Alleinherrscher Magath beurlaubt

Wolfsburg. Volkswagen-Boss Martin Winterkorn hat seinen einstigen Liebling Felix Magath fallen gelassen. Der 59 Jahre alte frühere Meistercoach ist nicht mehr Trainer, Manager und Geschäftsführer des VW-Clubs VfL Wolfsburg

Wolfsburg. Volkswagen-Boss Martin Winterkorn hat seinen einstigen Liebling Felix Magath fallen gelassen. Der 59 Jahre alte frühere Meistercoach ist nicht mehr Trainer, Manager und Geschäftsführer des VW-Clubs VfL Wolfsburg. "Der Aufsichtsrat des VfL Wolfsburg und Felix Magath sind heute übereingekommen, die Zusammenarbeit zu beenden", teilte gestern Aufsichtsrats-Chef Francisco Javier Garcia Sanz mit. Demnach soll Magath selbst eine Trennung vorgeschlagen haben, um den VfL nicht weiter "in Mitleidenschaft" zu ziehen. Amateurcoach Lorenz-Günther Köstner soll zunächst als Interimscoach beim Tabellenletzten fungieren und das Team am Samstag bei Fortuna Düsseldorf betreuen. Der 61-Jährige hatte den VfL bereits 2010 nach der Beurlaubung von Armin Veh betreut. Nach Informationen von "Bild.de" gilt der frühere Bayern-Manager Christian Nerlinger als Kandidat für den ebenso frei gewordenenen Manager- und Geschäftsführerposten. Auch Magaths wichtigste Assistenten Bernd Hollerbach und Werner Leuthard kündigten kurz nach der Entlassung.Die Geduld des VfL-Mutterkonzerns mit Magath ist angesichts der imageschädigen Auftritte des teuren Kaders in den vergangenen Monaten am Ende. Das Credo "Da, wo VW drauf steht, wollen wir ganz vorne mitspielen" gilt schon lange nicht mehr. Trotz teilweise großer Investitionen seit dem überraschenden Meistertitel 2009 wird der VfL den Champions-League-Ambitionen von VW einfach nicht gerecht. Am 18. März 2011 hatte Winterkorn Magath im Alleingang zurück geholt, um den damals schon drohenden Bundesliga-Abstieg zu vermeiden. Das gelang, die groß angekündigte Rückkehr in die nationale Spitze wurde verpasst. Dabei versuchte es Magath immer wieder mit neuen Spielern. In drei Transferperioden hat er seit 2011 26 Spieler für rund 71 Millionen Euro verpflichtet. Nach zuletzt vier Niederlagen und 0:10 Toren ist Wolfsburg zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder Bundesliga-Letzter.

Nach dem erbärmlichen 0:2 am Samstag gegen den SC Freiburg hatte sich die Lage zugespitzt. "Magath-raus" hallte es durch das Stadion, die Rufe nach Köstner wurden lauter. Am Dienstagabend traf sich die Mannschaft zur Krisensitzung ohne Trainer. Teile des Teams sprachen sich gestern bei Garcia Sanz schließlich gegen den Trainer aus. dpa

Foto: Tauschner/dpa

Meinung

Ein konsequenter Rauswurf

Von SZ-RedakteurMichael Kipp

Felix Magath zu entlassen, ist konsequent. Der Erfolg, den er versprochen hat, trat nicht ein, seine Mannschaft kam einfach nicht in Fahrt - und das bei einem Club, der einem Automobilhersteller gehört. 71 Millionen Euro hat Hauptsponsor Volkswagen in den vergangenen zwei Saisons in neue Spieler gepumpt. In Spieler, die Magath dringlichst wollte, die die eigenen Fans zuletzt nur noch hämisch auslachten. Das ist bitter, das ist ernüchternd, da scheint nicht nur ein neuer Trainer vonnöten. Auch ein Manager muss her.

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