Mit Siegeswillen nach Burghausen

Saarbrücken. Die letzten Tage sind nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Nach dreieinhalb Jahren Dauereinsatz (mit Ausnahme einer Gelbsperre) musste Marc Lerandy, Abwehrspieler beim Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken, am Sonntag erstmals auf der Ersatzbank Platz nehmen

 Saarbrückens Kapitän Marc Lerandy (rechts) darf sich nach seiner von Trainer Jürgen Luginger verordneten Denkpause an diesem Samstag in Burghausen wieder voll reinhauen. Foto: Schlichter

Saarbrückens Kapitän Marc Lerandy (rechts) darf sich nach seiner von Trainer Jürgen Luginger verordneten Denkpause an diesem Samstag in Burghausen wieder voll reinhauen. Foto: Schlichter

Saarbrücken. Die letzten Tage sind nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Nach dreieinhalb Jahren Dauereinsatz (mit Ausnahme einer Gelbsperre) musste Marc Lerandy, Abwehrspieler beim Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken, am Sonntag erstmals auf der Ersatzbank Platz nehmen. "Es geht nicht um Einzelne, es geht um die Mannschaft und den Verein", nahm der 31-Jährige die Entscheidung von Trainer Jürgen Luginger, seinen Kapitän rauszunehmen, professionell auf. "Ich denke, Marc hat die Pause gut getan", sagte Luginger. Zumindest äußerlich hat sie Wirkung gezeigt. Die auffällige Irokesenfrisur ist weg, Lerandy wirkt deutlich ernster, noch mehr fokussiert als sonst. Dass die Mannschaft nach dem 1:0 gegen Borussia Dortmund II (Endstand 3:3) geschlossen zu ihm gerannt ist, hat dem Kapitän sicher gut getan - auch wenn die Geste einen anderen Hintergrund hatte. "Ich habe Marc versprochen, dass ich ein Tor für seine neugeborene Tochter schieße", erklärte Torschütze Marcel Ziemer, "Marc ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Mannschaft".

Einer der wenigen echten Führungsspieler in der Truppe, die sich nun gemeinsam gegen den drohenden Abstieg stemmen muss. "Schon unter Dieter Ferner haben wir die Verantwortung auf verschiedene Schultern verteilt und sind immer gut damit gefahren", erklärte Lerandy unter der Woche den Fans. Teamkollege Lukas Kohler ergänzte: "Anführer ist nicht der, der sich jede Woche vor die Presse stellt und einen raushaut." Ein kleiner Seitenhieb auf Torwart Benedikt Fernandez, der in der vergangenen Woche stark hielt und sich offensiv in den Medien präsentierte. "Ich bin eigentlich ein zurückhaltender Mensch", erklärte Fernandez, "aber aus meiner Erfahrung glaube ich, dass es für einige Spieler leichter ist, wenn sie im Moment nicht so im Mittelpunkt stehen. Ich muss nicht jeden Tag in der Zeitung stehen, ich mache das im Sinne der Mannschaft."

Am Samstag beim wichtigen Spiel bei Wacker Burghausen wird auch Marc Lerandy voraussichtlich wieder in der Startformation und damit auch im Mittelpunkt stehen. Denn nachdem Luginger gegen den BVB II mit Tim Stegerer, Tim Kruse, Kevin Maek und Lukas Kohler nicht einen einzigen gelernten Verteidiger in die Abwehr stellte, werden an der österreichischen Grenze mit Lerandy (für den verletzten Kruse) und Adam Straith (für Stegerer) zwei gestandene Abräumer in die Mannschaft rotieren. Tim Knipping fehlt weiterhin nach seiner Meniskusquetschung, Nico Jüllich kehrt zwar in den Kader zurück, ein Einsatz von Beginn an käme für den Rechtsverteidiger aber noch zu früh.

"Viele Alternativen haben wir nicht mehr", sagte Luginger vor der Abreise am Freitag, "am Ende ist es aber egal, wer spielt, wir müssen als Mannschaft funktionieren." Gegen die Burghausener müsse man "richtig dagegen halten". Torwart Fernandez formulierte es so: "Ich kann nicht sagen, wir sollen die Gegner umwichsen. Aber wir müssen im Zweikampf cleverer werden. In der jetzigen Situation muss es unser Anspruch sein, in Burghausen zu gewinnen. Nichts anderes ist unser Ziel."

Am Freitag präsentierte sich der erste Testspieler im Jahr 2013 beim 1. FC Saarbrücken. Der österreichische U18-Nationaltorwart Stefan Mitmasser trainierte mit. Er steht derzeit bei der Fußball-Akademie St. Pölten unter Vertrag.

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