Selbst in der Stadt ein starker Sparer

Köln · Toyota bietet sein kompaktes SUV-Modell RAV4 neuerdings auch als Hybridversion an. Mit Benzin- plus Elektroantrieb ist diese deutlich stärker und sparsamer als die Ausführungen mit Diesel- oder Benzinmotor, aber auch spürbar teurer.

 Die Hybrid-Version des Toyota RAV4 kann bereits bei den Händlern Probe gefahren werden. Fotos: Toyota

Die Hybrid-Version des Toyota RAV4 kann bereits bei den Händlern Probe gefahren werden. Fotos: Toyota

Geländewagen mit Hybridantrieb sind für Kenner nichts Neues: Porsche , Audi , Mitsubishi , Mercedes-Benz , Range Rover, Volvo liefern sie teilweise schon seit Jahren, den großen Lexus RX gibt es sogar ausschließlich damit.

Toyota bringt die zukunftsweisende Kombination von Benzin- plus Elektromotor jetzt erstmals in die auflagenstarke kompakte SUV-Klasse. Der RAV4 steht bereits in der neuen Version "Hybrid 2.5" im Schaufenster.

Das Hybrid- ist zugleich das neue Topmodell: Mit 197 PS/145 kW ist es deutlich stärker als die Benzin- oder Dieselvarianten (mit 151 PS/111 kW und 143 PS/105 kW). Tempo 100 lässt sich aus dem Stand in 8,3 Sekunden erreichen, bis zu 2,4 Sekunden rascher, die Höchstgeschwindigkeit ist allerdings auf 180 km/h begrenzt.

Dafür wartet der RAV4 Hybrid mit einem Rekordwert im Normverbrauch auf, zumindest für ein SUV mit Benzinmotor: je nach Reifengröße 5,0 oder 5,1 Liter. Beim Diesel sind es 4,7 Liter bei dennoch höherem CO{-2}-Wert - 123 gegenüber 115 g/km beim Hybrid, weil in Dieselkraftstoff mehr Energie enthalten ist.

Die zwei Motoren plus Batterie im RAV4 Hybrid wollen freilich bezahlt werden. In preiswertester Comfort-Version gibt es den Wagen ab 31 990 Euro. Das schwächere und damit nur bedingt vergleichbare Benzin-Modell startet bereits mit 30 490 Euro - mit serienmäßigem Allradantrieb. Mit ihm kostet der Hybrid 34 990 Euro - 3500 Euro mehr als der Allrad-Benziner. Doch zum Hybridmodell gehört serienmäßig eine Getriebeautomatik, die beim Benzinmotor 1800 Euro Aufpreis erfordert. Dazu hat es serienmäßig LED-Scheinwerfer und das neue Toyota-Safety-Sense-Sicherheitssystem. Beides kostet bei den normalen Motoren 1300 Euro Zuschlag. Am Ende reduziert sich der Mehrpreis für die Hybridversion auf 1400 Euro.

Sie ist eine sehr empfehlenswerte Investition in einen leisen, sparsamen und kräftigen Antrieb, der deutlich mehr Spaß macht als der Benziner - und zudem dem Fahrer das schöne Gefühl vermittelt, ein Stück Zukunft zu bewegen. Zehn Jahre Garantie (für die Hybrid-Bauteile) bilden ein Schmankerl besonderer Art.

Toyota verpflanzte nicht einfach das aus sechs Millionen Prius bekannte Hybrid-Aggregat. Im RAV4 feiert ein völlig neuer 2,5-Liter-Vierzylindermotor Premiere: 155 PS/114 kW, höchstes Drehmoment 206 Newtonmeter. Mit ihm verbunden ist eine Elektromaschine, die bis zu 143 PS/105 kW abgeben kann und vor allem ab der ersten Umdrehung 270 Nm Drehmoment bereitstellt. Beides zusammen addiert sich zur genannten Systemleistung von 197 PS/145 kW.

Die Allradversion "E-Four" verfügt über einen zweiten Elektromotor an der Hinterachse. Er steuert 68 PS/50 kW bei, die sich allerdings nicht zur Systemleistung addieren. Der Hinterachsmotor wird von der Elektromaschine vorn gespeist, entsprechend weniger Leistung gibt der Verbrenner an die Räder. Die Batterie, wie beim Prius Nickel-Metallhydrid, unter dem Kofferraumboden hat eine Kapazität von 1,7 Kilowattstunden. Sie reicht nur für wenige Kilometer elektrischer Fahrt.

Der Toyota RAV4 ist kein Plug-in-Hybrid. Seine Batterie lässt sich also nicht an der Steckdose aufladen. Bei einem Normal-Hybrid steht die elektrische Reichweite nicht im Vordergrund. Die Elektromaschine soll den Verbrenner bei Vollgas unterstützen, sie soll beim Bremsen Energie zurückgewinnen. Vor allem soll sie den Verbrenner bei Schleichfahrt mit seinem dann sehr schlechten Wirkungsgrad ausschalten. Hybridmodelle sparen vor allem im Stadtverkehr erheblich Treibstoff: 4,8 Liter sind es nach Norm beim RAV4 Hybrid, 8,2 beim Benzinmotor mit Automatik. Außerorts sind diese Unterschiede allerdings viel geringer: 5,0 zu 5,6 Liter.

Verbrennungs- und Elektromotor arbeiten im Toyota harmonisch zusammen. Mit vorsichtigem Gasfuß fährt der RAV4 Hybrid lautlos elektrisch an, in der Stadt, auch auf der Landstraße auf sanften Gefällstrecken leuchtet immer wieder der grüne "EV"-Schriftzug: Der Verbrenner steht dann. Bei sanftem Gasfuß stört auch das typische Jaulen der stufenlosen Kraftübertragung wenig.

Das neue Hybridmodell ist zweifellos das interessanteste in der RAV4-Kollektion. Den einzigen direkten Wettbewerber bietet Mitsubishi mit dem Outlander Plug-in-Hybrid: Der ist ähnlich komfortabel, sogar noch etwas geräumiger. Sein Akku reicht für 50 Kilometer, er lässt sich an der Steckdose aufladen - und reduziert den Benzinverbrauch auf (reichlich theoretische) 1,8 Liter (CO{-2}: 42 g/km). Der Outlander Plug-in-Hybrid besitzt Allradantrieb serienmäßig (wieder mit E-Motor an der Hinterachse), ist allerdings noch einmal fünf Riesen teurer als sein RAV4-Pendant.

 Die in die Breite gezogenen LED-Heckleuchten ragen weit in die Flanken des RAV4 hinein.

Die in die Breite gezogenen LED-Heckleuchten ragen weit in die Flanken des RAV4 hinein.

 Infos werden auf dem Display zwischen den Instrumenten und dem Farbmonitor angezeigt.

Infos werden auf dem Display zwischen den Instrumenten und dem Farbmonitor angezeigt.

Zum Thema:

Ausführung:Kompakt-SUVPreis:31 990 EuroLänge:4,61 MeterBreite:1,85 MeterHöhe:1,68 MeterRadstand:2,66 MeterLeergewicht:1625 KilogrammZuladung:580 KilogrammGepäckraum:501 - 1633 LiterAnhängelast:800 KilogrammMotor:4-Zylinder-Benziner+ ElektromotorHubraum:2494 ccmLeistung:197 PS/145 kW gesamtDrehmoment:206 Nm + 270 NmAbgasnorm:Euro 6CO{-2}-Ausstoß:115 g/kmSpitze:180 km/h0 auf 100 km/h:8,3 SekundenNormverbrauch:4,9 Liter Super

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