"Kokoro" - Herz aller Dinge

schauspiel · Wussten Sie, dass Japaner einen Ausdruck haben, der so etwas wie Herz aller Dinge bedeutet? Sie nennen es Kokoro …"Nach Osten führt Nino Haratischwilis "Kokoro", wenn auch nicht bis nach Japan. Nach Jahren der Abstinenz wird die Theaterpartnerschaft zwischen Tbilisi und Saarbrücken neu belebt

Wussten Sie, dass Japaner einen Ausdruck haben, der so etwas wie Herz aller Dinge bedeutet? Sie nennen es Kokoro …"Nach Osten führt Nino Haratischwilis "Kokoro", wenn auch nicht bis nach Japan. Nach Jahren der Abstinenz wird die Theaterpartnerschaft zwischen Tbilisi und Saarbrücken neu belebt. Sechs Schauspieler kommen aus dem Ensemble des Staatstheaters, drei Schauspielerinnen sind aus Tbilisi für diese Produktion nach Deutschland gekommen. In der Aufführung begegnen sie sich mit ihren unterschiedlichen Sprachwelten und kulturellen Erfahrungen. Die junge Autorin und Regisseurin Nino Haratischwili ist in Tbilisi aufgewachsen, hat in Hamburg Regie studiert und schreibt Theaterstücke und Romane in deutscher Sprache. Mit ihrem Roman "Mein sanfter Zwilling" gewann sie den Hauptpreis der Hotlist der unabhängigen Verlage 2011.

In "Kokoro" begegnen sich neun schillernde Charaktere in nur lose verknüpften Episoden. Irrlichternde Figuren, irgendwie aus der Zeit geworfen: Der Provinzpolitiker Robert und seine georgische Frau Marina, die sich nichts sehnlicher wünscht als ein Kind, Winnie, eine alternde Diva, die ihre transsexuelle Nachbarin regelrecht kidnappt, ein literaturbesessener Obdachloser, der angeblich Frank Sinatra heißt, dazu ein karrierehungriger Aktivist einer international operierenden NGO, eine einsame Putzfrau und und und … Auf den ersten Blick haben sie nichts miteinander zu tun, verstehen sich nicht nur der Sprachdifferenzen wegen nicht. Doch Schritt für Schritt offenbart sich ein feines Beziehungsnetz: Mütter, Söhne, Liebhaber. Einsame Glückssucher sind sie. Deutsche, Georgier, Heimatlose mit tiefen Kratzern auf der Seele. In ihren familiären Bindungen finden sie keinen Trost, hier lauern die wahren Katastrophen. Aber trotzdem, da ist Hoffnung … Nino Haratischwili verknüpft auf eindringliche Art Politisches und Familiär-Privates. Sie ist eine Autorin mit großem Gefühl für Spannung und Rhythmus. Poetisch und packend gleichermaßen sind ihre Texte, radikal in den Gefühlen, mit einem wunderbar schwebenden Humor. In Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Saarbrücken.UTH

KostProbe: 10. Mai 2012, Anmeldung TPZ

Matinee: 13. Mai 2012, 11.00 Uhr, AFW

Uraufführung: 19. Mai 2012, 19.30 Uhr AFW

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