Völklinger Therapie für Lungenkrebs-Kranke

Wo liegen die Arbeitsfelder in der Völklinger Klinik für Innere Medizin und Pneumologie?Dr. Harald Schäfer: Neben der Behandlung internistischer Patienten werden alle Erkrankungen der Atmungsorgane, also auch Lungenkrebs, diagnostiziert und behandelt

 Leitet das Lungenzentrum: Dr. Harald Schäfer. Foto: SHG

Leitet das Lungenzentrum: Dr. Harald Schäfer. Foto: SHG

Wo liegen die Arbeitsfelder in der Völklinger Klinik für Innere Medizin und Pneumologie?Dr. Harald Schäfer: Neben der Behandlung internistischer Patienten werden alle Erkrankungen der Atmungsorgane, also auch Lungenkrebs, diagnostiziert und behandelt. Dafür stehen eine leistungsfähigeFunktionsabteilung, insbesondere in der Endoskopie, und zwei Stationen mit insgesamt 55 Betten zur Verfügung. Ein Team von neun Ärzten und speziell geschulte Pflegekräfte - auch in der Onkologie und Palliativversorgung - kümmern sich um die Patienten. Durch den neuen Völklinger Schwerpunkt Pneumologie wurde eine deutliche Steigerung der Behandlungsfälle mit derzeit 3000 pro Jahr erreicht. Mit der Zertifizierung steht den Patienten im Saarland nun das erste Lungenkrebszentrum nach den Qualitätsvorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft zur Verfügung; aktuell gibt es bundesweit 24 zertifizierte Lungenkrebszentren.

Wie stark ist das Saarland und speziell Völklingen betroffen?

Schäfer: Lungenkrebs gehört mit etwa 46 000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland zu den häufigsten Tumorarten. Im Saarland mit etwa 800 Lungenkrebs-Neuerkrankungen pro Jahr ist diese Tumorform die zweithäufigste bei Männern und dritthäufigste bei Frauen. Im Bundesvergleich ist die Neuerkrankungsrate bei Männern im Saarland nach Bremen am zweithöchsten. Insgesamt hat das Saarland eine um 25 Prozent höhere Erkrankungshäufigkeit als im Bundesmittel. Vergleicht man die saarländischen Landkreise, so ist die Lungenkrebs-Neuerkrankungsrate bei Frauen wie auch bei Männern im Regionalverband Saarbrücken am höchsten. Auf Gemeindeebene belegt Völklingen in der Neuerkrankungsrate bei Männern den siebten Rang, bei Frauen sogar den fünften Rang von allen saarländischen Gemeinden.

Wo sehen Sie die Ursachen für Lungenkrebserkrankungen?

Schäfer: Das Rauchen ist mit etwa 90 Prozent Hauptrisikofaktor für die Lungenkrebs-Entstehung. Berufliche Hintergründe oder Umweltbelastungen spielen eine untergeordnete Rolle, müssen aber im Einzelfall überprüft werden. So ist der Lungenkrebs bei Quarzstaublunge der Bergleute eine anerkannte Berufserkrankung.

Welche Frühwarnzeichen und präventiven Maßnahmen sind zu beachten?

Schäfer: Raucherprävention ist eine entscheidende Maßnahme. Generell kann empfohlen werden, dass jeder Husten eines Rauchers, der länger als drei Wochen dauert, unbedingt weiter abgeklärt werden muss. Bei Verdacht auf Lungentumor ist die schnelle weitere Untersuchung unbedingt zu empfehlen.

Auf einen Blick

Aufklären wollen die Fachärzte auch beim Patienten- und Informationstag am Samstag, 20. August, 9.30 bis 12.30 Uhr, im Kongresszentrum der SHG-Kliniken. Themen sind Lungenerkrankungen und diagnostische Möglichkeiten, Operationen bei Lungenerkrankungen, Asthma und chronische Bronchitis oder Sauerstoff- und Beatmungstherapie. hla

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