„Starkes Zeichen“: Trierer Basketballer trotzen den Querelen

Oldenburg/Trier · Einen Tag, nachdem TBB Trier einen Insolvenzantrag gestellt hat und mit dem Abzug von acht Punkten bestraft wurde, gewann der Basketball-Bundesligist bei den Baskets Oldenburg. Ob es in Trier weitergeht, bleibt aber ungewiss.

Henrik Rödl hatte Tränen in den Augen. Mit brüchiger Stimme versuchte der Trainer der TBB Trier in Worte zu fassen, wie begeistert er von seiner Mannschaft war. Ungeachtet der Querelen in den vergangenen Tagen mit Insolvenzantrag, dem Abzug von acht Punkten und dem damit verbundenen Absturz auf den letzten Tabellenplatz der Basketball-Bundesliga zeigten die Trierer am vergangenen Samstag eine riesige Moral - und kamen bei den EWE Baskets Oldenburg zu einem beeindruckenden 80:60-Sieg. "Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft. Das war Wahnsinn heute", sagte Rödl.

Am Freitag hatte der Verein beim Amtsgericht Trier einen Insolvenzantrag gestellt. Im Etat klafft eine Lücke in Höhe von mehreren hunderttausend Euro. Insolvenzverwalter Thomas Schmidt brachte die Mannschaft daraufhin erst einmal auf den neuesten Stand. Danach mussten sich die Profis entscheiden, ob sie die Saison zu Ende spielen wollen. Das war eine Forderung der Leitung der Basketball-Bundesliga (BBL).

Obwohl sie wahrscheinlich auf Geld verzichten müssen, beschlossen die Spieler, weiter für die TBB Trier aufzulaufen. "Das ist ein sehr starkes Zeichen. Es ist großer Wille da, die Saison vernünftig zu beenden", sagte Rödl nach den stundenlangen Gesprächen, die eine "professionelle Vorbereitung" auf die Partie in Oldenburg unmöglich gemacht hatten. Doch: Als am Samstagabend in der EWE-Arena der Ball beim Anwurf in der Luft war, schienen die Sorgen für 40 Minuten weit weg zu sein. Und mit dem Sieg verließen die Trierer sofort wieder das Tabellenende. "Auf dem Feld ist man als Sportler eben am freiesten", sagte TBB-Trainer Rödl.

Ob die Trierer ihre 25. Bundesliga-Saison zu Ende spielen, werden die kommenden Tage zeigen. Schmidt muss ein Finanzkonzept ausarbeiten, dass die wegen der Vorkommnisse verärgerte BBL-Leitung davon überzeugt, dass es "eine positive Fortführungsprognose" gibt. Er äußerte sich in der Zeitung "Trierischen Volksfreund" "optimistisch", dass es weiter geht. Um die sportlichen Aussichten auf den Klassenverbleib zu erhöhen, will der Club Berufung gegen das Urteil des Lizenzliga-Ausschusses der BBL und den Abzug von acht Punkten einlegen. Vier Zähler Abzug wegen des Insolvenzantrages seien in Ordnung. "Die zusätzliche Strafe halten wir nicht für gerechtfertigt", sagte Schmidt: "Wir sehen in der Strafe zudem eine Wettbewerbsverzerrung."

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