„Kiefer hat gezeigt, wo der Weg hinführt“
Homburg · Fußball-Regionalligist FC Homburg hat seinen einstigen Meister-Trainer Jens Kiefer zurückgeholt. Der 39-Jährige kümmert sich ab sofort um die Planung der neuen Saison. Er hat in Homburg einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben.
Seit gestern ist offiziell, worüber die SZ bereits am Dienstag berichtet hatte: Jens Kiefer ist neuer Cheftrainer des Fußball-Regionalligisten FC Homburg. Am Mittwoch wurde Kiefers Vertrag beim Ligakonkurrenten Eintracht Trier aufgelöst, seit gestern kümmert sich der Fußball-Lehrer um die Vorbereitungen für die neue Saison beim FCH. Er hat einen Drei-Jahres-Vertrag unterzeichnet. "Ich freue mich sehr, wieder in Homburg zu sein. Hier hat sich einiges verändert. Der FC Homburg ist ein Verein im Aufbruch und ein Verein, der Ziele hat", sagte Kiefer, der sich bei seinem ersten Engagement (2008 bis 2010) mit dem Aufstieg in die Regionalliga verabschiedet hatte.
Zu den finanziellen Einzelheiten des Transfers sagt FCH-Vorstandsvorsitzender Herbert Eder: "Trier wird einen kleinen fünfstelligen Betrag erhalten." Ein Teil der Summe wird nach SZ-Informationen von einem Sponsor übernommen. "Insgesamt liegen wir deutlich unter dem Betrag, den andere Trainer mit einer Bundesliga-Lizenz verlangt haben", sagt Eder.
Die angesprochenen Ziele des Vereins sind laut Kiefer ein Hauptgrund, warum er die Eintracht nach nur acht Wochen als Trainer und Sportdirektor wieder verlassen hat und zu den Grün-Weißen zurückgekehrt ist. Finanziell hat der Trainer in der Saarpfalz weitaus bessere Möglichkeiten als in Trier, wo der Etat in der kommenden Saison merklich sinken wird. Kiefer sagt: "Natürlich hat das Budget eine Rolle gespielt. Bei meiner Unterschrift in Trier waren ganz andere Zahlen auf dem Tisch, als es später der Fall war." Und er fügt hinzu: "Ich bin ein Trainer, der soviel wie möglich erreichen will. Ich habe diesen Punkt in Trier zuletzt nicht mehr gesehen. Deshalb haben wir den Vertrag wieder aufgelöst." Zusätzlich betont der 39-Jährige, "dass die Sache mit Trier fair verlaufen ist". Nachfolger Kiefers wird Peter Rubeck, der nach der Saison vom Ligakonkurrenten SVN Zweibrücken zu den Moselstädtern wechseln wird (siehe Text).
Beim morgigen Spiel des FCH gegen Eintracht Trier (14 Uhr) sowie beim letzten Saisonspiel bei der U23 des 1. FC Kaiserslautern wird das Team weiter von Interimstrainer Robert Jung betreut. Kiefer ist derweil unterwegs in Sachen Spielerbeobachtung. Bis zum Ende der nächsten Woche will Kiefer die Vertragsgespräche mit den aktuellen Kaderspielern, die über die Saison hinaus bleiben sollen, abgeschlossen haben.
"Ich habe genau die Spieler im Kopf, die ich haben will", sagt der Nachfolger von Christian Titz, der wegen der sportlichen Talfahrt in der Rückrunde Anfang April gehen musste. Zu diesen Spielern gehören nach SZ-Informationen auch Angelo Vaccaro und Daniel Jungwirth vom Drittliga-Absteiger SV Elversberg. Auf die beiden Akteure angesprochen antwortet Kiefer ausweichend, aber mit vielsagendem Grinsen: "Ich habe mit mehreren gesprochen."
Wie das neue Homburger Aufgebot aussehen wird, entscheidet auch über die Zielsetzung für die neue Saison. "Ich werde ein Ziel ausgeben, wenn ich weiß, wie das Aufgebot aussieht", stellt Kiefer klar. Auch der Vorstands-Chef will die Aufstiegsambitionen nicht mehr so offensiv formulieren wie in der Vergangenheit. "Wir werden uns neu positionieren und stellen mit unserem Trainer ein neues Team zusammen", sagt Eder. Dass die 3. Liga nicht aus den Gedanken der Verantwortlichen verschwindet, deutet Eder aber an: "Kiefer hat in Elversberg und Homburg gezeigt, wo seine Wege hinführen." Mit beiden Vereinen hat Kiefer den Aufstieg geschafft.Sogar gestern noch war auf der Internetseite des Fußball-Regionalligisten SVN Zweibrücken in einem Beitrag vom 8. Mai zu lesen: "SVN-Teammanager und -Mäzen Heiner Semar bestätigt, dass man auch in der kommenden Saison definitiv mit Peter Rubeck als Cheftrainer zusammenarbeiten wird. Rubeck hat heute einen Vertrag um ein weiteres Jahr beim SVN Zweibrücken unterschrieben." Aber im Fußball ist manchmal nichts, wie es scheint. Denn gestern um 8.53 Uhr vermeldete Ligakonkurrent Eintracht Trier den Weggang von Trainer Jens Kiefer zum FC Homburg und die gleichzeitige Verpflichtung des Zweibrückers Rubeck.
"Heiner Semar wusste, dass ich nach Trier gehen möchte, und hat mich am Montag von unserer mündlichen Vereinbarung entbunden. Wegen des Pokalspiels am Mittwoch haben wir zunächst Stillschweigen vereinbart", sagte Rubeck gestern. Die Zweibrücker verloren allerdings das Pokal-Finale gegen den Tabellenletzten der Oberliga, Alemannia Waldalgesheim, mit 0:1 und verpassten die Qualifikation für den DFB-Pokal. "Mir fällt es schwer, wegzugehen. Aber es war Zeit, etwas Neues zu machen", sagte Rubeck, der in sieben Jahren in Zweibrücken den Verein aus der Verbandsliga bis in die Regionalliga geführt hatte.