Piraten-Parteitag an zwei Standorten

Trier/Baustert. 37 Prozent der Deutschen fänden es laut ZDF-Politbarometer gut, wenn die Piratenpartei im Bundestag wäre. Zu Umfrage- und Wahlerfolgen der Piraten trägt vermutlich erheblich das Image als Anti-Parteien-Partei bei. Die Piraten setzen radikal auf Basisdemokratie

Großer Andrang beim Parteitag der Piraten am Wochenende in Neumünster. Nun wird ein neues Organisationsmodell getestet. Foto: dpa

Großer Andrang beim Parteitag der Piraten am Wochenende in Neumünster. Nun wird ein neues Organisationsmodell getestet. Foto: dpa

Trier/Baustert. 37 Prozent der Deutschen fänden es laut ZDF-Politbarometer gut, wenn die Piratenpartei im Bundestag wäre. Zu Umfrage- und Wahlerfolgen der Piraten trägt vermutlich erheblich das Image als Anti-Parteien-Partei bei. Die Piraten setzen radikal auf Basisdemokratie. Während andere Parteien Delegierte wählen und zu Parteitagen senden, hat bei den Piraten jedes Mitglied auf allen Ebenen Rede-, Antrags- und Stimmrecht. Bei Bundesparteitagen stößt dieser Ansatz an Grenzen, wie sich am Wochenende in Neumünster zeigte. Dort kamen 1500 Parteimitglieder zum Piraten-Bundesparteitag. Längst nicht alle geplanten Themen wurden bearbeitet.Um bei künftig noch ansteigenden Mitgliederzahlen weiter basisdemokratisch agieren zu können, wollen die Piraten nun dezentrale Parteitage testen. Das heißt: Ein Parteitag findet gleichzeitig an verschiedenen Orten statt. Per Video- und Audio-Übertragung im Internet sollen die verschiedenen "Zellen" zusammengeschaltet werden. So könnten auch 5000 Mitglieder und mehr direkt an einer Versammlung teilnehmen, sagt der Organisationsexperte der Partei, Matthias Schrade. Erstmals getestet wird dieses Modell am 6. Mai von den Piraten in der Region Trier. Der anstehende Kreisparteitag wird zeitgleich in Trier und Baustert (Eifelkreis Bitburg-Prüm) veranstaltet. Christian Hautmann, Vorsitzender der Piratenpartei Trier, gibt freimütig zu, dass es eigentlich einfacher für die Piraten wäre, einen ganz normalen Parteitag zu veranstalten. Denn der Kreisverband, der die ganze Region Trier umfasst, hat bisher nur rund 80 Mitglieder. Hautmann sieht den Parteitag aber als "Feldversuch". Die Rechtslage ist noch unklar: Das rheinland-pfälzische Innenministerium teilt auf Anfrage mit: "Nach einer ersten Prüfung verbietet das Parteiengesetz einen zweigeteilten Parteitag nicht."

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