„De Meiser Klaus“ und „De Meyer Gerd“

Saarbrücken · Klaus Meiser ist der neue Präsident des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS). Der 60-Jährige aus Quierschied will das Ehrenamt stärken. Der Berufspolitiker sagt: „Ehrenamtliche dürfen keine Bittsteller sein.“

 Der Neue herzt den Alten: LSVS-Präsident Klaus Meiser (links) verabschiedet seinen Vorgänger Gerd Meyer, der nun Ehrenpräsident des Landessportverbandes für das Saarland ist. Foto: Schlichter

Der Neue herzt den Alten: LSVS-Präsident Klaus Meiser (links) verabschiedet seinen Vorgänger Gerd Meyer, der nun Ehrenpräsident des Landessportverbandes für das Saarland ist. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

"De Meyer Gerd". So nennen fast alle den neuen Ehrenpräsidenten des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS). Die liebevolle Titulierung rührt aus mehr als 50 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit und 36 Jahren Ehrenamtsfunktion im Sport auf Landesebene. Wenn im Saarland die Rede von "De XY" ist, dann ist das meist auch eine Form des Ausdrucks der Wertschätzung. "De Meyer Gerd" stand über zwölf Jahre an der Spitze des LSVS. Der 69-Jährige hat für den Saarsport so viel bewegt, dass sich die Redner am vergangenen Donnerstagabend bei der außerordentlichen LSVS-Mitgliederversammlung in der Multifunktionshalle der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken mit Hochachtung und Lobeshymnen förmlich überschlagen mussten (wir berichteten).

"De Meyer Gerd" hat im Rahmen der Versammlung das Zepter an seinen langjährigen (sport)politischen Wegbegleiter "De Meiser Klaus" weitergereicht, den "ich seit mehr als 30 Jahren kenne. Er ist ein Mann, der gut zuhören kann und ausgeglichen in seinem Wesen ist", sagte Meyer - und scherzte: "Also das Gegenteil von mir." Meiser sei ein ,Teamplayer' (Mannschaftsspieler), "was wichtig ist im Sport für die Zusammenarbeit zwischen Athleten, Vereinen und Verbänden", erklärte Meyer, den die 253 Delegierten der 48 Fachverbände zum zweiten LSVS-Ehrenpräsidenten neben Albert Wagner wählten. Ein besonderes Zeichen der Wertschätzung der Saarsportfamilie für "De Meyer Gerd". Dass in der LSVS-Familie fast alle auch "De Meiser Klaus" sagen, das zeigt, dass der frühere saarländische Innen- und Sportminister ebenfalls geschätzt wird.

Meiser war 2000 als Vize-Präsident des 1. FC Saarbrücken in die Finanzaffäre um Scheinverträge zwischen dem FCS und der Caritas-Trägergesellschaft Trier ("Doerfert-Affäre") verstrickt. Er legte sein Minister-Amt nieder und akzeptierte einen Strafbefehl über 20 700 Mark. Von 2007 bis 2009 war der Ex-Bürgermeister der Gemeinde Quierschied erneut Sportminister.

Der heutige Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag des Saarlandes hat Hochachtung vor der Leistung Meyers. "Ich werde gut beraten sein, nicht zu versuchen, alles anders oder besser machen zu wollen", sagte Meiser: "Im Gegenteil. Das Haus ist gut bestellt. Ich kann auf gute Strukturen und auf ein erfahrenes LSVS-Präsidium zurückgreifen." Der 60-Jährige will das Ehrenamt ("Ehrenamtliche dürfen keine Bittsteller sein") und Vereine stärken ("Wir stecken 144 Millionen Euro pro Jahr in Präventivmaßnahmen in Reparaturwerkstätten der Gesellschaft, dabei sind Vereine die besten Präventivstellen"). Und er gab nicht nur Meyers Frau Ursula mit einem Augenzwinkern das Versprechen: "Ich werde durch Einbindung von Gerd und seiner Erfahrung dafür sorgen, dass er nicht so oft daheim sein wird." Vergleiche mit seinem Vorgänger scheut Meiser, schon weil "Gerd ein Zahlen-Fetischist ist. Er kann jede 100- und 400-Meter-Zeit aus dem Jahr 1989 sagen. Das kann ich ihm nicht nachmachen."

Die Fußstapfen, die "De Meyer Gerd" seinem von ihm selbst ausgesuchten Nachfolger hinterlässt, sind groß. "Seine Liebe zum Saarsport wird auch in Zukunft seinesgleichen suchen", sagte Triathlon-Olympiasieger Jan Frodeno , der Meyer mit in den Funktionärs-Ruhestand gab: "Nun ist es Zeit, das zu bewundern, was du geschaffen hast." LSVS-Vizepräsident Kurt Bohr erklärte: "Ich bin überzeugt, dass kein anderer Sportfunktionär so viele Veranstaltungen besucht hat wie Gerd." Berufspolitiker Meiser kann dies wegen der knapp bemessenen Freizeit kaum toppen. Seine Parteikollegin, die heutige Sportministerin Monika Bachmann sagte: "Gerd war ein Glücksfall. Ich hoffe, dass sich dieser Glücksfall wiederholt." Alfons Hörmann erklärte mit Blick auf die Verdienste Meyers um den Ausbau der Sportschule: "Der Olympiastützpunkt mit seiner Infrastruktur liegt in meiner Hitliste ganz weit vorn. Vergleichbares ist höchst selten zu sehen." Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes nahm den neuen LSVS-Chef sogleich in die Pflicht: "Die Vorfreude ist groß, Dinge mit Klaus Meiser umzusetzen."

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