Rustikales aus Russland

Heilbronn · Lada baut den Kalina II, der seit einem Jahr erhältlich ist, im russischen Tolyatti. Beim russischen Hersteller hat seit 2014 die Renault-Nissan-Allianz als Mehrheitseigner das Sagen. Lada bietet weiterhin sehr preisgünstige Autos an. Jetzt kommt der kompakte Kalina Kombi als Cross-Version.

 In der neuen Cross-Version bietet der Lada-Kombi Kalina gut 18 Zentimeter Bodenfreiheit. Das reicht für zerfurchte Feldwege. Fotos: Lada

In der neuen Cross-Version bietet der Lada-Kombi Kalina gut 18 Zentimeter Bodenfreiheit. Das reicht für zerfurchte Feldwege. Fotos: Lada

Lada kann billig. Der extrem schwache Kurs des Rubel spielt dem Importeur des russischen Urgestein-Autos in die Hände und erlaubt es, das Basismodell, den Kalina, mit einer halbwegs anständigen Ausstattung für kleines Geld anzubieten. Die Einstiegsversion mit vier Türen und Heckklappe kostet ganze 6960 Euro. Ein wenig teurer wird die gehobene Ausstattung des Kombis, die gibt es für 9690 Euro. Rustikal ist freilich auch diese Variante.

Etwas mehr Farbe bringt jetzt der Kalina Cross ins Spiel. Für 1000 Euro Aufpreis gibt es ein wenig Offroad-Schminke, gut zwei Zentimeter mehr Bodenfreiheit und orangefarbene Zierelemente im Innenraum.

Der Antrieb des 4,08 Meter langen Wagens bleibt unverändert. Die Kraft des 1,6-Liter-Vierzylinders treibt die Vorderräder an. Der Zuwachs beim lichten Raum unter dem Wagenboden bringt durchaus einen Vorteil. 18,2 Zentimeter Bodenfreiheit helfen nun dort weiter, wo andere wegen der frühzeitigen Grundberührung nicht mehr weiterkommen.

Die Defizite des Kalina sollten jedoch nicht unerwähnt bleiben. Der Motor läuft rau und laut, seine 98 PS/72 kW setzt er gefühlt widerwillig frei. Der Verbrauch ist mit einem Normwert von 6,7 Litern Benzin auf 100 Kilometer ebenfalls kein Trumpf im Ärmel des Lada-Händlers. Lenkung und Federung sind außerdem von barocker Art. Die Schaltung des Fünfganggetriebes erfordert Krafteinsatz und Gefühl, die Führung des Hebels ist wenig hilfreich.

Bei der Verarbeitung sieht es kaum besser aus. Die Materialien sind teils hart und spröde, wenige griffsympathische Bauteile zieren das Armaturenbrett. Die Sitze dagegen bieten recht passablen Komfort, sogar ihre Seitenführung geht in Ordnung. In den Kofferraum passen 335 Liter. Bei umgeklappter Rücksitzlehne lassen sich bis zur Fensterunterkante 670 Liter Ladegut verstauen. Einen Wert für die dachhohe Beladung kann Lada nicht nennen. Macht aber nichts, bei nur 450 Kilogramm erlaubter Zuladung sollte die sowieso nicht genutzt werden.

Bei der Ausstattung hellt sich der trübe Blick dann auf. Serienmäßig gibt es 15-Zoll-Leichtmetallräder, Metallic-Lackierung, CD-Radio, Bordcomputer, elektrische Fensterheber, Sitzheizung vorn, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung sowie eine Klima-Automatik. Dafür muss der Kunde bei anderen Marken einen ganzen Batzen von 100-Euro-Scheinen hinterlassen.

Allerdings gibt es ein Plus an Sicherheit bei Lada weder für Geld noch gute Worte. ESP, ABS und zwei Frontairbags, das war's. Auch Assistenzsysteme finden sich nicht im Angebot. Da gibt sich der Kalina auch als Cross-Modell ganz puristisch und erinnert ein wenig an Kalten Krieg und Zigarrenrauch, wie in den Verfilmungen von John le Carré .

 Die billigen Materialien im Cockpit sind dem Preis geschuldet.

Die billigen Materialien im Cockpit sind dem Preis geschuldet.

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Ausführung:Kompakt-KombiPreis:10 690 EuroLänge:4,08 MeterBreite:1,70 MeterHöhe:1,54 MeterRadstand:2,48 MeterLeergewicht:1110 KilogrammZuladung:450 KilogrammGepäckraum:335 - 670 LiterAnhängelast:900 KilogrammMotor:4-Zylinder-BenzinerHubraum:1569 ccmLeistung:98 PS/72 kWDrehmoment:145 Newtonmeter bei 4000 U/minAbgasnorm:Euro 6CO{-2}-Ausstoß:148 g/kmSpitze:169 km/h0 auf 100 km/h:12,4 SekundenNormverbrauch6,7 Liter Super

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