Football Geht das „Wolfsrudel“ noch auf die Jagd?

St. Wendel · Die zum SV Baltersweiler gehörenden American Footballer der South West Wolves sollen Ende Mai in die neue Saison der Oberliga starten. Ob das aber tatsächlich so kommt, da ist Vorstandsmitglied Anton Felix eher skeptisch.

 Volle Pulle vor vollen Rängen: Die Beliebtheit der Southwest Wolves bei ihren Fans könnte in den kommenden Wochen ein Problem werden. „Es würde ja keinen Sinn machen, wenn die Stadt St. Wendel beispielsweise das Stadtfest absagt und uns dann vor vielen Leuten spielen lässt“, sagt Anton Felix.

Volle Pulle vor vollen Rängen: Die Beliebtheit der Southwest Wolves bei ihren Fans könnte in den kommenden Wochen ein Problem werden. „Es würde ja keinen Sinn machen, wenn die Stadt St. Wendel beispielsweise das Stadtfest absagt und uns dann vor vielen Leuten spielen lässt“, sagt Anton Felix.

Foto: B&K/Bonenberger/

Der Countdown auf der Internet-Seite der South West Wolves, der die Tage, Stunden und Minuten bis zum Start der Saison in der Oberliga im American Football anzeigt, läuft noch. Der Spielplan sieht vor, dass die Saison am 2. Mai mit dem Gastspiel der Saarland Hurricanes II bei den Kaiserslautern Pikes beginnt. Die Wolves aus dem Namborner Ortsteil Baltersweiler wären das erste Mal am 30. Mai zu Hause gegen die Hassloch 8-Balls im Einsatz.

Vorstandsmitglied und Defensiv-Spieler Anton Felix glaubt aber nicht, dass dies so kommen wird. „Ich denke, dass die komplette Saison abgesagt wird“, erklärt Felix. Bis Mitte April will der American Football-Verband Deutschland darüber entscheiden, ob wie geplant gespielt wird, die Runde nach hinten verlegt wird – oder ob sie, wie von Felix befürchtet, ganz ausfällt. Im Bereich der beiden Profiligen in Deutschland, der GFL und der GFL 2, wurde bereits eine Verschiebung des Saisonstarts auf das Pfingstwochenende (31. Mai) beschlossen.

Ein Stolperstein für die Wolves könnte dabei ausgerechnet ihre Beliebtheit sein. Bis zu 800 Zuschauer kamen in den vergangenen Jahren zu den Heimspielen, die der Club im St. Wendeler Sportzentrum austrägt. „Es würde ja keinen Sinn machen, wenn die Stadt St. Wendel beispielsweise das Stadtfest absagt und uns dann vor vielen Leuten spielen lässt“, erklärt Felix.

Dabei scharten seine „Wölfe“ schon mit den Hufen, als sie von der Corona-Krise gestoppt wurden. „Wir waren seit Oktober 2019 im Training, die Spielzüge sind einstudiert, und wir sind eigentlich top gerüstet“, berichtet das Vorstandsmitglied.

Ausgerechnet kurz vor dem Wochenende, an dem das erste Testspiel gegen die Gernsheim Gladiators anstand, wurden dann erstmals Sportveranstaltungen abgesagt. Auch die Wolves entschlossen sich, die Vorbereitungspartie, der alle entgegenfieberten, nicht stattfinden zu lassen.

Dabei wäre dieses Spiel ein echter Gradmesser geworden. Denn die Wolves sehen sich für ihre zweite Spielzeit nach dem Oberliga-Aufstieg (in der ersten Saison wurde das Team Vorletzter) gut gerüstet. „Ich denke wir sind deutlich stärker geworden. Vor allem die Defensive hat einen Riesenschritt nach vorne gemacht“, sagt Felix. Dazu würden auch die beiden neuen, aus den USA stammenden Defense-Trainer Ben Simmons und Patterson Hoyt beitragen.

Verstärkung erhielten die Wolves auch auf dem Spielfeld. Gleich vier Amerikaner, die auf dem US-Stützpunkt in Ramstein stationiert sind, konnten verpflichtet werden. Darunter ist auch ein neuer Quarterback (Spielmacher). „Wenn die Saison gespielt wird, bin ich optimistisch, dass wir oben dabei sein können“, sagt Felix. „Für die Meisterschaft würde es zwar wohl nicht reichen, aber Platz zwei wäre meiner Meinung nach durchaus realistisch.“

Sollte die Saison aber – wie von Felix befürchtet – tatsächlich abgesagt werden, dann würde das die Wolves auch wirtschaftlich hart treffen. „Wir leben überwiegend von den Zuschauer-Einnahmen, mit denen wir unsere Kosten decken“, erklärt das Vorstandsmitglied. Brechen diese weg, wäre das ein echtes Problem. „Deshalb kommen für uns auch Geisterspiele eigentlich nicht infrage“, sagt Felix. Auch die Ansprache von Sponsoren gestaltet sich aktuell schwierig. „Bei einigen Leuten bricht im Moment das Geschäft weg. Da kann man sie nicht fragen, ob sie bereit sind, Geld für den Verein zu geben“, weiß der Defensivspieler.

Aber Felix und seine Vorstandskollegen haben auch schon einen Plan B in der Tasche, falls der Football nicht in der regulären Saison über den Platz fliegen kann. „Dann würden wir gerne im Spätsommer ein Wochenende mit einem Turnier mit mehreren Teams veranstalten.“ Ob der Verein dies tut, ist aber noch genauso Zukunftsmusik wie die Antwort auf die Frage, ob das „Wolfsrudel“ diese Saison noch auf die Jagd nach Punkten gehen wird.

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