Pro verkürzte Sommerferien wegen Corona Vieles spricht für einen längeren Schulbetrieb

Wolfgang Schäuble hat Recht: Wegen des eingeschränkten Schulbetriebs in Zeiten von Corona drohen Wissenslücken, die schwer wieder zu schließen sind. In manchen Regionen mag das „Homeschooling“ ja klappen.

 Stefan Vetter

Stefan Vetter

Foto: SZ/Robby Lorenz

Doch anderswo, vor allem auf dem Lande, scheitert die Bewältigung des Unterrichtsoffs schon an digitalen Defiziten. Bevor sich die Seiten im Internet aufgebaut haben, ist gefühlt bereits wieder Pausenklingeln. Ganz zu schweigen davon, dass sich längst nicht alle Eltern um die Geschicke des Nachwuchses kümmern und ihm beim Lernen Dampf machen. Nicht wenige Schüler müssen sich in diesen Tagen deshalb wie im vorgezogenen Ferienmodus vorkommen. Da liegt es auf der Hand, eine Verkürzung der regulären Sommerferien ernsthaft in Betracht zu ziehen.

Es fängt schon damit an, dass die Wiederaufnahme des Schulbetriebs in jedem Bundesland unterschiedlich gehandhabt wird. Berlin und Hamburg zum Beispiel starten offiziell bereits am kommenden Montag, andere Länder wie Bayern und Baden-Württemberg lassen sich noch deutlich länger Zeit. Doch selbst wenn der Schulbetrieb wieder auf Touren kommt, wird er sich von dem in Vor-Corona-Zeiten spürbar unterscheiden. Dann geht es auch hier um die Beachtung besonderer hygienischer Standards. Das Abstandsgebot lässt sich nur einhalten, wenn deutlich weniger Schüler im Klassenraum sind. Um alle zu beschulen, bräuchte es dann umgekehrt mehr Lehrer, die aber natürlich nicht vorhanden sind. So dürfte ein Teil des Lehrstoffs weiter Sache des Lernens daheim bleiben – mit den eingangs skizzierten Problemen.

Vieles spricht also für eine Verlängerung des Schulbetriebs, der zu Lasten der Sommerferien ginge. Den Schülern zum Trost: Die wärmsten Monate in diesem Jahr werden ohnehin nicht die schönsten sein. Die Reise- und Party-Freiheit ist dank Corona dann nämlich immer noch stark eingeschränkt.

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