"Wir sind heiß"

Malmö. Der Sportdirektor fordert unbedingten Siegeswillen, der Trainer fördert die nötige Lockerheit, und die Spieler sind total fixiert auf den historischen Erfolg - den ersten EM-Titel

Malmö. Der Sportdirektor fordert unbedingten Siegeswillen, der Trainer fördert die nötige Lockerheit, und die Spieler sind total fixiert auf den historischen Erfolg - den ersten EM-Titel. Vor dem mit großer Spannung erwarteten Endspiel bei der U21-Europameisterschaft gegen England strotzen die deutschen Fußball-Junioren vor Selbstbewusstsein und lassen keine Zweifel daran, erstmals den Pokal zu holen. "Wir wollen die Gewinner sein", sagte Abwehrspieler Andreas Beck, der mit seinem Tor zum 1:0 (0:0) im Halbfinale gegen Italien den Einzug ins heutige Finale in Malmö (20.45 Uhr/ZDF) möglich gemacht hatte.

"Platz zwei ist gut und schön, aber wir müssen unter allen Umständen dieses Finale gewinnen wollen und die Siegermentalität zeigen, die wir gegen Italien gezeigt haben", sagte DFB-Sportdirektor Matthias Sammer. "Wenn man ein Finale vor der Brust hat, muss erkennbar sein, dass es dort um alles geht", sagte Sammer, unter dessen Regie als Sportdirektor der dritte EM-Titel innerhalb von elf Monaten im Jugend- und Juniorenbereich winkt.

Trainer Horst Hrubesch, der 2008 mit dem EM-Sieg der U19 die 16 Jahre dauernde titellose Zeit im Junioren-Bereich des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) beendet hatte, ist davon überzeugt, dass seine Mannschaft im zweiten Aufeinandertreffen mit England - das Gruppenspiel endete 1:1 - als Sieger vom Platz geht. "Natürlich haben wir noch nichts gewonnen. Aber wenn man in diese Gesichter blickt, dann sieht man Leben. Die Jungs wollen es", sagte der Trainer, der seinen Spielern Selbstbewusstsein vermittelt, aber neben der disziplinierten Trainingsarbeit auch den Schuss Lockerheit zulässt. Wie selbstverständlich schlenderten seine Spieler am Wochenende vor der großen Partie abends durch die quirlige Innenstadt im südschwedischen Malmö. Zweifel am Erfolg hat keiner der Jung-Profis - trotz der auch durchwachsenen Leistungen in der Vorrunde mit nur einem Sieg gegen Finnland (2:0). "Wir sind heiß. Jetzt will jeder das ganz Große, das ist der Titel. Da wächst man über sich hinaus", sagte Abwehrchef Benedikt Höwedes.

Gegen den zweimaligen Europameister von der Insel erwarten Hrubesch und Co. eine andere Partie als in der Vorrunde. Damals traten die Engländer freiwillig mit einer B-Elf an, diesmal müssen sie auf drei gesperrte Spieler verzichten. Bei Deutschland ist Kapitän Sami Khedira nach seiner Knieverletzung ebenso wieder dabei wie Marko Marin, der gegen Italien einen schmerzhaften Tritt auf den Fuß erhielt. Umstellen muss Hrubesch dennoch: Ashkan Dejagah sitzt im Endspiel eine Gelbsperre ab.

"Wir haben uns bisher nicht nach dem Gegner gerichtet. Das werden wir auch weiter nicht tun", sagte Hrubesch. Auch Elfmeterschießen wurde im Training nicht geübt. "Wir entscheiden die Spiele nicht in der Verlängerung oder danach, sondern in der normalen Spielzeit", so Hrubesch. dpa

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