Glosse Die Ruhe weg

Die Corona-Politik ändert sich ständig – vermutlich nur um die Menschen geistig flexibel zu halten. Deswegen war es nicht vergebens, dass sich viele vor dem jüngsten Rückzieher gefragt hatten: Was ist ein Ruhetag?

Die Corona-Politik ändert sich ständig – vermutlich nur um die Menschen geistig flexibel zu halten. Deswegen war es nicht vergebens, dass sich viele vor dem jüngsten Rückzieher gefragt hatten: Was ist ein Ruhetag?

Die Religion bot da, bezogen auf Ostern, wenig Hilfe. Schließlich war ja nicht mal Karfreitag ein Ewige-Ruhe-Tag, da machte die Auferstehung einen Strich durch die Ruherechnung. Arbeitsrechtler staunten über den Grünruhedonnerstag. Aber mit der seit einem Jahr geschulten Corona-Maßnahme Interpretationsfähigkeit hatte sich der Laie schon Versionen überlegt: etwa den Bettruhetag, an dem er nicht aus den Federn kommt. Oder einen Ruhepol-Tag mit einem schweigsamen Mitmenschen (eigener Haushalt minus vier Personen).

Und endlich schien die Lösung klar: Der Ruhetag sollte der Ruhe vom vorherigen Einkaufsstress dienen, der durch diesen erst ausgelöst wurde. Genial! Die letzte Entscheidung dazu hätte vielleicht Karlsruhe getroffen, wo alle Tage Karlsruhetage sind. Aber das wird nun nichts. Denn die Regierung hat bei der Pandemiebekämpfung wieder die Ruhe weg.

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