„Dieser Sieg war sehr bedeutsam“

Paris · Rafael Nadal bleibt der Sandplatzkönig von Paris. Mit seinem neunten French-Open-Titel hat er aufgekommene Zweifel mit einem Schlag beseitigt. Im Finale zeigte er Novak Djokovic klar die Grenzen auf.

Als die spanische Hymne erklang, kamen dem unangefochtenen Sandplatzkönig von Paris die Tränen. Rekordsieger Rafael Nadal ließ nach seinem neunten French-Open-Triumph und der Verteidigung des Tennis-Throns seinen Emotionen freien Lauf. "Ich war überwältigt. Diese Momente sind immer sehr speziell, denn du weißt nie, wie oft du noch ganz oben stehen wirst", sagte der Weltranglisten-Erste nach dem 3:6, 7:5, 6:2 und 6:4 am Pfingstsonntag im Finale gegen den Serben Novak Djokovic. Der Weltranglisten-Zweite muss damit wie einst (vergeblich) sein Trainer Boris Becker auf den ersten Titel in Paris warten. Der French-Open-Sieg fehlt ihm als einziger in seinem Grand-Slam-Portfolio.

Durchwachsene Saison auf Sand

Bei Nadal verschwanden die Zweifel an seinem Leistungsvermögen nach einer bis dato sehr durchwachsenen Sandplatzsaison und zuletzt vier Niederlagen in Serie gegen Djokovic. "Dieser Sieg war sehr bedeutsam für mich. Ich war müde, habe gelitten, aber am Ende doch Lösungen gefunden", sagte der Spanier. Die Magie der Anlage Roland Garros verfehlte bei dem 28-Jährigen von der Sonneninsel Mallorca auch diesmal ihre Wirkung nicht. "Hier will ich immer gewinnen", betonte Nadal, "das ist in jeder Saison das Wichtigste für mich. Es ist fast schon ein Stück Heimat geworden".

Fünf Titel in Serie hat beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres noch niemand geholt. Selbst der gestrenge Toni Nadal, Onkel und Trainer des Weltranglisten-Ersten, war gerührt: "Was er geschafft hat, ist unglaublich und außergewöhnlich." Allerdings musste "Rafa Superstar", wie die Zeitung "El Mundo Deportivo" schrieb, im Finale hart für seinen 35. Sieg in Folge und den 66. Erfolg im 67. Spiel in Paris seit 2005 kämpfen. Beim Posen für das Siegerfoto wurde der Linkshänder sogar von Muskelkrämpfen gequält.

Durch seinen ersten Sieg seit knapp neun Monaten gegen Djokovic behauptete Nadal die Weltranglisten-Spitze. Der Serbe, der durch die Niederlage den Sprung an die Spitze verpasste, ging hart mit sich ins Gericht - und konnte dabei seine Tränen nicht zurückhalten. "In den entscheidenden Momenten war Rafael einfach besser. Ich werde bis zum Ende meiner Karriere versuchen, diesen Titel zu gewinnen", sagte der "Djoker".Nachdem die Kuh endgültig vom Eis war, wusste die Siegerin gar nicht, wohin mit ihren Glücksgefühlen. Maria Scharapowa herzte am Samstag den Siegerpokal wie ein Baby und wollte die ganze Welt umarmen, bevor sich die Russin für ein paar Minuten in ihren eigenen Gedanken-Kosmos verabschiedete. "Didi" sei dank. Als ihr zu Ehren die russische Hymne auf dem Court Philippe Chatrier in Paris erklang, schloss sie selig die Augen - und sah sich am Ziel einer langen Reise: "Das ist der Moment, von dem ich jeden Tag geträumt habe. Der Traum ist wahr geworden. Es war mein emotionalster Sieg in meinem härtesten Finale", sagte Scharapowa nach dem 6:4, 6:7 (5:7) und 6:4 gegen Simona Halep in einem der hochklassigsten Grand-Slam-Endspiele seit Jahren. Die Rumänin hatte im Halbfinale Andrea Petkovic ausgeschaltet. Die Deutsche ist nach ihrer Halbfinal-Teilnahme in Paris auf Platz 20 der Tennis-Weltrangliste zurückgekehrt.

Scharapowa machte nach der beeindruckenden Spielzeit von 3:02 Stunden keinen Hehl daraus, dass sie ihren fünften Grand-Slam-Triumph auch einem Mann aus dem bayerischen Sonthofen zu verdanken hat. "Danke Didi, mein deutscher Freund, dass du zu mir gehalten hast in dem schwierigen letzten Jahr", rief sie ihrem Trainings-Partner Dieter Kindlmann bei der Siegerehrung zu. Seit Anfang 2013 gehört der Ex-Profi dem Team um Scharapowa an. "Das ist mein Traumjob", sagte der 32-jährige Kindlmann kurz und knapp.

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