Protestwelle in Russland gegen Importzölle auf japanische Autos
Wladiwostok. Eine Woche dauern nun schon die Proteste in der russischen Hafenstadt Wladiwostok gegen die Verdoppelung der Import-Steuer für Gebrauchtwagen aus Japan. Es gibt nichtgenehmigte Demonstrationen, Auto-Korsos, und sogar der Flughafen wäre fast schon besetzt worden, wäre die Polizei nicht rechtzeitig eingeschritten
Wladiwostok. Eine Woche dauern nun schon die Proteste in der russischen Hafenstadt Wladiwostok gegen die Verdoppelung der Import-Steuer für Gebrauchtwagen aus Japan. Es gibt nichtgenehmigte Demonstrationen, Auto-Korsos, und sogar der Flughafen wäre fast schon besetzt worden, wäre die Polizei nicht rechtzeitig eingeschritten. Gestern versammelten sich erneut 600 Menschen auf dem zentralen Platz der Stadt zu einer nicht genehmigten Kundgebung. Nach einem Bericht der Internetzeitung Prima-Media wurden 200 Demonstranten mit Fußtritten in die bereitstehenden Gefängnis-Transporter verfrachtet. Offenbar gab es aus Moskau die Anweisung, hart vorzugehen. Am Samstag waren auf der Kundgebung bereits regierungskritische Plakate gesehen worden, "Regierung - Rücktritt", "Putin, kämpfe gegen die Oligarchen aber nicht gegen die einfachen Leute." Die russische Regierung befindet sich in einem Teufels-Kreis. Im "Lada"-Werk an der Wolga, das den Mittelklasse-Wagen "Kalina" - Neupreis 5800 Euro - produziert, sind 100000 Menschen beschäftigt. Im russischen Fernen Osten verdient die gleiche Zahl von Menschen im Bereich Import, Handel und Service mit Gebrauchtwagen aus Japan ihr Geld. Wladimir Putin (Foto: Reuters) hat offenbar erkannt, dass sich etwas zusammenbraut. Er versucht, die Region Wladiwostok mit Trost-Pflastern zu besänftigen. Der Premier verkündete zinsgünstige Verbraucher-Kredite für den Kauf von Autos aus russischer Produktion und verbilligte Transportkosten für russischen Neuwagen in den Fernen Osten, damit sich der Kauf eines russischen Autos - 6000 Kilometer vom Lada-Werk an der Wolga - lohnt. Aber ob diese Maßnahmen greifen, ist zweifelhaft, denn die Kauflust in der russischen Bevölkerung sinkt angesichts befürchteter Massen-Entlassungen. Am Freitag stoppte der Industrie-Gigant "Kamas" die Produktion für einen Monat. Das Lkw-Werk hat 50000 Mitarbeiter. hey