Zeigt das Sandsteinbild den ältesten Saarländer?

Tholey. So also soll der erste Saarländer ausgesehen haben: Runde Augen, dicke Nase, ein Ohr, Vollbart. Statt eines Mundes gibt es ein kleines viereckiges Loch, als Teil einer Befestigung von den Römern gebohrt.Über Schönheit lässt sich wohl streiten

 Niko Leiß zeigt auf die keltische Seite des Doppelreliefs. Foto: Verein

Niko Leiß zeigt auf die keltische Seite des Doppelreliefs. Foto: Verein

Tholey. So also soll der erste Saarländer ausgesehen haben: Runde Augen, dicke Nase, ein Ohr, Vollbart. Statt eines Mundes gibt es ein kleines viereckiges Loch, als Teil einer Befestigung von den Römern gebohrt.Über Schönheit lässt sich wohl streiten. Dass dieses wohl mehr als 2000 Jahre alte Sandsteinrelief, das seit gestern Abend im Museum Theulegium in Tholey zu sehen ist, einzigartig in der Region ist, ist allerdings unstrittig. Und das aus mehreren Gründen.

Die drei Sandsteinbruchstücke, die jetzt restauriert und im Museum ausgestellt sind, sind Teil eines keltisch-römischen Doppelreliefs. Allein das ist schon eine kleine Sensation. Auf der einen Seite ist der schon beschriebene stilisierte Oberkörper und Kopf eines Mannes zu sehen. Die Verarbeitung deutet nach Ansicht von Experten darauf hin, dass diese Steinseite vor der Römerzeit bearbeitet wurde, also keltischen Ursprungs ist. Steinbildnisse aus dieser Keltenzeit sind äußerst selten. Die andere Seite stammt aus der Römerzeit (1. bis 3. Jahrhundert nach Christus) und zeigt einen schreitenden Mann mit Umhang und Schild.

Fast fünf Jahrzehnte war nur diese römische Seite des Steines bekannt.

Gefunden wurde das Doppelrelief zwar schon 1959 bei Ausgrabungen in der Abteikirche Tholey im Fundament der romanischen Vorgängerkirche aus der Zeit um 1150 nach Christus. Lange wurde es im Abteimuseum aufbewahrt.

2006 kam der Fund als Leihgabe ins neue Museum Theulegium. Die Rückseite war noch mit Erdresten bedeckt. Erst als er diese vorsichtig entfernte, entdeckte der Restaurator Niko Leiß das zweite Relief. Seitdem bemüht sich der Historische Verein zur Erforschung des Schaumberger Landes, dem Leiß vorsteht, um die Restaurierung. 12 000 Euro hat diese gekostet. Jetzt ist das Doppelrelief eine weitere Attraktion in dem Tholeyer Museum, in dem zahlreiche Funde aus Kelten-, Römerzeit und Mittelalter zu sehen sind.

Öffnungszeiten des Theulegiums: Montag bis Freitag: zehn bis zwölf Uhr und 14 bis 16.30 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertage: 14 Uhr bis 16.30 Uhr.

theulegium.de

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