Schiedsrichter Er ist einer von der alten Garde

HOMBURG · Karl-Heinz „Hägin“ Hock vom SV Beeden hört verletzungsbedingt als Schiedsrichter auf. Und das mit 78 Jahren. Da hat der Mann mit seiner Pfeife viel erlebt.

Ohne Schiri geht es nicht. Früher wurde im Saarland meist nur freitags, samstags und sonntags bei Fußballspielen um Punkte gekämpft. Mittlerweile hat sich diese Situation grundlegend geändert. „Im Prinzip sind jeden Tag Fußballspiele zu besetzen. Dies bezieht sich auch nicht nur auf die Nachmittag- oder Abendstunden. Unter der Woche finden bespielsweise immer wieder bereits vormittags Schulspiele statt. Auch dort sind unsere Schiedsrichter vor Ort“, erklärt der Obmann der Gruppe Homburg, Daniel Schmitz. Momentan gäbe es in dieser Gruppe genau 60 Unparteiische, wobei ungefähr 50 Schiedsrichter regelmäßig für Einsätze zur Verfügung stehen. „An einem normalen Wochenende haben wir samstags und sonntags zwischen 35 und 40 Spiele zu besetzen. Wenn man dann die Urlauber und Schichtdienstler ausklammert, sind wir auf jeden Kameraden angewiesen. Man darf ja auch nicht die Assistenten vergessen, die ja ebenfalls abgestellt werden müssen“, betont Schmitz.

Von daher sei man gerade im Jugend- und AH-Bereich auf ältere Schiedsrichter angewiesen, die als Rentner zeitlich ungebundener sind. Einer dieser altgedienten Homburger Unparteiischen ist Karl-Heinz „Hägin“ Hock vom SV Beeden. Seine Schiedsrichtertätigkeit begann am 1. Dezember 1986. „Hägin hat bis vor einem Jahr noch gepfiffen – hauptsächlich am Schluss im Bereich zweite Mannschaft, AH und Jugend. Er ist einer von der alten Garde, die unersetzlich ist“, sagt Schmitz. Der Obmann rief Hock einmal sonntags um 12 Uhr mittags an, da gerade ein Kollege kurzfristig abgesagt hatte. „Ich hab nur zu ihm gesagt, du musst dein Cordon Bleu bis heute Abend stehen lassen. Und was hat Hägin gemacht? Er ist direkt losgefahren und hat in Limbach die dritte Mannschaft gepfiffen. Er war in all den Jahren zu 100 Prozent zuverlässig“, schwärmt der Obmann vom erfahrenen Unparteiischen.

Nun muss sich Hock allerdings ins zweite Glied zurückziehen. Der 78-Jährige hat sich bei einem Sturz einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen. In der Jugend und zu Beginn der Aktivenzeit spielte er selbst beim SV Beeden im Mittelfeld Fußball. Außerdem trainierte Hock sieben Jahre lang die Frauenmannschaft des Vereins. „Über die Schiene Manfred Bröde, der damals Gerhard Theobald assistierte, bin ich dann Schiedsrichter geworden“, erinnert sich Hock zurück. Seine Premiere als Unparteiischer feierte er in Altstadt bei einem Spiel der zweiten Mannschaft – und Beobachter Bröde war mit seiner Leistung sehr zufrieden. „Mein schönstes Erlebnis war in Biesingen bei der ersten Mannschaft an der Kerb gegen den FC Viktoria St. Ingbert. Dort hatte man mich mit einem Kollegen verwechselt, der in der Halbzeitpause immer Schnaps und Bier bekam. Plötzlich stand also der Schnaps und das Bier da. Ich habe dann bei der Hitze doch lieber zur Pause Wasser getrunken“, lacht Hock.

Nach 33 Jahren ist nun leider aktiv Schluss. „Ich hätte gerne noch weitergemacht, aber nach dem Unfall geht es leider nicht mehr“, bedauert der Schiedsrichter. Er war auch des Öfteren aufgrund eines Austauschs in Rheinland-Pfalz tätig. Hock war stets für seine sachliche Art bekannt, was bei den Spielern gut ankam. „Es sind auch viele Freundschaften zu anderen Schiedsrichtern und Vereinsfunktionären entstanden“, berichtet der 78-Jährige. Schmitz setzt weiterhin auf die Dienste von Hock – nun allerdings als passiver Schiedsrichter. Dabei kann er seine Erfahrungen an die Kollegen weiterreichen. Demnächst soll es eine offizielle Verabschiedung geben.

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