Hoffen auf "Hunter" und Interessenten

Gelsenkirchen. Die Leidenschaft für Königsblau ist auch ohne Raúl kilometerlang. Das zeigte Anfang der Woche die grenzenlose Geduld der Fans beim tagelangen Warten auf Tickets vor der Geschäftsstelle des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04. Der spanische Weltstar hatte zwei Jahre Glanz und ein wenig Gloria in die Arbeitermetropole gebracht. Nun ist er weg

 Zögert mit seiner Vertragverlängerung: Schalkes Stürmer Klaas-Jan Huntelaar. Foto: Lampen/dpa

Zögert mit seiner Vertragverlängerung: Schalkes Stürmer Klaas-Jan Huntelaar. Foto: Lampen/dpa

Gelsenkirchen. Die Leidenschaft für Königsblau ist auch ohne Raúl kilometerlang. Das zeigte Anfang der Woche die grenzenlose Geduld der Fans beim tagelangen Warten auf Tickets vor der Geschäftsstelle des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04. Der spanische Weltstar hatte zwei Jahre Glanz und ein wenig Gloria in die Arbeitermetropole gebracht. Nun ist er weg. Sein ehemaliger Sturmpartner Klaas-Jan Huntelaar kommt am Wochenende aus dem Urlaub zurück - ihn will man unbedingt halten."Die Transferperiode geht noch einige Zeit. Deswegen ist in der Bearbeitung noch alles möglich, was wir uns vorgenommen haben", sagt Sportdirektor Horst Heldt. Das ist eine sehr offene Aussage für viele offene Fragen, die zu klären sind. Schalke bezieht am Freitag ein sechstägiges Trainingslager in Donaueschingen. Huntelaar ist die wichtigste Personalie für den Bundesliga-Dritten - vor allem im Hinblick auf die Teilnahme an der Champions League. Der Vertrag des Bundesliga-Torschützenkönigs läuft bis 2013. Die Schalker wollen ihn vorzeitig verlängern. Das ist nicht nur eine sportliche, sondern auch eine wirtschaftliche Rechnung. Sportlich gesehen ist Huntelaar unverzichtbar. Seine 29 Tore in der Liga waren die Basis für die Qualifikation für die Champions League. Dazu kamen zwölf Treffer in zwölf Spielen der Europa League inklusive der Qualifikation. Damit ist man beim wirtschaftlichen Faktor. Nur noch in diesem Sommer würde man für den "Hunter" noch eine Ablösesumme erzielen.

Stürmer will einen weiteren Star

Huntelaar hat seine Sympathie für Schalke immer wieder anklingen lassen, aber die Nähe zu seiner Heimat ist nicht alles. Der Stürmer von internationalem Renommee möchte, dass Schalke noch einen Star verpflichtet. Und hier sitzt die Schraube fest. Mit Tranquillo Barnetta von Bayer Leverkusen) und Roman Neustädter von Borussia Mönchengladbach sind ablösefreie zwei Neuzugänge fix. Auf dem Transfermarkt wird laut Schalke-Chef Clemens Tönnies nichts mehr passieren. Der Konsolidierungskurs soll weitergeführt werden. Deswegen mussten Schalke Raúl ein reduziertes Angebot machen, das man sich auch hätte sparen können. Er wechselte zu Al-Sadd Sports Club nach Katar. Ein Transfer von Rafael van der Vaart von Tottenham Hostpur, für den Huntelaar sicher sofort verlängern würde, kam nicht zustande.

249,5 Millionen Euro betragen die Verbindlichkeiten des Schalker Konzerns, 163,75 Millionen die des Vereins. Allein die Personalkosten sollen bei 100 Millionen Euro liegen. Eine Tatsache, die auch noch der Personalpolitik von Ex-Trainer und -Manager Felix Magath angelastet wird.

Heldt versucht, im Kader Platz zu schaffen. Der ist mit 29 Spielern nach dem Geschmack von Trainer Huub Stevens viel zu groß. Edu, Vasileios Pliatsikas, Anthony Annan, Martin Jurado oder Alexander Baumjohann sollen abgegeben werden. Dann wäre Raum für Neuverpflichtungen.

Die Saisonziele werden angesichts der erst begonnenen Vorbereitung noch nicht so präzise formuliert. Aber man hört die Ambitionen hier und da heraus. "Die Mannschaft hat sich die vergangene Saison nicht den Arsch aufgerissen, um in der Gruppenphase der Champions League zu scheitern", sagt Heldt. Für das Überwintern in der Königsklasse wird die Leidenschaft der Fans allein nicht ausreichen. dapd

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