sagt das 15-jährige Nachwuchstalent Ulf Jung von den Wassersportfreunden Zweibrücken. Foto: privat

Foto: privat

Bist du stolz auf die Nominierung für den Bundeskader, und hast du das erwartet?

Ulf Jung: Das kam relativ unerwartet. Ich bin natürlich superstolz darauf.

Ist dir das vorher schon in Aussicht gestellt worden?

Jung: Ganz kurz, aber das war eher eine vage Möglichkeit, falls ich richtig viel Glück habe.

Was bedeutet das jetzt ganz konkret, dass du in dem Kader bist?

Jung: Bei künstlichen Strecken wird Wasser in die Kanäle gepumpt. Deshalb muss man Kanalgebühren bezahlen, die ich erlassen bekomme, wenn ich dort trainieren möchte. Dann kann ich an Lehrgängen des Bundes und des Landes teilnehmen. Außerdem bekomme ich Förderungen, wenn ich Ausrüstung kaufe.

Wie viele sind in dem Bundeskader?

Jung: Bei den männlichen Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren sind es bundesweit sechs.

Deine Nominierung hat ja auch etwas mit der abgelaufenen Saison zu tun. Was ist denn da dein Fazit?

Jung: Durch das ganze Training, auch durch das Wintertraining, habe ich einige Erfolge erzielt, worauf ich auch sehr stolz bin.

Was war der größte Erfolg, der da heraussticht?

Jung: Eigentlich sind das gleich zwei: Einmal der Nachwuchscup, da sind alle Fahrer unter 18 Jahren mit dabei. Da wurde ich insgesamt 18., obwohl ich da zum ersten Mal mitgefahren bin und auch gegen 18-Jährige angetreten bin. Zum anderen bin ich Zehnter bei den Deutschen Meisterschaften geworden.

Wie bist du denn überhaupt zum Slalom gekommen?

Jung: Über meine Eltern und Geschwister. Meine Eltern haben das als Hobby gemacht. Mein Bruder wurde dann gefragt, ob der das richtig aktiv und leistungsmäßig machen will. Das wollte er, und mein zweitältester Bruder und ich sind dann irgendwann in seine Fußstapfen getreten.

Du bist aber erfolgreicher als deine Brüder , oder?

Jung (lacht): Die haben aber auch später angefangen. Leistungsmäßig ging es bei mir schon mit 6 oder 7 Jahren los.

Worum geht es denn beim Kanu-Slalom?

Jung: Man muss auf einer bestimmten Strecke, die meistens etwas wilder ist, durch Tore fahren. Grüne Tore müssen flussabwärts, rote Tore flussaufwärts passiert werden - und das in einer möglichst schnellen Zeit. Wenn man ein Tor berührt, gibt es zwei Strafsekunden. Wenn man ein Tor falsch durchfährt oder auslässt, sind es 50 Strafsekunden.

Auf welche Fähigkeiten kommt es bei der Sportart besonders an?

Jung: Man braucht vor allem Bootsgefühl, Kraft und Geschicklichkeit.

Und wie trainierst du ganz konkret?

Jung: Eine Trainingseinheit im Winter sieht so aus, dass man sechzig Minuten Ausdauer fährt - immer hin und her. Im Sommer fahre ich mich erst einmal zehn bis fünfzehn Minuten warm. Und dann gehen wir meist in die Tore und fahren bestimmte Strecken.

Wie oft trainierst du?

Jung: Sieben bis acht Mal die Woche. Davon gehe ich viermal Paddeln auf dem Schwarzbach in der Nähe des Zweibrücker Landgestüts. Im Sommer gehe ich zudem noch viermal die Woche Joggen, im Winter zweimal Laufen und zweimal zum Krafttraining.

Gerade bei Wettkämpfen bist du ja auch auf anderen Strecken unterwegs? Hast du irgendeine Lieblingsstrecke?

Jung: In Lofer in Österreich und in Prag macht es besonders Spaß. Eine gute Strecke zeichnet aus, dass sie besonders wild ist und geprägt von schönen Kehrwässern. Das bedeutet, dass das Wasser dort bergauf fließt und man Aufwärtstore fahren kann. Auch geprägt von Walzen (Strömungen, d. Red.) unterschiedlicher Art, so dass es kein einseitiger Kanal ist.

Welche Ziele hast du für das kommende Jahr?

Jung: Ich möchte gerne auf das Podium bei der Deutschen Jugendmeisterschaft fahren und unter die Top 10 beim Nachwuchscup kommen.

Was ist denn langfristig dein Ziel? Vielleicht bei Olympia mitzufahren?

Jung: Wenn es sich anbietet . . . (lacht). Also, man muss einfach mal schauen, wie sich das weiter entwickelt. Ob ich dann da noch mithalten kann.

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