Meyer überrascht und Totilas erfüllt die Erwartungen

Aachen. Die großen Favoriten patzten, die Überraschungssiegerin feierte enthusiastisch: Janne-Friederike Meyer hat völlig unerwartet den Großen Preis von Aachen gewonnen. Die 30 Jahre alte Springreiterin aus Schenefeld bei Hamburg setzte sich beim Höhepunkt des größten Reitturniers der Welt vor 46 000 Zuschauern durch

 Matthias Alexander Rath gewann auf Wunderpferd Totilas alle drei Dressur-Prüfungen beim Chio in Aachen. Foto: dpa

Matthias Alexander Rath gewann auf Wunderpferd Totilas alle drei Dressur-Prüfungen beim Chio in Aachen. Foto: dpa

Aachen. Die großen Favoriten patzten, die Überraschungssiegerin feierte enthusiastisch: Janne-Friederike Meyer hat völlig unerwartet den Großen Preis von Aachen gewonnen. Die 30 Jahre alte Springreiterin aus Schenefeld bei Hamburg setzte sich beim Höhepunkt des größten Reitturniers der Welt vor 46 000 Zuschauern durch. "Wahnsinn, einfach Wahnsinn", jubilierte die Siegerin, als sie die ersten Glückwünsche auf dem Abreiteplatz entgegennahm.Fröhlich grinsend stand sie neben Lambrasco und streichelte ihrem 13 Jahre alten Holsteiner-Wallach den Hals. "Das ist doch surreal", sagte sie zu ihrem Trainer Tjark Nagel und schaute ihn mit großen Augen an. "Das glaube ich doch erst in der nächsten Woche." Aber schon so war ihr klar: "Vor diesem Publikum Doppel-Null zu reiten, das ist der geilste Tag in meinem Leben."

Begeistert war auch Bundestrainer Otto Becker. "Das ist gewaltig", sagte der Trainer. Er wird sie nun sicher mit zur Europameisterschaft nach Madrid nehmen. Meyer blieb mit ihrem Pferd Lambrasco als einzige Starterin in zwei Runden ohne Abwurf. Die Mannschafts-Weltmeisterin kassierte ein Preisgeld von 110 000 Euro. Zweiter wurde der Franzose Kevin Staut mit Silvana vor dem deutschen Chio-Debütanten Andreas Kreuzer (Steinfeld) mit Chacco-Blue.

Zu den großen Enttäuschungen gehörte Christian Ahlmann, der als einer der Favoriten zum Chio gereist war. Nach zwölf Strafpunkten im Nationenpreis schied er am Sonntag nach zwei Verweigerungen von Taloubet aus. Für positive Überraschungen sorgten zwei Chio-Debütanten. Neben dem drittplatzierten Kreuzer überstand Hans-Dieter Dreher (Eimeldingen) mit Magnus Romeo zumindest die erste Runde ohne Abwurf. Meredith Michaels-Beerbaum hatte auf einen Start verzichtet und ihr Erfolgspferd Shutterfly überraschend vor dem Springen in Rente geschickt. "Das habe ich heute Morgen um fünf Uhr entschieden", sagte die erfolgreichste Springreiterin: "Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen." Der 18 Jahre alte Wallach hat die Reiterin aus Niedersachsen unter anderem zu EM-Gold und drei Weltcup-Siegen getragen.

Zuvor hatte Matthias Rath den letzten der drei Siege in diesem Jahr in Aachen mit seinem Wunderpferd Totilas eher zurückhaltend gefeiert. Trotz Schwächen in der abschließenden Kür gelang dem 26-jährigen Studenten mit dem teuersten Dressur-Pferd der Welt bei drei Starts eine makellose Bilanz. "Ich bin sehr zufrieden, obwohl es noch einige Hakler gab", sagte Rath: "Es fühlte sich sehr gut an." Patzer, vor allem bei den Einerwechseln, machten den Sieg in der Kür jedoch knapp. Mit 82,825 Prozentpunkten lag das neue Traumpaar der deutschen Dressur vor dem US-Reiter Steffen Peters mit Ravel (82,000) und der Niederländerin Adelinde Cornelissen mit Parzival (81,775). Zum Vergleich: Der Niederländer Edward Gal hatte mit Totilas vor einem Jahr noch mit 90,893 Prozentpunkten gewonnen. "Wir müssen an der ein oder anderen Ecke noch arbeiten", sagte Rath, der am Ende des Turniers eher erleichtert als begeistert wirkte: "Hier drei Prüfungen zu gewinnen, das ist unglaublich, das hätte ich vorher nicht gedacht." dpa

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