Das wahre Denkmal von Hermann Neuberger

Die größte Ehre gebührte einem, der gar nicht anwesend war. Doch allgegenwärtig war er am vergangenen Dienstag trotzdem, als an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken der Hermann-Neuberger-Preis verliehen wurde

Die größte Ehre gebührte einem, der gar nicht anwesend war. Doch allgegenwärtig war er am vergangenen Dienstag trotzdem, als an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken der Hermann-Neuberger-Preis verliehen wurde.Dort wurde aus vielem Munde eine Laudatio auf Hermann Neuberger, den verstorbenen ehemaligen Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (1975 bis 1992) und Präsidenten des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS) gehalten, im Rahmen der Verleihung der begehrten Auszeichnung für die Jugendarbeit saarländischer Sportvereine. Dabei traten die Preisträger im überfüllten Veranstaltungssaal im Haus der Athleten zunächst in den Hintergrund. Gerd Meyer, der Präsident des Landessportverbandes für das Saarland, wies zunächst auf den Stellenwert der bereits zum 17. Mal stattfindenden Veranstaltung hin, der sich in den wohlklingenden Namen der bisherigen Festredner widerspiegle. Große Namen wie die Fußball-Ikonen Franz Beckenbauer und Günther Netzer, aber auch einflussreiche Amtsinhaber wie Fifa-Chef Josef Blatter kamen zur Verleihung ins Saarland.

In diesem Jahr begrüßte Gerd Meyer den Schatzmeister des DFB, Horst Rudolf Schmidt. Dieser berichtete vor vielen Ehrengästen aus Sport und Politik aus sehr persönlicher Sicht von Hermann Neuberger, dessen Tod sich am 27. September zum 20. Mal jährt. Dabei erzählte Schmidt von den Verdiensten Neubergers auf nationaler und internationaler Ebene, stellte aber zugleich heraus, dass Neuberger "im Großen und Ganzen immer ein Saarländer gewesen ist".

Und um die ging es auch an diesem Nachmittag: Genauer gesagt, um den Nachwuchs der Sportvereine. Für Talentsichtung, Talentförderung und die Leistungssportentwicklung stellten die Stifter Arag-Sportversicherungen und Himmelseher Versicherungen, dessen Gründer Erwin Himmelseher (93) persönlich anwesend war, insgesamt 22 500 Euro zur Verfügung. Aufgeteilt wurde das Preisgeld auf einen Hermann-Neuberger-Preis, zwei gleichnamige Plaketten und vier Medaillen. Den Hauptpreis von 7500 Euro bekam der Saarländische Turner-Bund (STB) für sein Jugendkonzept überreicht. Jeweils zwei bis drei Ehrengäste übergaben die Auszeichnung den repräsentativen Funktionären und Sportlern der Vereine, welche anschließend stolz den Fotografen Modell standen.

"Das Wichtigste sind die Sportler", erklärte Franz Josef Kiefer, der Vizepräsident des STB, "deshalb ist es wichtig, dass die Öffentlichkeit die Leistungen unserer Talente honoriert. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein." Gleiches gilt auch für die Preisträger der beiden Plaketten. Der Ruderverein Saarbrücken und die HSG Völklingen (Handball), die mit der gesamten A-Jugend-Bundesliga-Mannschaft in den Vereinstrikots zwischen den Zuschauern saßen, nahmen dankend die 4500 Euro Preisgeld in Empfang. "Die Konkurrenz um die Auszeichnung war ziemlich groß, deshalb ist es eine besondere Bestätigung", betonte Trainer Marcus Simowski. Das Geld solle nun vor allem für die Kosten bei den Auswärtsspielen des Teams verwendet werden: "Dort ist es bestens angebracht."

Weniger bei den Reisen als für neues Material sehen die Verantwortlichen des Rudervereins Notwendigkeit. "Das können wir dringend gebrauchen, für neue Boote und eine verbesserte Ausstattung", erklärte der Vorsitzende Karsten Bach, "der ganze Verein ist mitgeehrt worden, auch die Leute im Hintergrund."

Auch die Gewinner der mit 1500 Euro dotierten Medaillen waren stolz. "Es ist eine Anerkennung für unsere Arbeit", sagte Sportwart Dustin Morbe vom 300 Mitglieder starken Triathlon-Verein Tri-Sport Saar-Hochwald, der genau wie Jürgen Lässig, Landestrainer des Saarländischen Tennis-Bundes, das Preisgeld in die Jugendarbeit investieren will. "Wir haben mit den zahlreichen internationalen Turnieren hohe Aufwendungen. Es ist eben so: Je besser die Spieler werden, desto teurer wird es", verriet Lässig. Rebekka Ebenschor, die Jugendwartin des Golfverbandes Saar, war natürlich auch erfreut: "Da sind wir sehr stolz drauf."

Vielleicht am stolzesten präsentierte sich jedoch der Repräsentant des kleinsten Preisträgers, Jugendleister Jörg Heinrich vom SC Reisbach: "Das bedeutet uns sehr viel, vor allem in diesem renommierten Feld." Der Verein verfügt bei 130 jugendlichen Mitgliedern über eine überdurchschnittliche Zahl an Nachwuchsfußballern. Heinrich nahm, gemeinsam mit Sohn Nils, unter den Augen von dessen Mannschaftskameraden aus der E-Jugend, den Preis in Empfang.

Neben dem Preisgeld nahmen die Nachwuchssportler bei der Veranstaltung auch Eindrücke mit, die sie sich nicht kaufen können. "Es war gut, dass die mal Jungs erfahren haben, was Hermann Neuberger für ein bedeutender Saarländer war", erklärte Marcus Simowski, "die haben große Augen gemacht." Horst Rudolf Schmidt brachte es auf den Punkt: "Dieser Preis ist ein Denkmal für Hermann Neuberger, mehr als jeder nach ihm benannte Ort."

Auf Einen Blick

Die Preisträger des 17. Hermann-Neuberger-Preises:

Hermann-Neuberger-Preis: Saarländischer Turner-Bund, 7500 Euro; Hermann-Neuberger-Plakette: Ruderverein Saarbrücken, HSG Völklingen, jeweils 4500 Euro; Hermann-Neuberger-Medaille: Saarländischer Tennis-Bund, Tri-Sport Saar-Hochwald, Golfverband Saar, SC Reisbach, jeweils 1500 Euro. jan

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