Merkur-Interview "Als Randsportart müssen wir mehr kämpfen"

Zweibrücken · Die Basketballer der VT Zweibrücken träumen vom Aufstieg in die Oberliga. Zugleich wird die Jugendarbeit im Verein neu aufgestellt.

 Arbeitsteilung à la VTZ: Während Spielertrainer Denis Rendgen (links) den Ball lässig auf der Fingerspitze kreisen lässt, erhält der Basketball-Nachwuchs Tipps von Jugendkoordinator Tim Burkholder.

Arbeitsteilung à la VTZ: Während Spielertrainer Denis Rendgen (links) den Ball lässig auf der Fingerspitze kreisen lässt, erhält der Basketball-Nachwuchs Tipps von Jugendkoordinator Tim Burkholder.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Basketball boomt wieder in Zweibrücken. Mehr als 20 Jungen und ein Mädchen – alle zwischen acht und 16 Jahren – dribbelten, passten und warfen am Samstag quer durch die Hofenfels-Sporthalle. Das Trainingscamp, das Jugendkoordinator Tim Burkholder ins Leben gerufen hatte, ist allerdings nur ein Puzzleteil, mit dem die VT Zweibrücken ihre Nachwuchsarbeit ankurbeln will. Peu à peu möchte der Verein wieder alle Jugendklassen besetzen und dadurch ein solides Fundament für die Aktiven aufbauen, verrät Abteilungsleiter Denis Rendgen. Denn die Landesliga soll für die erste Herrenmannschaft noch nicht das Ende der Fahnenstange bedeuten. Schließlich ist der Weg zur Oberliga für die Zweibrücker Basketballer nicht mehr weit.

Herr Rendgen, die VT Zweibrücken hat wieder eine aufstrebende Basketball-Abteilung. Was hat sich in den letzten Wochen und Monaten im Verein verändert?

Denis Rendgen: Wir haben erkannt, dass wir gerade im Nachwuchsbereich etwas tun müssen. In den letzten Jahren hatten wir eine richtige Flaute, unterhalb der U18 kam da nix. Wir mussten aufwachen, weil wir sonst ein Zukunftsproblem bekommen.

Wie hat die VTZ dieses Problem angepackt?

Rendgen: Dadurch, dass Tim die Jugendkoordination übernommen hat und mich auch als Abteilungsleiter unterstützt, können wir die gesamte Nachwuchsarbeit strukturierter angehen. Vor vier Wochen haben wir uns zusammengesetzt und uns ein Konzept überlegt, wie wir die Jugend im Verein gezielt fördern können.

Tim Burkholder: Solche Trainingscamps machen unheimlich viel Spaß, vor allem wenn so viele mitmachen wie heute. Obwohl wir im Vorfeld die Werbetrommel nicht gerührt haben, sind über 20 Kids in die Halle kommen. Das war ein riesen Erlebnis.

Sind ähnliche Aktionen geplant, um die Jugendlichen zum Basketball nach Zweibrücken zu locken?

Rendgen: Gerade weil wir eine Randsportart sind und nicht nur gegen Fußball, sondern auch Handball und Eishockey ankämpfen, müssen wir aktiv nach Mitgliedern suchen. Deshalb haben wir uns überlegt, an verschiedenen Zweibrücker Grundschulen Basketball-AGs anzubieten. Die Kontakte sind bereits hergestellt. Es wird allerdings etwas knifflig, Personal zu finden, das während der Schulzeit einspringen kann. Schließlich sind die meisten von uns da noch auf der Arbeit.

Burkholder: Vielleicht gelingt es uns auch, Levke Brodersen vom Bundesligisten Saarlouis Royals für ein Training nach Zweibrücken zu holen. Zu ihr habe ich einen ganz guten Draht. Und eine deutsche Nationalspielerin hat man schließlich nicht jeden Tag in der Halle.

Von einer guten Jugendarbeit profitieren aber nicht nur die Nachwuchsmannschaften der VTZ?

Rendgen: Wenn du alle Klassen, von der U12 bis zu den Aktiven, besetzen kannst, ist das eine super Plattform für den Verein. Wenn die Jugendarbeit stimmt, profitieren über kurz oder lang auch die anderen Teams. Mittelfristig soll unsere zweite Herrenmannschaft in der Bezirksliga spielen. Das ist wichtig, um den Spielern, die aus der U18 hochkommen, auch genügend Spielpraxis geben zu können.

Ein Grundstein dafür wurde ja bereits in dieser Saison gelegt.

Rendgen: Nach dem Sieg gegen den Tabellenzweiten Clausen sind die Meisterschaft und der Aufstieg in die A-Klasse so gut wie sicher. Damit wäre ein wichtiger Schritt getan, das Team hat eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern. Ein Nils Selinger ist in der zweiten Mannschaft zu einem echten Leistungsträger geworden. Aber in der Landesliga kann ich den Jungs nicht die Einsatzzeit geben, die sie eigentlich bräuchten, um sich weiterzuentwickeln. Die paar Minuten reichen höchstens, um ihnen die Nervosität zu nehmen.

Dennoch sind Spieler aus der zweiten Reihe einige Male in die Bresche gesprungen, oder?

Rendgen: Ganz ehrlich, die Jungs aus der Zweiten haben uns mehr als einmal den Arsch gerettet. Als Not am Mann war ist beispielsweise Daniel Schaumburg mit nach Mainz gefahren und hat ausgeholfen.

Wie hoch ist die Anspannung vor den letzten beiden Spielen in der Landesliga? Schließlich ist Ihr Team derzeit Tabellenführer.

Rendgen: Wir wollen die beiden ausstehenden Spiele gegen Speyer und Rockenhausen gewinnen, ob das dann am Ende reicht, werden wir sehen. Aber egal, was jetzt noch passiert: Wir haben auf jeden Fall eine klasse Runde gespielt.

Vor zwei Jahren hatte die VTZ ebenfalls eine ordentliche Runde gespielt, musste am Ende dennoch runter in die Bezirksliga. Welche Lehren haben Sie daraus gezogen?

Rendgen: Der Abstieg damals war sehr unglücklich. Wir hatten viele Spiele, in denen wir eigentlich besser waren als der Gegner, knapp verloren. Inzwischen sind wir als Team gereift.

Burkholder: Außerdem haben wir mit Leon Gilles, Aykut Bozdemir und Jan Piechocki wichtige Spieler dazubekommen. Die Jungs sind ein großer Gewinn für die Mannschaft. Unser Kader ist jetzt breiter aufgestellt, dadurch können wir viel mehr durchwechseln.

Was hat sich seitdem noch verändert?

Burkholder: Der Trainingsbeteiligung ist viel besser geworden. Wir trainieren dreimal in der Woche und die Halle ist immer gut gefüllt. Da sind wir als Verein gewachsen.

Trauen Sie sich den Sprung in die Oberliga zu?

Rendgen: Absolut! Die Erfahrung Oberliga würden wir gerne sammeln. Der Sprung wäre auch gar nicht so groß. Natürlich gibt es Teams gegen die wir wohl keine Chance hätten, aber mit einigen würde ich uns auf Augenhöhe sehen.

Burkholder: Wir wollen so hoch spielen, wie es geht. Aber dafür müssen wir zuerst unsere Hausaufgaben machen.

Wird es in der nächsten Saison immer noch den Spielertrainer Denis Rendgen geben?

Rendgen: Vor dieser Runde standen wir ja bereits in Verhandlungen mit einem richtigen Trainer, die letztendlich aber am Finanziellen gescheitert sind. Aber eines ist ganz klar: Je höher das Niveau steigt, desto wichtiger ist ein Trainer, der sich auch komplett auf das Coaching konzentrieren kann.

 Junge Spieler wie Philipp Schröder (schwarz) haben bei der VTZ den Sprung aus dem Nachwuchsbereich zu den Aktiven in die Landesliga geschafft.

Junge Spieler wie Philipp Schröder (schwarz) haben bei der VTZ den Sprung aus dem Nachwuchsbereich zu den Aktiven in die Landesliga geschafft.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Im Spitzenspiel gegen Kaiserslautern ist die Hofenfels-Halle aus allen Nähten geplatzt. Ein Problem?

Rendgen: Definitiv! Wenn wir bei dem Spiel keine Schiedsrichter gehabt hätten, die ein Auge zugedrückt haben, hätten wir die Zuschauer, die neben und hinter der Auswechselbank gestanden haben, eigentlich heimschicken müssen. Wir bemühen uns deshalb schon seit Jahren, eine größere Halle zu finden. Das ist aber leider nicht so einfach. Die Westpfalzhalle wäre ideal, ist aber leider schon von den Handballern belegt. In der Sporthalle der Mannlich-Realschule sind die Korbanlagen und Markierungen auf dem Feld untauglich und die Stadt wird dafür mit Sicherheit kein Geld ausgeben wollen. Und die IGS-Halle in Contwig gehört zur Verbandsgemeinde. Eventuell wäre die Halle der Bundeswehr irgendwann mal eine Option. Wenn wir guten Basketball spielen wollen, müssen auch die Rahmenbedingungen erfüllt sein.

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