Fußball Farkes Rendezvous mit dem „Türöffner“

Liverpool · Nach dem Aufstieg mit Norwich City bekommt es der deutsche Trainer gleich mit Jürgen Klopp zu tun.

 Daniel Farke, der Trainer des Premier-League-Aufsteigers Norwich City, steht gleich zum Saisonauftakt im Blickpunkt.

Daniel Farke, der Trainer des Premier-League-Aufsteigers Norwich City, steht gleich zum Saisonauftakt im Blickpunkt.

Foto: dpa/Martin Rickett

Sie haben nie zusammengespielt, nie miteinander gearbeitet, selbst für einen gemeinsamen englischen Kaffee reicht die Zeit nicht. Dennoch weiß Daniel Farke, dass er seinen Job auch seinem berühmten Amtskollegen zu verdanken hat. „Natürlich ist der Erfolg von Jürgen Klopp ein Türöffner. Er zeigt, dass ein deutscher Trainer einfach gute Arbeit abliefert“, sagt der Teammanager von Norwich City.

An diesem Freitag (21 Uhr/Sky) wird die Trainer-Karriere Farkes ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen, wenn seine Canaries als Aufsteiger im Eröffnungsspiel der Premier League beim großen FC Liverpool und Klopp zu Gast sind. Farke (42), der nie als Profi kickte und bis vor vier Jahren den beschaulichen Oberligisten Lippstadt 08 trainierte, nimmt dieses Spiel wie jedes seit seinem Einstieg in Norwich 2017 in Angriff: respektvoll, aber furchtlos.

„Das wird schon ein Brett. Die ganze Welt schaut drauf. Und wir spielen bei einer Mannschaft, die seit zweieinhalb Jahren kein Heimspiel verloren hat“, sagt Farke. Für Landsmann Klopp hat er beste Grüße parat: „Ich wünsche ihm das Allerbeste. Nur eben nicht in diesem ersten Spiel und dem im Februar.“

Wie Klopp arbeitete Farke einst in Dortmund, war von 2015 bis zum Umzug nach Norwich bei der BVB-Reserve Nachfolger des heutigen Schalke-Trainers David Wagner, nachdem dieser nach Huddersfield gewechselt war. Die Entscheidung von Norwichs Sportdirektor Stuart Webber, den auf der Insel namenlosen Deutschen als Teammanager zu verpflichten, sorgte zunächst für Skepsis, zumal Farkes erste Zweitliga-Saison mit Platz 14 recht bescheiden verlief. Der damalige Fan-Gassenhauer „Farke, who the farke is Farke?“ ist längst verstummt, seit der souveränen Meisterschaft samt Premier-League-Rückkehr ist Farke in der 200 000-Einwohner-Stadt in Nordost-England bekannt wie ein bunter Hund.

Der Aufschwung der deutschesten Mannschaft Großbritanniens (zehn Spieler haben einen deutschen Pass) ist kein Zufall. Farke, in dieser Hinsicht eher ein Thomas Tuchel als ein Klopp, ist ein akribischer, detailversessener Arbeiter. „Wir müssen extrem flexibel sein mit Plan B, C, D oder E. Wir müssen in der Lage sein, während eines Spiels Grundformationen zu wechseln“, sagt er: „Aber noch wichtiger sind Grundprinzipien. Wir wollen die Protagonisten sein. Wir bestimmen, was auf dem Platz passiert. Das ist unser Mantra.“ Das Geschehen am Freitag in Anfield zu bestimmen, ist allerdings die denkbar schwierigste Aufgabe.

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