Zum richtigen Zeitpunkt das beste Spiel

Homburg. Unter dem frenetischen Jubel von 100 mitgereisten Anhängern beendete ein krachender Dunk von Robert Cardenas die Saison 2011/2012 der Saar-Pfalz Braves - und danach folgte der kollektive Glücksrausch einer Basketball-Familie. Menschen mit strahlenden Gesichtern stürmten das Parkett, Fans und Spieler lagen sich in den Armen, tanzten und sangen

 Braves-Spielmacher Lee Jeka feiert schon kurz vor der Schlusssirene, im Hintergrund klatschen sich Kosta Karamatskos und Robert Cardenas (rechts) ab. Fotos: Eibner

Braves-Spielmacher Lee Jeka feiert schon kurz vor der Schlusssirene, im Hintergrund klatschen sich Kosta Karamatskos und Robert Cardenas (rechts) ab. Fotos: Eibner

Homburg. Unter dem frenetischen Jubel von 100 mitgereisten Anhängern beendete ein krachender Dunk von Robert Cardenas die Saison 2011/2012 der Saar-Pfalz Braves - und danach folgte der kollektive Glücksrausch einer Basketball-Familie. Menschen mit strahlenden Gesichtern stürmten das Parkett, Fans und Spieler lagen sich in den Armen, tanzten und sangen. Die Braves haben ihr Endspiel um den Klassenverbleib in der 2. Basketball-Bundesliga Pro A am letzten Spieltag bei der BG Leitershofen/Stadtbergen am Samstag mit 99:85 (45:39) gewonnen."Es fühlt sich einfach super an. Aber trotzdem ist es keine Situation, in der ich noch einmal sein will", sagte Braves-Spielmacher Lee Jeka sichtlich erleichtert. Für Jeka verlief seine erste Saison bei den Blau-Weißen nicht wie erwünscht. Mit vielen Vorschusslorbeeren gestartet, konnte der beste Spieler der vergangenen Zweitliga-Runde nur selten überzeugen - aber im Finale war er da. 22 Punkte, sieben Vorlagen und sechs Rebounds - so hätten sich die Verantwortlichen den Australier des Öfteren gewünscht. An seiner Seite avancierte Nick Okorie zum Nichtabstiegs-Helden. Ihm gelangen 29 Zähler, darunter alleine 14 im zweiten Viertel, in dem sich die Homburger erstmals absetzen konnten. "Ich liebe den Druck, dann spiele ich am stärksten. Dennoch war das heute vor allem eine klasse Mannschaftsleistung", stellte Okorie das geschlossene Auftreten des Teams in den Vordergrund. Das war in der Tat ausschlaggebend, wie auch Braves-Trainer Marco Amelow betonte: "Wir haben genau zur richtigen Zeit unsere beste Saisonleistung gezeigt. Von allen neun Spielern war das heute nahe am Optimum."

Zu Beginn sah es jedoch noch nicht nach Optimum aus, denn die beiden punktgleichen Kellerkinder starteten vor 2000 Zuschauern sehr nervös ins Spiel. Bei der Ausgangslage war das aber auch nicht anders zu erwarten: Der Gewinner bleibt in der Pro A, der Verlierer muss eine Etage tiefer in die Pro B. Die Saar-Pfälzer legten die Nervosität nach wenigen Minuten als Erste ab und konnten sich im zweiten Viertel trotz atemberaubender und ohrenbetäubender Kulisse in Leitershofen ein Punktepolster erspielen. Mit einer 45:39-Halbzeitführung ging es in die Kabine.

Nach der Pause nahmen die Braves dem heimischen Publikum weiter Wind aus den Segeln und setzten sich mit zwölf Punkten ab - eine Vorentscheidung schien gefallen. Doch die BG wollte noch nicht aufgeben und kämpfte sich bis zum Ende des dritten Viertels auf 61:64 heran. "Wir haben uns in der Halbzeit geschworen, die Ruhe zu bewahren, egal was passiert. Zum Glück haben wir uns wieder gefangen", sagte Braves-Spieler Mario Göhring zu der kritischsten Phase des Duells.

Im Abschlussviertel erwischten die Homburger einen perfekten Start und führten schnell wieder mit zwölf Punkten. Dies ging an den Bayern nicht spurlos vorbei. Die Braves ließen keine Zweifel mehr aufkommen, wer die Halle als Sieger verlassen wird. "Ich habe vor der Partie gesagt, dass wir unser Herz aufs Parkett legen müssen. Das hat heute wirklich jeder gemacht", freute sich Jungspund Nino Valentic. Nun haben die Saar-Pfälzer eine verkorkste Saison noch gerettet - und der geschundenen Braves-Seele einen Glücksrausch besorgt, den wohl niemand der mitgereisten Fans so schnell vergessen wird. "Das ist keine Situation, in der ich nochmal sein will."

 Nach Spielschluss gehörte das Parkett den gut 100 mitgereisten Fans der Saar-Pfalz Braves.

Nach Spielschluss gehörte das Parkett den gut 100 mitgereisten Fans der Saar-Pfalz Braves.

Braves-Spielmacher Lee Jeka

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