Loch im Netz und Lücke im System

Sinsheim · Seit Stefan Kießlings Treffer in Hoffenheim, der keiner war, hält die Diskussion um die Torlinientechnik an. Im Dezember könnten die Vereine mit einer Zweidrittel-Mehrheit die Technik einführen lassen.

Das Phantomtor von Stefan Kießling vom 18. Oktober 2013 hält die Fußball-Bundesliga auch ein Jahr danach noch in Atem. Seit jenem denkwürdigen Freitagabend von Sinsheim nimmt die Debatte über die Torlinientechnik kein Ende. Erst am Jahresende wird entschieden, ob mit der Diskussion endlich Schluss ist oder ob sie weitergeht.

Die Leidtragenden von damals gehen jedenfalls mit einer klaren Forderung in die Versammlung der Proficlubs im Dezember. Die Chefetage der TSG 1899 Hoffenheim, die am Ende des zehn Tage dauernden Nachspiels vor einem Jahr mit ihrem Einspruch gegen die 1:2-Niederlage gegen Bayer Leverkusen gescheitert war, will endlich die Technologie.

"Wir dürfen uns den Neuerungen nicht verschließen", sagte Sportdirektor Alexander Rosen mit Blick auf die Abstimmung der Bundesligisten: "Die Technik verändert nicht den Charakter unseres Sports, sondern regelt im Sinn aller Beteiligten einfach und schnell die elementare Entscheidung über Tor und kein Tor."

Rosen geht davon aus, dass die notwendige Zweidrittel-Mehrheit bei der Versammlung zustande kommen wird. "Mein Gefühl sagt mir, dass wir diesmal diesen Schritt gehen", äußerte der 35-Jährige: "Der Fußball wird dadurch nicht klinisch oder steril, und es wird jeden Spieltag weiterhin genügend diskussionswürdige Ereignisse geben, da mache ich mir keine Sorgen."

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte die Technik für die Bundesliga Ende September offiziell ausgeschrieben. Die Einführung ist aber frühestens zur kommenden Saison geplant. Im Dezember werden die Erstligisten über den neuen Antrag des FC Bayern München abstimmen.

Bei der Mitgliederversammlung im März war die erforderliche Zweidrittelmehrheit unter den 36 Clubs (1. und 2. Liga) für die Neuerung nicht erreicht worden. Die Eindrücke des Phantomtors waren bei den Verantwortlichen verblasst, die Mehrzahl der Clubchefs scheuten die Kosten. Deshalb soll die Technik nun nur für die "reichen" Erstligisten kommen. So wird die Mehrheit für die Technologie bei der Abstimmung wahrscheinlicher.

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