Neuaufbau bei maximalem Erfolg ist gescheitert

Hamburg. "Wir werden uns die Zeit nehmen, die bestmögliche Lösung zum bestmöglichen Termin zu finden", sagt Martin Schwalb. Der Präsident des deutschen Handball-Meisters HSV Hamburg ist zwar in Österreich im Urlaub, hatte am Tag nach der Entlassung von Trainer Per Carlen dennoch viele Telefonate zu führen. Konkret sagen wollte er jedoch nichts

 Der Schwede Per Carlen ist als Trainer des HSV Hamburg abgesetzt worden. Foto: Gebert/dpa

Der Schwede Per Carlen ist als Trainer des HSV Hamburg abgesetzt worden. Foto: Gebert/dpa

Hamburg. "Wir werden uns die Zeit nehmen, die bestmögliche Lösung zum bestmöglichen Termin zu finden", sagt Martin Schwalb. Der Präsident des deutschen Handball-Meisters HSV Hamburg ist zwar in Österreich im Urlaub, hatte am Tag nach der Entlassung von Trainer Per Carlen dennoch viele Telefonate zu führen. Konkret sagen wollte er jedoch nichts. Nichts zu einem möglichen Nachfolger, nichts zu den Gründen des Rauswurfes, nichts zu dem Entscheidungsprozess: "Wir haben beschlossen, uns im Sinne des HSV vom Trainer zu trennen", sagt Schwalb.Einige Fakten liegen jedoch auf dem Tisch: Eine Titelverteidigung ist bei acht Punkten Rückstand auf den THW Kiel in ganz weite Ferne gerückt. Platz drei und damit die direkte Qualifikation zur Champions League ist gefährdet, der Tabellenvierte SG Flensburg ist mit 28:8 Zählern punktgleich, die Füchse Berlin sind auf Platz zwei drei Punkte besser. Die Leistungen der Mannschaft waren durchgängig enttäuschend, die Chemie zwischen Trainer und Spielern stimmte schon lange nicht mehr. "Selbstverständlich wurden die Spieler gehört", sagt Schwalb: "Sie sind wichtige Arbeitnehmer."

Am 8. Februar startet mit dem richtungweisenden Spiel gegen Berlin die Bundesliga-Rückrunde. Eine Interimslösung mit Schwalb oder Co-Trainer Jens Häusler ist keinesfalls ausgeschlossen. "Der neue Trainer muss nicht am 8. Februar auf der Bank sitzen", erklärt Schwalb: "Eher im Gegenteil. Häusler ist ein Mann, der das kann."

Auf Dauer aber soll es wohl ein etablierter Trainer richten. Zvonimir Serdarusic, Markus Baur oder ein anderer. Ende Januar wird in Kiel das Urteil im Bestechungsprozess gegen den ehemaligen THW-Manager Uwe Schwenker und Kiels Ex-Trainer Serdarusic gefällt - wahrscheinlich ein Freispruch. Kontakte zwischen Serdarusic und dem HSV Hamburg hat es bereits gegeben. Der 61-Jährige lebt in Norddeutschland. Er will unbedingt wieder arbeiten, ist aber nach Knieoperationen gesundheitlich angeschlagen.

Auch Baur ist im Sommer auf dem Markt. Der Ex-Nationalspieler wird seinen auslaufenden Vertrag beim TuS N-Lübbecke nicht verlängern. Er gilt als enger Freund von Schwalb. Seinen Entschluss begründete der 40-Jährige allerdings mit privaten Gründen. Die Familie lebt in Süddeutschland, ein Job in Hamburg ist vor diesem Hintergrund schwer vorstellbar.

HSV-Mäzen Andreas Rudolph hatte sich nach dem Titelgewinn 2011 offiziell vom obersten Vereinsamt zurückgezogen und für Meister-Trainer Schwalb den Präsidentensessel geräumt. Carlen sollte einen Umbruch und Neuaufbau einleiten - bei maximalem Erfolg. Dieser Plan ist mit der Trennung von Carlen offiziell gescheitert. dapd

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