Görges trumpft auf, Becker gibt auf

Paris · Der Orscholzer Benjamin Becker wird zu seiner Drittrundenpartie bei den French Open heute nicht antreten. Der 33-Jährige sagte gestern verletzt ab. Dafür sorgen die deutschen Damen in Paris weiter für Furore.

Andrea Petkovic und Julia Görges haben bei den French Open in Paris für das kollektiv beste deutsche Abschneiden seit mehr als 20 Jahren gesorgt. Petkovic quälte sich und ihren angeschlagenen Körper gestern gegen die Spanierin Lourdes Dominguez Lino zu einem 4:6, 6:4 und 6:4. Görges gelang beim 6:4, 7:6 (7:5) gegen die Dänin Caroline Wozniacki eine Überraschung.

"Diesen Sieg auf dem Centre Court werde ich wohl nicht so schnell vergessen", sagte Görges, die Wozniacki bei ihrem größten Titelgewinn in Stuttgart 2011 im Finale besiegt hatte: "Jeder Ballwechsel gegen sie ist hart. Man muss sich alles verdienen." Und das tat sie.

Kam Görges' Sieg überraschend, wäre ein Erfolg von Anna-Lena Friedsam die Sensation des Turniers gewesen. Die 21-Jährige aus Neuwied ärgerte Serena Williams aus den USA zwei Stunden lang und unterlag nur knapp mit 7:5, 3:6 und 3:6.

Fünf deutsche Spielerinnen, so viele wie seit 1994 nicht mehr, stehen in Paris in der dritten Runde. Am Mittwoch hatten Angelique Kerber , Sabine Lisicki und Annika Beck den Sprung unter die besten 32 geschafft. "Eine unglaublich tolle Leistung, die unterstreicht, wie gut diese zwei Generationen spielen können", sagte Bundestrainerin Barbara Rittner : "Wenn man sich die Auslosung anschaut, kann es für einige auch weiter gehen."

Vor allem Görges hat gute Aussichten, das Achtelfinale zu erreichen. Sie trifft am morgigen Samstag auf Irina Falconi aus den USA. Andrea Petkovic bekommt es mit Sara Errani aus Italien zu tun, die gegen Carina Witthöft 6:3, 4:6 und 6:2 gewann. Die 20 Jahre alte Hamburgerin durfte dennoch zufrieden mit ihren ersten French Open sein.

So war es mal wieder an den männlichen deutschen Tennis-Profis, für die Wermutstropfen zu sorgen. Philipp Kohlschreiber verspielte bei der Fortsetzung seiner Zweitrundenpartie einen 4:2-Vorsprung im entscheidenden fünften Satz. Bei diesem Stand war das Spiel gegen den Spanier Pablo Andujar am späten Mittwochabend wegen Dunkelheit abgebrochen worden. Kohlschreiber stand zu diesem Zeitpunkt bereits mit einem Bein in der dritten Runde. Bei der Fortsetzung der Partie gab er jedoch vier Spiele nacheinander ab - und verlor gegen den Spanier nach insgesamt 3:31 Stunden Spielzeit mit 1:6, 6:7 (5:7), 6:3, 6:3, und 4:6. "Ich bin heute an mir selbst gescheitert", erklärte der Augsburger.

Ebenfalls an sich selbst gescheitert ist Benjamin Becker , der zu seinem Drittrundenspiel heute nicht antreten wird. Einen Tag vor der Partie gegen den an Position fünf gesetzten Japaner Kei Nishikori sagte Becker seinen Start ab. Bereits bei seinen Fünfsatzsiegen in den Runden zuvor hatten den 33-Jährigen Probleme an der rechten Schulter geplagt. "Ich hätte es gerne versucht, aber es geht einfach nicht", sagte der Orscholzer, der erst zum dritten Mal in seiner Karriere unter den besten 32 Spielern bei einem Grand-Slam-Turnier stand, nachdem Becker den belgischen Qualifikanten Ruben Bemelmans und überraschend den an Position 32 gesetzten Spanier Fernando Verdasco aus dem Turnier geworfen hatte.

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