HSV im Glück

Hamburg · Der Karlsruher SC hat das Tor zum Fußball-Oberhaus weit aufgestoßen. Der Zweitligist erreichte gestern Abend im Relegations-Hinspiel beim Erstligisten Hamburger SV ein 1:1 (1:0). Der HSV steht vor seinem ersten Abstieg aus der Bundesliga.

Der Karlsruher SC hat den Hamburger SV an den Rand des Abgrunds nach 52 Jahren in der Fußball-Bundesliga gebracht. Der HSV kam gestern Abend im Heimspiel der Relegation nicht über ein 1:1 (0:1) gegen den Zweitligisten hinaus. Nach dem frühen Rückstand durch den Treffer von Rouwen Hennings in der vierten Minute gelang Ivo Ilicevic in der 73. Minute der schmeichelhafte Ausgleich vor 56 615 Zuschauern.

Im Rückspiel am Montag, 19 Uhr, würde der HSV-Elf von Trainer Bruno Labbadia ein 0:0 nicht reichen - wegen des Auswärtstores des KSC. Mit einem 2:2 oder einem Unentschieden mit mehr Toren blieben die Hamburger im 53. Jahr nacheinander in der Bundesliga - bei einem Sieg sowieso. Der KSC kann hingegen bereits mit einem 0:0 die Rückkehr ins Oberhaus nach sechs Jahren besiegeln. Vor einem Jahr hatte sich der HSV in der Relegation nach einem 0:0 daheim mit einem 1:1 bei Greuther Fürth gerettet.

Der Bundesliga-16. rannte gestern Abend über eine Stunde lang ideenlos dem Rückstand hinterher, nachdem Hennings den Zweitliga-Dritten mit einem Linksschuss aus 16 Metern nach Vorlage von Dimitrij Nazarov in Führung gebracht hatte. Ivica Olic hatte zuvor die erste Chance der Partie nicht genutzt. Der 35-Jährige, dessen Einsatz wegen Rückenproblemen unsicher war, köpfte den Ball aus sechs Metern über Tor des KSC.

Die Gastgeber ließen auch ansonsten die Präzision im Zuspiel vermissen, während die Karlsruher einfach, aber effektiv agierten. Wenn sie zu ihren Kontern antraten, herrschte höchste Alarmstufe vor dem HSV-Tor. Die Hamburger hatten auch keine Mittel, die zwei Viererketten der Gäste zu überwinden. Das wurde in der zweiten Halbzeit etwas besser, allerdings hätten die Hamburger vor ihrer Drangphase auch noch höher in Rückstand geraten können: Binnen Sekunden trafen Manuel Torres (52. Minute) und Nazarov (53.) aber nur an die Latte.

Gut 20 Minuten vor dem Ende und dem möglicherweise vorerst letzten Schlusspfiff im Hamburger Stadion als Erstligist nahm Labbadia den auf der linken Seite lange zumindest bemühten Lewis Holtby raus und brachte in Zoltan Stieber noch mal eine frische Kraft. Aber nicht Stieber, sondern Ilicevic gelang der Ausgleich mit einem Rechtsschuss im Strafraum ins lange Eck. Labbadia rannte mit geballter Faust in Boris-Becker-Manier an der Seitenlinie entlang, die Fans skandierten bereits: "Immer erste Liga."

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