Fußball-Regionalliga Südwest Zuerst Feuerwerk, dann etwas schläfrig

Saarbrücken · Der 1. FC Saarbrücken bleibt nach dem 3:1-Heimerfolg über Hessen Kassel weiter Spitzenreiter der Regionalliga Südwest.

 Torschützen unter sich: Saarbrückens Kevin Behrens (rechts) traf doppelt, Sturmpartner Patrick Schmidt (Nummer 9) zum zwischenzeitlichen 2:0. Schon nach 23 Minuten hatte der FCS mit 3:0 geführt.

Torschützen unter sich: Saarbrückens Kevin Behrens (rechts) traf doppelt, Sturmpartner Patrick Schmidt (Nummer 9) zum zwischenzeitlichen 2:0. Schon nach 23 Minuten hatte der FCS mit 3:0 geführt.

Foto: Andreas Schlichter

Trainer Dirk Lottner hatte es nach dem 3:1 (3:0)-Erfolg seines Regionalligisten 1. FC Saarbrücken gestern über den KSV Hessen Kassel eilig. Lottner wollte noch zum Auftritt seines Freundes Jürgen Milski (bekannt aus Big Brother) aufs Saarspektakel. Aber auch das, was seine Mannschaft in der ersten halben Stunde ablieferte, war eine große Show. „Das war unglaublicher Tempofußball“, sagte Lottner. Und Stürmer Kevin Behrens meinte: „Da haben wir ein ganz schönes Feuerwerk abgebrannt, dann ist uns aber irgendwann der Zündstoff ausgegangen.“

Nach neun Minuten jubelten die nur 3013 Zuschauer im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion. Deutlich weniger FCS-Fans als zuletzt zum 0:0 bei der SV Elversberg hatten den Weg zum ersten „Heimspiel“ dieser Regionalliga-Saison gefunden. Manuel Zeitz eroberte den Ball und passte blitzschnell in die Schnittstelle auf Behrens. Der schüttelte Abwehrspieler Lucas Albrecht ganz leicht ab, schaute genau, wo Torwart Niklas Hartmann stand und schlenzte das Spielgerät zum 1:0 ins lange Eck.

Fünf Minuten später bewies Marco Holz seine herausragende Spielübersicht. Seinen Steilpass legte Martin Dausch clever quer auf Patrick Schmidt, der mit dem 2:0 keine Probleme hatte. Es war bereits der dritte Saisontreffer für den Torjäger. Dausch und Holz hatten in der Anfangsformation den Vorzug vor Markus Obernosterer und Steven Zellner bekommen. „Das hat einfach tierisch Spaß gemacht“, sagte Dausch zu seinem Startelf-Debüt im FCS-Trikot.

Holz war auch an der frühen Vorentscheidung beteiligt. Gemeinsam mit Tobias Jänicke kombinierte er sich über die rechte Seite bis zur Grundlinie, Jänickes Flanke köpfte Behrens zum 3:0 ein (23.). Dabei war Behrens’ Einsatz wegen einer leichten Gehirnerschütterung fraglich. „Einmal habe ich sogar einen Ball auf die genähte Platzwunde bekommen, aber da muss man halt durch“, winkte der Bremer lachend ab.

Saarbrücken schaltete danach einen Gang zurück, spielte die harmlosen Gäste dennoch schwindlig. Egal, wo die Kasseler hinliefen – ein Saarbrücker war schon da und der Ball dann weg. Kassel fand keinerlei Zugriff, Saarbrücken versäumte es aber, zielgerichteter zu agieren. „Wir sind am Ende einer englischen Woche. Und die Temperaturen waren heute wieder richtig hoch“, suchte Dausch nach einer Erklärung, warum nach einer Stunde der FCS und nicht Kassel müde wirkte. Die Schläfrigkeit der Gastgeber wurde prompt bestraft. Ein abgefälschter Schuss von Sergej Schmik senkte sich über FCS-Schlussmann Daniel Batz ins lange Eck.

Schmidt hätte die Lage beruhigen können, schoss aber frei vor dem Tor Schlussmann Hartmann an (80.). So hatte Kassel die Möglichkeit zu verkürzen, ein Kopfball von Sebastian Schmeer streifte das Lattenkreuz (89.). Da spielte der FCS allerdings nur noch zu zehnt. Marwin Studtrucker war in der 82. Minute eingewechselt worden, tankte sich beim ersten Ballkontakt sofort über die linke Seite in den Strafraum durch und blieb dann verletzt liegen. „Es kann etwas am Band sein, aber auch am Knöchel“, sagte Lottner.

Studtrucker musste ins Krankenhaus, der FCS zehn Minuten in Unterzahl auskommen. „Das kam noch zu den müden Beinen dazu“, sagt Lottner, „aber wir müssen auch lernen, dass wir gegen keinen Gegner mit angezogener Handbremse spielen können. So weit sind wir noch nicht.“ Dennoch: Mit sieben Punkten aus den ersten drei Spielen kann der FCS zufrieden sein. Am kommenden Sonntag empfängt das Team im DFB-Pokal um 15.30 Uhr Zweitligist FC Union Berlin.

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