Hineingewachsen in die prophezeite Rolle

Kaiserslautern. Vielleicht ist es ein anderer Tobias Sippel, der dieser Tage auf dem Trainingsplatz neben dem Fritz-Walter-Stadion steht. Verschwunden sind die blonden Strähnchen, einst verspielt ins Gesicht gekämmt. Der Bart, dort wo früher kaum ein Schatten zu sehen war, ist sicher drei Tage alt. Sippel hat es beherrscht, das Spiel mit seinem Image

 Nach dem Verlust des Stammplatzes beim 1. FC Kaiserslautern war Tobias Sippel am Boden. Nun ist er wieder obenauf. Foto: Stratenschulte/dpa

Nach dem Verlust des Stammplatzes beim 1. FC Kaiserslautern war Tobias Sippel am Boden. Nun ist er wieder obenauf. Foto: Stratenschulte/dpa

Kaiserslautern. Vielleicht ist es ein anderer Tobias Sippel, der dieser Tage auf dem Trainingsplatz neben dem Fritz-Walter-Stadion steht. Verschwunden sind die blonden Strähnchen, einst verspielt ins Gesicht gekämmt. Der Bart, dort wo früher kaum ein Schatten zu sehen war, ist sicher drei Tage alt. Sippel hat es beherrscht, das Spiel mit seinem Image. Er wusste, wie beliebt er bei jungen Fans war. Wobei er immer schon mehr war, als das Teenager-Idol, dem es entgegen kreischt, wenn es das Trainingsgelände verlässt. Er hatte immer schon die Westtribüne im Rücken, den neuralgischen Gradmesser der Stimmung beim 1. FC Kaiserslautern. Er ist einer von ihnen. Einer, der wie sie schon immer da ist. "Ich hatte mir auch nie etwas anderes vorstellen können. Ich habe ja noch nie den Verein gewechselt, außer in der E-Jugend, als ich hierher gekommen bin", sagt der 24-Jährige.Immer der Publikumsliebling, immer auf dem Weg nach oben. Früh Stammtorwart, U21-Nationaltorhüter, am Ende die Nominierung für die A-Nationalelf. Er schien ein Frühvollendeter ohne Limit zu sein. Doch dann kam der Aufstieg des FCK - und der Abstieg von Sippel. So schnell es bergauf gegangen war, so schnell folgte der Verlust des Stammplatzes an den Rimlinger Kevin Trapp. Verdrängt vom nächsten Lehrling von Torwart-Trainer Gerry Ehrmann.

Es ist der Fluch der FCK-Torhüter, dass hinter ihnen immer ein noch jüngerer, manchmal noch talentierterer wartet. "Das war nicht einfach für mich. Als Torhüter hat man nicht so oft die Chance, reinzurutschen. Als Feldspieler bist du vielleicht zwei, drei Spiele draußen, dann kannst du dich wieder beweisen", sagt Sippel. Es kam ein Unfall unter Alkoholeinfluss dazu, Schlagzeilen quer durch die Republik. Eine Jugendsünde, für die er nicht mehr jugendlich genug war. Plötzlich schien seine Zukunft beim FCK unsicher. Doch er blieb, auch als Nummer zwei: "Gerry Ehrmann hat mir immer das Vertrauen ausgesprochen und gesagt, dass meine Chance kommen wird." Sie kam. Erst die Rückkehr ins Tor, dann Trapps Wechsel zu Eintracht Frankfurt, gestern Sippels Vertragsverlängerung bis 2015. Vielleicht ist die äußerliche Veränderung Ausdruck eines Reifeprozesses. "Natürlich wächst man an solchen Situationen", sagt Sippel. Er soll die Mannschaft führen auf dem Weg zurück in die 1. Liga. Keine neue Aufgabe für ihn: "Seit ich spiele, hat irgendwie jeder Trainer gesagt, dass ich in diese Rolle reingehöre." Vielleicht war er dieser Rolle noch nie so gewachsen wie jetzt.

aM rANDE

Der 1. FC Kaiserslautern leiht Richard Sukuta-Pasu an den österreichischen Erstligisten Sturm Graz aus. Wie der Absteiger aus der Fußball-Bundesliga gestern mitteilte, wechselt der 22 Jahre alte Stürmer auf Leihbasis ohne Kaufoption bis zum 30. Juni 2013 zum ehemaligen Verein des neuen FCK-Trainers Franco Foda.

In Kaiserslautern hat der frühere U21-Nationalspieler einen bis 2015 laufenden Vertrag. Richard Sukuta-Pasu hatte in der abgelaufenen Saison 24 Spiele absolviert, allerdings in der schwierigen sportlichen Situation der Roten Teufel selten überzeugen können. dpa

fck.de

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