Glosse Plaudern mit Fremden

Es gibt viele Wörter zur Pandemie, erstaunlicherweise allerdings nicht die Pandeeinsamkeit. Dabei lässt die sich laut einer Forscherin zumindest abmildern – durch das Plaudern mit Fremden.

Denn gerade das sei es, was den Menschen fehle, erklärt die Sozialpsychologin. Das überzeugt. Ist doch der Kontakt zu Familie und engen Freunden oft durch eine gewisse Überraschungsarmut getrübt. Und freilich auch durch die Tatsache, dass diese einen viel zu gut kennen. Fremde dagegen können noch glauben, dass man selbst vielleicht ganz nett sei. Wenn die Begegnung nur flüchtig genug ist.

Außerdem kann die Maske Fremden vortäuschen, es hätten sich noch keine Fältchen um Mund und Nase gebildet. Aber natürlich bleibt immer noch das Risiko der Ansteckung und des näheren Kennenlernens. Vorsichtige sollten das Plaudern mit Fremden daher vielleicht erst einmal zu Hause im Selbstversuch erproben – und im Selbstgespräch. Denn dieser verzottelte Mensch im Spiegel, völlig anders gekleidet als noch vor eineinhalb Jahren, kommt einem auch schon recht fremd vor.

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