„Meisterbrief ist eines der sichersten Wertpapiere“

Saarbrücken · 222 saarländische Handwerker haben gestern ihre Meisterbriefe erhalten. HWK-Präsident Hans-Alois Kirf appellierte an die deutschen Politiker, sich Plänen der EU für eine Deregulierung im Handwerk zu widersetzen.

 Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (r.), HWK-Präsident Hans-Alois Kirf (2.v.r.) und HWK-Hauptgeschäftsführer Georg Brenner (l.) gratulieren den Jahrgangsbesten der 222 neuen Meister. Foto: Becker & Bredel

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (r.), HWK-Präsident Hans-Alois Kirf (2.v.r.) und HWK-Hauptgeschäftsführer Georg Brenner (l.) gratulieren den Jahrgangsbesten der 222 neuen Meister. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

De r Präsident der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK), Hans-Alois Kirf, hat gestern bei der traditionellen Meisterfeier in der Saarbrücker Congresshalle vor einer Aushöhlung der dualen Ausbildung und Abwertung des deutschen Meisterbriefes in der EU gewarnt. Der Meisterausbildung komme unverändert eine Schlüsselrolle zu. "Sie trägt die duale Berufsausbildung und damit zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stabilität und Entwicklung der Zukunftsfähigkeit des Handwerks bei", sagte Kirf vor rund 1500 Gästen. "Der Meisterbrief ist eines der sichersten Wertpapiere in der deutschen Wirtschaft." Die Meisterfeier ist der Höhepunkt des Handwerksjahres. Gestern nahmen 222 neue Meisterinnen und Meister ihren Meisterbrief entgegen .

HWK-Präsident Kirf sagte mit Blick auf die Europawahlen: "Uns beruhigt in Deutschland ja die Tatsache, dass unsere Politiker sich der wirtschafts- und bildungspolitischen Bedeutung des Meisterbriefes voll bewusst sind. Deshalb ist es wichtig, dass unsere Politiker sich in Europa Gehör verschaffen und wir die unterstützen, die die Interessen des Mittelstands und der Kleinbetriebe am besten vertreten." Die EU-Kommission prüft, den Zugang zu reglementierten Berufen zu erleichtern und damit die EU-weite Mobilität von Arbeitskräften zu vereinfachen. Im Zentralverband des Deutschen Handwerks ist die Sorge groß, dass dadurch in noch mehr Berufen Handwerker tätig sein dürfen, ohne einen Meisterbrief zu haben.

Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) unterstrich die Bedeutung des Saar-Handwerks mit seinen rund 63 000 Beschäftigten in 11 800 Betrieben: "Sie haben mit dem Meisterbrief eine gute Wahl getroffen, denn die Aussichten für das Handwerk sind gut", sagte sie.

Sowohl Kirf als auch Rehlinger betonten die Notwendigkeit der Fachkräftesicherung für das Handwerk angesichts der demografischen Entwicklung im Saarland: Bis 2025 wird das Saarland rund 86 000 weniger Erwerbstätige als heute aufweisen. "Hier besteht Handlungsbedarf ", sagte die Ministerin. "Das kann in einer gemeinsamen großen Kraftanstrengung gemeistert werden." Im "Zukunftsbündnis Fachkräfte Saarland" sind 175 Maßnahmen zur Bewältigung des Fachkräfteproblems aufgelistet. Weitere wichtige Themen auch für das Handwerk seien Existenzgründungen und die Sicherung der Unternehmensnachfolge. Rehlinger sicherte zu, sich bei den Haushaltsberatungen dafür einzusetzen, dass Landesmittel für Modernisierung der HWK-Ausbildungsstätten zur Verfügung gestellt werden.

Maler- und Lackierer-Jungmeister Christian Pfennig hielt die Festrede stellvertretend für alle neuen Meister und forderte zum lebenslangen Lernen auf: "Das entscheidet mehr denn je über den beruflichen Erfolg."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort