Handball-Oberliga 20 gute Minuten reichen zum Sieg

Zweibrücken · Handball-Oberligist SV 64 Zweibrücken gewinnt niveauarmes Saarderby bei der HSG Völklingen mit 22:21. Trainer Stefan Bullacher freut sich über die Punkte, nicht aber über die Leistung des Ligadritten.

 Rückhalt: SV-Torhüter Benedikt Berz, hier gegen Vallendar, zeigte gerade kurz vor und nach der Pause in Völklingen einige starke Paraden.

Rückhalt: SV-Torhüter Benedikt Berz, hier gegen Vallendar, zeigte gerade kurz vor und nach der Pause in Völklingen einige starke Paraden.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Die erste Herrenmannschaft des SV 64 Zweibrücken hat am Samstagabend im „Saarderby“ gegen die HSG Völklingen letztlich knapp mit 22:21 (13:11) gewonnen. In einer tor- und auch niveauarmen Partie konnten sich die 64er vor etwa 100 Zuschauern in der Hermann-Neuberger-Halle direkt nach der Pause spielentscheidend absetzen. Erfolgreichste Werfer im Team von Trainer Stefan Bullacher waren die beiden Brüder Benni und Thomas Zellmer mit jeweils vier Toren.

Die ersten 20 Minuten der Begegnung standen auf Zweibrücker Seite augenscheinlich unter der Motto „Tag der öffnen Tür“. Die zweitbeste Abwehr der Liga musste bis zu diesem Zeitpunkt bereits elf Gegentreffer hinnehmen. Wahrscheinlich hatte sich bei den SV-Akteuren hier eine kuriose Situation aus der Spielbesprechung vor dem Oberligaspiel in den Köpfen festgesetzt. Den Gästen konnte in den Katakomben der Hermann-Neuberger-Halle kein abschließbarer Rückzugsort zugewiesen werden. Stattdessen fanden sie sich in einer Umkleidekabine ohne Tür wieder. Diesen ungewöhnlichen Umstand nahmen die Spieler aus Zweibrücken allerdings durchaus mit dem entsprechenden Humor auf. Auf dem Spielfeld fehlte es den 64ern aber danach deutlich an Aggressivität in der Abwehr und an Schnelligkeit im Angriff.

Die Defensive war fast immer einen Schritt zu spät und bot vor allem den Rückraumspielern der Gastgeber viel zu große Räume. So erzielten mit Niklas Hoff, Norbert Petö und Alexander Saunus ausschließlich Spieler von der Freiwurfgrenze die ersten zehn Tore für die Gastgeber. Auch Torwart Benni Berz bekam bis dahin keine Hand an den Ball. Im Angriff wirkten die Löwen an diesem Tag pomadig und es fiel ihnen augenscheinlich schwer, ihr dynamisches Positionsspiel aufzuziehen. Als logische Konsequenz führten die Hausherren nach etwa 20 Spielminuten bereits deutlich mit 11:7. Nachdem eine Auszeit von Stefan Bullacher (15.) ohne nennenswerte Änderungen wirkungslos blieb, wechselte der SV-Coach zehn Minuten vor dem Seitenwechsel, bis auf die beiden Außenspieler Benni Zellmer und Philipp Hammann, seine komplette Mannschaft im Feld aus. Und diese Maßnahme sollte dann greifen. Mit einem fulminanten 6:0-Lauf drehten die Jungs um Kapitän Tom Grieser das Spiel und machten aus dem zwischenzeitlichen Vier-Tore-Rückstand bis zur Pause eine 13:11-Führung.

Gestützt auf den nun stark haltenden Benni Berz und die Treffer von Benni und Thomas Zellmer sowie zwei Hammertore von Till Wöschler stellten die Gäste den Spielverlauf damit auf den Kopf.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs sahen die etwa 100 Zuschauer, darunter gut die Hälfte aus Zweibrücken, das gleiche Bild wie in der Schlussphase der ersten Halbzeit. Der Tabellendritte dominierte das Spielgeschehen weiter und setzte sich bis zur 45. Minute auf 19:14 ab. In eigener Überzahl hatten die Löwen nun die Chance, bereits frühzeitig den Deckel auf den möglichen Auswärtssieg drauf zu machen und die Vorentscheidung herbeizuführen.

Doch genau das Gegenteil passierte jetzt. Das Zweibrücker Angriffsspiel geriet zusehend ins Stocken. Ein technischer Fehler jagte den nächsten, Fehlwurf reihte sich an Fehlwurf. Unerklärlicherweise gerieten die, nach dem Stotterstart bis dato so souverän auftretenden 64er, völlig aus dem Tritt. Die HSG witterte wieder ihre Chance, die Partie doch noch zu ihren Gunsten wenden zu können. Über die Zwischenstände 16:20 (48.) und 19:21 (54.) kamen sie bis zum Endergebnis von 21:22 noch einmal ganz gefährlich an die Saarpfälzer heran. Den letzten Angriff spielten die Löwen dann aber trotz offener Manndeckung besonnen herunter und „zitterten“ sich so zu einem unnötig spannenden Auswärtssieg.

SV-Trainer Stefan Bullacher fiel es nach dem Schlusspfiff auch sichtlich schwer, sich übermäßig über den Erfolg zu freuen: „Wir haben heute genau 20 Minuten richtig gut gespielt. Über den Rest legen wir besser den Mantel des Schweigens. Normalerweise gewinnt man so in der Oberliga nicht. Das war heute sehr glücklich.“ Mit dem Sieg verteidigten die SV-Herren ihren dritten Tabellenplatz und empfangen am nächsten Samstag um 18 Uhr den TV Homburg zum nächsten Saarderby.

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