Trauerfeier für die Allerkleinsten

Saarlouis · Seit 2012 beerdigen das Marienhaus Klinikum Saarlouis-Dillingen und das DRK-Krankenhaus Saarlouis dreimal im Jahr fehl- und totgeborene Babys. Der nächste Termin ist morgen auf dem Friedhof Neue Welt in Saarlouis.

 So sehen die kleinen Särge bei der Trauerfeier aus. Foto: Blasius

So sehen die kleinen Särge bei der Trauerfeier aus. Foto: Blasius

Foto: Blasius

"Es ist eine ganz andere Trauer", stellt Krankenhauspfarrer Volker Schneider immer wieder fest. Enden Schwangerschaften mit dem Tod der Kinder noch weit vor der Geburt, ist das für Eltern und Geschwister tragisch. Denn die Freude auf das neue Leben endet jäh und unerwartet; die Familien trauern um kleine Menschen, die sie noch nicht einmal kennenlernen durften. Oft dauert es Monate oder Jahre, manchmal Jahrzehnte, bis der Verlust verarbeitet werden kann. "Meist wird die Trauer erst einmal weggesperrt und verdrängt", weiß Trauerbegleiter Schneider.

Das Marienhaus Klinikum Saarlouis-Dillingen und das Krankenhaus vom DRK Saarlouis haben in Kooperation mit dem Dekanat und der Stadt im März 2012 ein Gräberfeld in Saarlouis angelegt. Hier finden dreimal jährlich Bestattungen aller Kinder statt, die so klein waren, dass sie nicht der Bestattungspflicht unterliegen: Fehl-, früh- und totgeborene Babys.

Verantwortlich für die Gestaltung der Trauerfeiern und Bestattungen sind die Klinikseelsorger der beiden Saarlouiser Krankenhäuser. Im November 2014 wird es auch erstmals eine Andacht am Totensonntag am Kindergrabfeld geben, "für alle Eltern, die bisher hier noch nicht trauern konnten", sagt Schneider. Leider kamen bisher zu den Sammelbestattungen nur sehr wenige Familienangehörige.

Mehrere Helfer unterstützen die Beisetzungen: Der Betriebshof Saarlouis kümmert sich um die Grabpflege, die Särge stellt der Verein für Sozialpsychiatrie her, Rita Ney aus Fraulautern bemalt diese. Kostenlos übernimmt das Bestattungshaus Blasius Saarlouis das Einsargen und Aufbahren sowie die Beisetzung, "Art Floral" Saarlouis und Blumen Klahm in Ittersdorf spenden den Blumenschmuck, Sarah Christmann aus Rehlingen schlägt die kleinen Särge unentgeltlich aus.

2012 wurden hier rund 160 Kinder beigesetzt, bei den Terminen im März waren es 83 und im August 92, berichtet Schneider. Das Gräberfeld gibt den Eltern der winzigen Verstorbenen einen Ort der Ruhe und des Gedenkens. Die Trauer hat hier einen Platz, erklärt der Seelsorger: "Es hilft dabei, den Tod als Bestandteil des Lebens zu sehen."

Die nächste Bestattung ist am morgigen Dienstag, 3. Dezember, 11 Uhr, auf dem Friedhof Neue Welt in Saarlouis. Eingeladen sind alle Eltern, Großeltern, Geschwisterkinder und Menschen, die Anteil nehmen möchten. Die ökumenische Feier beginnt in der Trauerhalle. Kontakt zur Klinikseelsorge unter der Telefonnummer (0 68 31) 16 16 80.

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