„Abmeldung des Teams kein Thema“

Zweibrücken · Der Schock der vergangenen Tage sitzt tief bei den SVN-Verantwortlichen. Erst die neu erhaltenen Forderungen im fünfstelligen Bereich, dann der unerwartete Rücktritt von Trainer Sven Blauth. Der Fußball-Oberligist wird dadurch vor große Herausforderungen gestellt.

 Dunkel sind die Wolken überm Westpfalzstadion: Der Platz bleibt derzeit von der Oberliga-Mannschaft unberührt. Das Training pausiert, bis ein neuer Trainer und Spieler gefunden sind. Foto: maw

Dunkel sind die Wolken überm Westpfalzstadion: Der Platz bleibt derzeit von der Oberliga-Mannschaft unberührt. Das Training pausiert, bis ein neuer Trainer und Spieler gefunden sind. Foto: maw

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Ernüchterung macht sich nach dem ersten Schock beim SVN Zweibrücken breit. Der Rücktritt Sven Blauths von seinem Traineramt am Dienstag (wir berichteten) zieht einen großen Rattenschwanz hinter sich her, stellt die Vereinsführung um den Vorsitzenden Richard Denger vor "eine enorme Herausforderung". Wieder einmal. Das Training des Fußball-Oberligisten ruht derzeit.

Die Niederauerbacher müssen gut fünf Wochen vor Rundenbeginn erstmal schnellstmöglich einen neuen Trainer finden, voraussichtlich auch eine neue Mannschaft. Denn die bisher verpflichteten elf Neuzugänge, die zusammen mit den zwei aus dem Regionalliga-Kader verbliebenen Hermon Tekele und Ernes Custic die bisherige Truppe bildeten, kamen alle aufgrund des Konzeptes, mit dem Blauth sie überzeugt habe. Am Dienstag erklärte der 29-Jährige, der Mitte Mai als Nachfolger von Guido Hoffmann vorgestellt wurde, der Mannschaft persönlich die Gründe des unerwarteten Weggangs. Blauth hat sich "zu dem schwierigen Schritt, der sich nicht gegen den SVN richtet" entschlossen, weil neue Forderungen "von Institutionen", wie Denger erklärt, an den Verein gerichtet wurden, die akut sind. "Der geplante Etat, Versprechungen, die ich gemacht habe, können dadurch nicht gehalten werden", betont Blauth. Daher führte er sofort Gespräche mit den Spielern, denen er damit Möglichkeiten gibt, eine andere Option als den SVN zu wählen. "Bislang haben wir keine konkreten Rückmeldungen", sagt Denger auf Nachfrage. Spontane Entscheidungen vonseiten der Spieler gab es demnach am Dienstagabend nicht. "Die Jungs haben um Bedenkzeit gebeten", erklärt Blauth, der den Weg, mit der Mannschaft zu reden als "nicht einfach, aber richtig", beschreibt. Allerdings hätten ihm gestern im Laufe des Tages drei Spieler signalisiert, einen neuen Verein suchen zu wollen. Bei den anderen stünde die Entscheidung noch aus. Doch die Chancen, diese mit weniger als den vereinbarten 200 bis 300 Euro halten zu können, scheinen gering. Diese Zusagen kann der SVN aber keinesfalls erfüllen, da die Forderungen vermutlich von Institutionen wie Berufsgenossenschaft und Sozialversicherungen aus 2014 - als zeitweise noch besser verdienende Spieler beim SVN aufliefen - "von dem für die Spieler gedachten Etat beglichen werden müssen" (Denger).

Dennoch will auch der Vorsitzende in den kommenden Tagen nochmal mit den Spielern sprechen. Denn die "Abmeldung des Oberliga-Teams ist derzeit kein Thema". Trotz der schweren Lage. Auch finanziell. "Wir stehen vor der großen Aufgabe, einen neuen Trainer zu finden, der Spieler kennt und die Situation mitträgt." Nämlich die Situation, dass der Verein mindestens noch ein Jahr zur Konsolidierung braucht. Neben der Trainersuche, für die der SVN noch niemanden in der Hinterhand habe, ist die nach Unterstützung von Sponsoren und Gönnern eine weitere große Baustelle. Bislang habe er aus Richtung der vorhandenen Unterstützer noch keine negative Rückmeldung nach dem Rückzug Blauths bekommen, so Denger. Gespräche mit weiteren potenziellen Unterstützern würden nun nicht leichter, stünden aber ebenfalls an. Erst danach könne der SVN absehen, wohin die Reise geht.

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