Tennis Kerber ist endlich „wieder zu Hause“

Wimbledon · Die Vorjahressiegerin aus Kiel geht selbstbewusst ins Grand-Slam-Turnier in Wimbledon – trotz harter Auslosung.

 Mein Schatz: Am 14. Juli 2018 gewann Angelique Kerber das Turnier in Wimbledon. Jetzt startet sie als Gejagte.

Mein Schatz: Am 14. Juli 2018 gewann Angelique Kerber das Turnier in Wimbledon. Jetzt startet sie als Gejagte.

Foto: dpa/Jonathan Brady

Das Vorbereitungs-Programm der deutschen Wimbledon-Hoffnungen konnte unterschiedlicher kaum sein. Während sich Angelique Kerber mit starken Auftritten in Mallorca und Eastbourne, wo sie an diesem Samstag das Finale bestreitet, den Feinschliff für ihre „Mission Titelverteidigung“ holte, gönnte sich Alexander Zverev nach zehn Turnieren in elf Wochen eine kleine Tennis-Pause. Große Ambitionen hegen vor dem Beginn des Grand-Slam-Klassikers am Montag beide – auch wenn die Ziele durchaus verschieden sind.

Denn während Zverev auch in diesem Jahr auf seinen endgültigen Durchbruch auf Major-Ebene hofft, ist Kerber in der Rolle der Gejagten. Nach einer vor allem durch Krankheit und Verletzungen verkorksten Sandplatzsaison fand die 31-Jährige zuletzt immer mehr zu ihrer Form. Vor der Rückkehr auf den heiligen Rasen in Wimbledon verkündet sie deshalb auch ganz selbstbewusst: „Ich will meinen Titel verteidigen.“

Die Auslosung bescherte Kerber am Freitag ein deutsches Duell mit Tatjana Maria in Runde eins, anschließend jedoch einen harten Weg zum erneuten Titel. Schon im Achtelfinale könnte die 31-jährige Kielerin wie im Endspiel des Vorjahres auf die US-Amerikanerin Serena Williams treffen. Im Viertelfinale wäre ein Aufeinandertreffen mit der australischen French-Open-Gewinnerin und Weltranglisten-Ersten Ashleigh Barty möglich.

Die Rückkehr auf ihren Lieblingsbelag Gras hatte Kerber zuletzt beflügelt. „Ich habe mich nach den ersten Trainingseinheiten wieder wie zu Hause gefühlt“, sagte sie: „Der Plan war, viele Matches zu haben, es als Training zu sehen.“ Ein Plan, der offensichtlich funktionierte.

Deutlich weniger optimal verlief die Vorbereitung bei Zverev. Das ATP-Turnier in Stuttgart, für das er sich nach seinem Viertelfinal-Aus bei den French-Open kurzfristig angemeldet hatte, war nach einer Auftaktniederlage gegen Dustin Brown schnell beendet. In Halle scheiterte er eine Woche später im Viertelfinale. Zudem machten ein Bluterguss und eine geschwollene Sehne im linken Knie einige Probleme.

Zverev gönnte sich daraufhin „zwei, drei Tage Pause“ in seiner Wahlheimat Monte Carlo, ehe er sich frühzeitig auf den Weg nach London machte. Bei den French Open hatte er sich zuletzt gegen die Kritik der Tennis-Granden Boris Becker, John McEnroe und Mats Wilander, er würde sein Spiel nicht weiterentwickeln, gewehrt („Das ist Schwachsinn“). Um die Zweifler endgültig zum Schweigen zu bringen, braucht er aber gute Ergebnisse bei den Grand Slams. Im Wimbledon bekommt er es zunächst mit Jirí Veselý aus Tschechien zu tun.

Gute Ergebnisse peilen im Schatten der Aushängeschilder Kerber und Zverev derweil auch andere Deutsche an. Julia Görges, im Vorjahr bereits im Halbfinale, zeigte nach einem mehr als durchwachsenen Jahr mit dem Finaleinzug in Birmingham, dass auf Rasen wieder mit ihr zu rechnen ist. Und Jan-Lennard Struff spielt in diesem Jahr ohnehin konstant auf hohem Niveau. Nach dem Halbfinal-Einzug in Stuttgart sind ihm in Wimbledon einige Runden zuzutrauen.

Für Philipp Kohlschreiber dürfte Wimbledon dagegen beendet sein, bevor es richtig beginnt. Er muss direkt am Montag das Auftaktspiel auf dem Center Court gegen den serbischen Titelverteidiger Novak Djokovic bestreiten – ein bitteres Los.

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