Die Chinesen bleiben das Maß der Dinge

Dortmund. Der Masterplan von Timo Boll und seinen Kollegen ging am Ende nicht ganz auf. Deutschlands Tischtennis-Herren rüttelten im WM-Finale gegen China nur kurz am Thron des Rekord-Weltmeisters, zum Sturz reichte das aber nicht

Dortmund. Der Masterplan von Timo Boll und seinen Kollegen ging am Ende nicht ganz auf. Deutschlands Tischtennis-Herren rüttelten im WM-Finale gegen China nur kurz am Thron des Rekord-Weltmeisters, zum Sturz reichte das aber nicht. In einer gutklassigen Partie verlor das von Bundestrainer Jörg Roßkopf nominierte Trio Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Patrick Baum das mit großer Spannung erwartete Aufeinandertreffen der besten beiden Teams der Welt klar mit 0:3. China holte zum 18. Mal WM-Gold, die DTTB-Herren müssen nach einem grandiosen Turnier weiterhin auf den ersten Titel warten."Silber ist großartig, der Titel ist eine Illusion", erklärte DTTB-Ehrenpräsident Hans Wilhelm Gäb nach der Gala der chinesischen Asse. Trotz der lautstarken Anfeuerung von 11 000 Fans in der ausverkauften Dortmunder Westfalenhalle reichte es nur zu drei Satzgewinnen durch Rekord-Europameister Boll (2) und den EM-Zweiten Patrick Baum (1). "Wir hatten in jedem Einzel Chancen, die Chinesen mussten alles zeigen. Ich habe großen Respekt vor meiner Mannschaft", sagte Roßkopf.

Europameister Deutschland hatte auf dem Weg in das Endspiel in sieben Partien nur ein Einzel verloren. Die Niederlage von Baum, der den Vorzug vor Bastian Steger vom 1. FC Saarbrücken erhalten hatte, beim 3:1 im Halbfinale am Samstag gegen Japan tat nicht weh. China marschierte mit sieben 3:0-Siegen ins Finale.

Der WM-Dritte Boll hatte im Auftakteinzel gegen Weltmeister Zhang Jike einen schweren Stand. In der Wiederholung des Halbfinales der Einzel-WM 2011 in Rotterdam lag der 31 Jahre alte Linkshänder schnell mit 0:2 Sätzen zurück. Boll glich unter tosendem Beifall aus, geriet aber im fünften Durchgang aussichtslos mit 0:6 in Rückstand. Ovtcharov kassierte gegen den Weltranglisten-Ersten Ma Long ein 0:3 und verspielte eine komfortable Führung im zweiten Satz. Auch Baum hielt gegen Wang Hao gut mit, gewann den ersten Satz, ehe die Nummer drei der Welt einen Gang zulegte.

Trotz der Niederlage war der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) zufrieden. "Das ist die beste deutsche Mannschaft, die es jemals gab. Sie hat chinesische Dimensionen. Das gibt uns ein gutes Gefühl für Olympia", erklärte Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig.

Die deutschen Damen beendeten die WM nach einem 3:2 gegen Polen als Siebte. Die Auswahl von Bundestrainerin Jie Schöpp konnte erwartungsgemäß Rang drei von Moskau 2010 nicht wiederholen. Weltmeister wurde China (3:0 über Singapur). dpa

"Das ist die beste deutsche Mannschaft, die

es jemals gab."

Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig

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