Außer Rand und Band

Dortmund/Nürnberg. Das 4:4 (1:0) zwischen Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart war ein denkwürdiges Spiel. "Total verrückt", sagt BVB-Trainer Jürgen Klopp. "Für solche Spiele lohnt es sich, Trainer zu sein", meint sein VfB-Kollege Bruno Labbadia. "Von diesem Spiel werden wir noch unseren Kindern erzählen", erklärt sein Torwart Sven Ulreich

 Jubel, Trubel, Heiterkeit: Christian Nerlinger und Jupp Heynckes (von rechts) jubeln in Nürnberg über das 1:0 von Arjen Robben. Foto: Schatz

Jubel, Trubel, Heiterkeit: Christian Nerlinger und Jupp Heynckes (von rechts) jubeln in Nürnberg über das 1:0 von Arjen Robben. Foto: Schatz

Dortmund/Nürnberg. Das 4:4 (1:0) zwischen Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart war ein denkwürdiges Spiel. "Total verrückt", sagt BVB-Trainer Jürgen Klopp. "Für solche Spiele lohnt es sich, Trainer zu sein", meint sein VfB-Kollege Bruno Labbadia. "Von diesem Spiel werden wir noch unseren Kindern erzählen", erklärt sein Torwart Sven Ulreich. "Einfach geil" waren für ihn die dramatischen 93 Minuten. Das Spektakel am Freitagabend war ein Krimi, "das ganze Stadion war von den Sitzen gerissen", sagt Dortmunds Verteidiger Mats Hummels.2:0 führte der BVB durch Tore von Shinji Kagawa (33. Minute) und Jakub Blaszczykowski (49.). Innerhalb von neun Minuten drehten Vedad Ibisevic (71.) und Julian Schieber (77./79.) die Partie. "Unfassbar, wie wir in einer Viertelstunde das Spiel aus der Hand gegeben haben und dann wiedergekommen sind", erklärt BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Hummels glich aus (81.), Ivan Perisic (87.) legte das 4:3 nach - und fiel kurz darauf fassungslos zu Boden, weil Christian Gentner in der Nachspielzeit den Schlusspunkt zum 4:4 setzte.

Ein unglaubliches Spiel, dass auch die Bayern genossen. Deren Titelchance ist sprunghaft gestiegen, weil sie am Tag danach 1:0 (0:0) beim 1. FC Nürnberg gewannen. Nur noch drei Punkte sind es nun auf den Spitzenreiter. Dazu hat Bayern das um sieben Treffer bessere Torverhältnis. Alles scheint angerichtet für das "Endspiel" am 11. April in Dortmund. "Wir haben es in der eigenen Hand", sagt Bayern-Stürmer Thomas Müller. München lag in dieser Saison schon acht Punkte vor Dortmund, die Borussia zuletzt acht Punkte vor den Bayern. Der Trend spricht nun für den FCB, "aber vom Trend wird man kein Meister", mahnt Müller.

Groß war die Leistung in Nürnberg nicht, aber in den kräftezehrenden Englischen Wochen muss München gerade solche Partien gewinnen. Diese Spiele entscheiden Meisterschaften, meint Arjen Robben wohl, als er sagt: "Meisterschaftsspiele sind das." Er traf in der 69. Minute. "Leidenschaft und großen Willen" macht er in der Mannschaft aus: "So müssen wir weitermachen. Die Bayern-Fans dürfen von drei Titeln träumen, aber wir müssen realistisch sein. Denn es kommt immer ein nächstes Spiel und es geht, weiter, weiter, weiter."

Wie wichtig sein Tor war, war bis unter das Tribünendach am Bayern-Jubel zu spüren. Torwart Manuel Neuer tanzte vor Freude mit den Reservespielern, Robben ließ sich in der Fankurve feiern, vor der Reservebank hüpften alle wie Trainer Jupp Heynckes auf und ab. "Wir haben es in allen drei Wettbewerben in eigener Hand. Das ist natürlich eine wunderbare Ausgangssituation für uns", frohlockt Sportdirektor Christian Nerlinger vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League morgen gegen Olympique Marseille (20.45 Uhr/Sat.1). Im Hinspiel gab's ein 2:0. dapd/dpa

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