Wieder Nachschub für Praktiker

Hamburg/Saarbrücken · Die vorläufigen Insolvenzverwalter der Baumarktketten Praktiker und Max Bahr kommen voran: Die Belieferung mit neuer Ware ist für Praktiker vorerst gesichert. Bei Max Bahr soll das auch bald wieder klappen.

Der Nachschub an Waren für die insolventen Praktiker-Baumärkte ist gesichert. Wie der vorläufige Insolvenzverwalter Christopher Seagon gestern mitteilte, hat er sich mit Warenkreditversicherern, Banken und Lieferanten über die Finanzierung der Warenversorgung geeinigt. Grundlage dafür sei ein sogenannter Massekredit. Über das Volumen und weitere Einzelheiten sei Stillschweigen vereinbart worden. Solch ein Kredit wird zahlungsunfähigen Unternehmen gewährt, damit der Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten werden kann. Mehr als drei Wochen hatte der Insolvenzverwalter darüber verhandelt. Die Zukunft der Praktiker-Standorte hängt entscheidend davon ab, dass Waren weiter angeliefert werden und der Verkauf weiter läuft.

Nach Praktiker musste Ende Juli auch die Tochtergesellschaft Max Bahr wegen Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit Insolvenzanträge stellen. Seagon und der vorläufige Insolvenzverwalter Jens-Sören Schröder, der für 78 Max-Bahr-Märkte zuständig ist, führen auch für diese Baumarktkette Verhandlungen über die Warenfinanzierung. Sie erwarten einen "zeitnahen" Abschluss. Seagon ist neben 168 Praktiker-Filialen auch für 54 auf Max Bahr umgeflaggte Ex-Praktiker-Standorte zuständig.

Die Stabilisierung des Geschäftsbetriebs sei ein positives Signal für den Investorenprozess, hieß es. Strategische und Finanzinvestoren hätten Interesse an einer Übernahme der Praktiker/Max-Bahr-Gruppe im Ganzen oder in Teilen bekundet. Die Verwalter rechnen Anfang September mit Angeboten. Beide Filialketten haben in Deutschland zusammen rund 15 000 Mitarbeiter, einschließlich Teilzeitkräften und geringfügig Beschäftigten.

Für Praktiker-Märkte wie jener in Saarbrücken, die gerade auf die Marke Max Bahr umgeflaggt wurden, als Praktiker Insolvenz anmeldete, ändere sich vorerst nichts, sagte Holger Voskuhl, Sprecher des Insolvenzverwalters Christopher Seagon. "Die Umflaggung kostet viel Geld, das der Insolvenzverwalter derzeit nicht aufbringen kann", sagte Voskuhl. Deshalb ruhe der Geschäftsbetrieb in solchen Märkten auch weiterhin. Wann und wie es weitergehe, sei letztlich die Entscheidung der Investoren.

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