Chris Hemsworths Bewerbung auf James Bond Neues Personal mit Licht und Schatten

✮✮✮ „Men in Black: International“ von F. Gary Gray schwankt zwischen Thriller und Komödie.

 Aufgepasst, jetzt wird’s gleich brenzlig: Agent M (Tessa Thompson) und High T (Liam Neeson).

Aufgepasst, jetzt wird’s gleich brenzlig: Agent M (Tessa Thompson) und High T (Liam Neeson).

Foto: © 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH/Sony

Es ist nicht sehr wahrscheinlich, aber denkbar, dass es Leute gibt, die noch keinen „Men in Black“-Film gesehen haben. Sie werden also nicht wissen, dass es eine geheime Regierungsstelle in New York gibt, deren Auftrag es ist, die friedliche Koexistenz zwischen Menschen und Außerirdischen auf der Erde zu bewahren und etwaige Störenfriede auszuschalten.

Diese Idee aus Lowell Cunninghams Comicreihe bescherte 1997 unter der Regie von Barry Sonnenfeld das kaum zu fassende Vergnügen, auf Augenhöhe mit Will Smith die Welt mit neuen Augen zu sehen, lakonisch moderiert von Tommy Lee Jones. Der erste „MIB“-Film war ein fulminanter Erfolg, weil er jeden Zuschauer glücklich machte und deshalb allein im Kino mehr als das Siebenfache seiner nicht unbeträchtlichen Kosten einspielen konnte. Sonnenfeld drehte zwei Fortsetzungen, die Spaß machten und trotzdem enttäuschten, weil der superbe Überraschungseffekt des ersten Films nicht wiederholt werden konnte.

Genau dieser Umstand ist auch die eine wesentliche Hürde für einen Film, der sich nun anschickt, „Men in Black“ mit neuem Personal durchstarten zu lassen. Witzig ist es, wenn Chris Hemsworth in Anzug und Sonnenbrille den Agenten im Beat-Look der Sixties gibt und vor Eitelkeit kaum geradeaus gehen kann. An seiner Seite agiert Tessa Thompson, die ein bisschen pummelig ist und mindestens zehn Jahre jünger aussieht als die 37, die sie ist. Thompson ist ganz neu im Team und kommt als Agent M einer ungeheuerlichen Verschwörung auf die Spur – es gibt einen Verräter bei den Men in Black.

Wer nun schon einen „MIB“-Film sah, kann sich zurücklehnen, weil er Bescheid weiß, wenn die Agenten ihre Sonnenbrille aufsetzen und den Neuralyzer aufblitzen lassen. Wer neu im „MIB“-Kosmos ist, wird in der ersten halben Stunde Probleme haben, sich mit irgendetwas zurechtzufinden. Den Eingeweihten wird es danach aber auch nicht viel anders ergehen, weil dieser Film sich partout nicht entscheiden kann, ob er jetzt SciFi-Thriller oder doch lieber Geschlechterkomödie sein will. Oft sind die Actionszenen zu lang und zu albern, und ganz generell wird viel zu viel geredet. Das macht den Film länger als er sein dürfte; er dauert fast zwei Stunden, die ersten beiden Teile waren unter anderthalb Stunden lang.

Es gibt aber auch sehr starke Momente. Rebecca Fergusons dritter Arm im Zweikampf ist eine klasse Idee, und die zwei Mord-Aliens sind sehr furchteinflößend. Der eigentliche Gewinner aber ist Chris Hemsworth, der mit diesem Film eine starke Visitenkarte für die neu zu besetzende Bond-Rolle einreicht.

USA 2019, 120 Min.; Regie: F. Gary Gray; Buch: Matt Holloway, Art Marcum; Kamera: Stuart Dryburgh; Musik: Chris Bacon, Danny Elfman; Besetzung: Chris Hemsworth, Tessa Thompson, Liam Neeson, Emma Thompson.

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