Ein Kampf auf Augenhöhe

Mit einem torlosen Unentschieden gegen den Hamburger SV hat sich Zweitligist Spvgg Greuther Fürth in eine hervorragende Ausgangsposition für das Relegations-Rückspiel am Sonntag vor heimischer Kulisse gebracht. Die Hamburger agierten größtenteils ideenlos.

Hamburg. Nach einem saft- und kraftlosen Auftritt steht Bundesliga-Gründungsmitglied Hamburger SV nach 51 Jahren vor dem Sturz in die Zweitklassigkeit. Die Hanseaten kamen gestern im ersten Relegationsspiel gegen den Zweitliga-Dritten Spvgg Greuther Fürth nicht über ein 0:0 hinaus und verpassten die Gelegenheit, sich ein Polster für das Rückspiel am Sonntag (17 Uhr) in Franken zu verschaffen. Fehlen wird dann Außenverteidiger Dennis Diekmeier, der sich die fünfte Gelbe Karte einhandelte.

Die Gäste verdienten sich das Unentschieden vor 57 000 Zuschauern durch eine engagierte Vorstellung und waren dem Sieg deutlich näher als der harmlose HSV. Nach der jüngsten Negativserie von fünf Niederlagen am Stück agierten die Hamburger im ersten Alles-oder-Nichts-Spiel um den Liga-Verbleib ohne Sicherheit und Selbstvertrauen. Im Gegensatz zum verkrampften HSV spielten die Fürther gestützt auf eine stabile Abwehr erfrischenden Offensiv-Fußball und können nun auf ein zweites Gastspiel in der Eliteklasse hoffen. Kurz vor dem Anstoß hatte der HSV eine Hiobsbotschaft verkraften müssen. Stammtorhüter René Adler klagte nach dem Aufwärmen über Rückenprobleme und signalisierte, dass er nicht spielen könne. Für den etatmäßigen Schlussmann kam Jaroslav Drobny zu seinem fünften Pflichtspieleinsatz in dieser Saison. Auf Abwehrchef Heiko Westermann verzichtete Trainer Mirko Slomka nach dem Aussetzer des Innenverteidigers in Mainz freiwillig. Für ihn kam Johan Djourou zum Zuge.

Die Franken, die von den letzten 14 Zweitliga-Spielen nur eines verloren hatten, zeigten keinerlei Respekt. Die Mannschaft von Frank Kramer attackierte früh und suchte mit überfallartigen Kontern den Weg zum HSV-Tor. Dem frei stehenden Zoltan Stieber bot sich in der 17. Minute die erste Chance des Spiels, doch der Fürther Angreifer traf den Ball nicht richtig und verzog. Neun Minuten später lenkte Drobny einen Schuss von Ilir Azemi mit dem Fuß zur Ecke und bewahrte die in der Defensive wankenden Hanseaten vor dem drohenden Rückstand.

Während der Zweitligist das Mittelfeld mit flotten Kombinationen überbückte, agierte der verunsicherte HSV ideenlos und kam nur durch Standards vor das Gehäuse des früheren Hamburgers Wolfgang Hesl. Auch die Leistungsträger blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Sturm-Hoffnung Pierre-Michel Lasogga lief sich immer wieder in der Abwehr fest, Rafael van der Vaart konnte das Tempo der Gegenspieler nur selten mitgehen. Auch nach dem Seitenwechsel stellte Greuther Fürth das zielstrebigere Team. Niko Gießelmann (51.) per Kopf und Nikola Djurdjic (53.), der knapp an einer scharfen Hereingabe vorbeirutschte, boten sich die nächsten Möglichkeiten zur eigentlich verdienten Führung der Gäste.

Erst in der 65. Minute kamen die bisweilen hilflos wirkenden Hausherren zu ihrer ersten richtigen Torchance durch Lasogga, dessen Kopfball Hesl aber sicher parierte. Fünf Minuten vor dem Ende scheiterte Lasogga erneut am glänzend reagierenden Gäste-Keeper.

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